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Viran Morros war ein wichtiger Faktor des Erfolgs für die Füchse in dieser Saison

© IMAGO/Eibner

Viran Morros verabschiedet sich von den Füchsen: ... aber noch lange nicht vom Handball

Noch einmal wird Viran Morros alles für die Füchse geben, egal ob auf oder neben dem Spielfeld. Dann zieht der Spanier weiter.

Er ist einer, der immer alles gibt. Für Viran Morros gibt es keine halben Sachen. Keine abgekürzte Vorbereitung, keinen halbherzigen Einsatz. Umso schwerer ist es für den spanischen Abwehrspezialisten, ein Spiel abseits des Feldes verfolgen zu müssen, wie zuletzt das Remis der Füchse in Balingen. „Das ist ein schreckliches Gefühl, weil ich nichts machen kann. Ich werde dann richtig nervös”, sagt der 38-Jährige, der aufgrund einer Atemwegserkrankung zuhause vor dem Fernseher mitfiebern musste. Ob er bei der letzten Ansetzung der Saison gegen die SG Flensburg-Handewitt (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky) – was gleichzeitig sein letztes Spiel für die Berliner wäre – Einsatzzeiten bekommt, ist fraglich. Bei einer Partie, in dem es für den Tabellendritten sportlich um nichts mehr geht, wollen weder der Verein noch Morros selbst etwas riskieren.

Doch der aus Barcelona stammende Handballer hat bereits zu Beginn der Saison gezeigt, dass er auch abseits des Feldes eine große Unterstützung für das Team sein kann. Als er nach den Olympischen Spielen mit einer Oberschenkelverletzung anreiste, war er während der Reha ständig beim Team. Ohne Probleme fand sich der Routinier in das bestehende Gefüge ein, begeisterte alle mit seinem Arbeitsethos und seiner stets positiven Einstellung. „Da konnte jeder noch etwas lernen“, sagt Sportvorstand Stefan Kretzschmar, der sich nach gut sechs Wochen auch an den spielerischen Qualitäten des Spaniers erfreuen konnte.

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Und da zeigte Morros schnell, warum er fast ein Dutzend Mal die spanische Meisterschaft gewonnen hat, bevor er einen Titel nach dem anderen in der französischen Liga sammelte. Einmal ganz abgesehen von den internationalen Erfolgen, die zuletzt in der olympischen Bronzemedaille gipfelten. Denn wenn der knapp zwei Meter große Morros im Abwehrblock steht, wird es für jeden Spieler schwer, eine Lücke zu finden. Nicht nur weil Morros physisch überaus präsent ist, sondern weil er sich clever und schnell bewegt.

Weil er mit seinen langen Armen gekonnt die Räume verdichtet und den antizipativen Schritt macht. Und dem einen oder anderen Spieler ist vor lauter Respekt auch schon mal der Ball aus der Hand gefallen, wenn er vor der spanischen Legende stand. „Ich bin nicht übertrieben aggressiv. Aber wenn einer meiner Mannschaftskameraden vorne etwas einstecken muss, kann es schon sein, dass das bei mir hinten ausgeglichen wird”, sagt Morros mit einem Grinsen. Er ist eben durch und durch Teamplayer und besitzt darüber hinaus eine Siegermentalität, die jeden Kader mit dem gewissen Etwas anreichert.

Seine Qualitäten sind ein Grund dafür, dass die Füchse die Saison bei einem Sieg am Sonntag mit 55 Punkten abschließen und damit das beste Ergebnis seit 2011 erzielen würden. „Ich glaube sogar, dass wir noch etwas besser hätten sein können, wenn uns nicht zu bestimmten Spielen wichtige Spieler gefehlt hätten“, sagt Morros. „Aber so ist der Sport. Und diese Liga ist verdammt hart. Doch das macht ja den Spaß aus. Es war noch besser, als ich erwartet hatte.“

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Zu gerne wäre er länger in Berlin geblieben, doch die Entscheidung des Vereins fiel anders aus. Bei den Füchsen hätte man sich zwar vorstellen können, ihn im Rahmen einer Trainerstelle zu halten, doch an diesem Punkt ist Morros noch nicht. „Ich denke seit drei Jahren ans Aufhören, aber ich bin noch nicht fertig“, sagt der zweifache Europameister, der in der kommenden Saison zum Schweizer Vizemeister wechselt. Zwar gab es ein Angebot aus Frankreich und ebenso aus der Bundesliga – darunter eine finanziell lukrative Offerte aus Melsungen –, doch Morros entschied sich für den aufstrebenden Klub Pfadi Winterthur.

„Da hat es einfach geklickt“, sagt er mit Vorfreude auf die neue Aufgabe. Für ihn ist das Umfeld entscheidend, wenngleich er weiß, dass es eine kleine Umgewöhnung wird, in eine 115 000-Einwohner-Stadt zu ziehen, nachdem er jahrelang nur in Metropolen gelebt hat. „Das wird interessant. Aber so weit sind die Wege nicht in der Schweiz“, sagt Morros, der mit dem Auto nach Zürich dann ungefähr genauso lange brauchen wird, wie in Berlin von seiner Wohnung aus zum Trainingszentrum.

Doch das ist zunächst noch Zukunftsmusik. Vorher möchte er ein letztes Mal die Stimmung in der Max-Schmeling-Halle einatmen und mit den Füchse-Fans und seinen Mannschaftskameraden den letzten Spieltag zelebrieren. Dann ist er noch einmal voll und ganz Berliner.

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