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Das tat weh. Bochums Erhan Masovic (l-r) und Viktoria Berlins Jakob Lewald (verdeckt) und Christopher Theisen im Kopfballduell.

© dpa

Viktoria ist im Pokal chancenlos gegen Bochum: Ein paar Nummern zu klein

Regionalligist Viktoria Berlin unterliegt Bundesligist VfL Bochum 0:3 - vor stattlicher Kulisse im Jahnstadion.

Selbst einige Herren auf der Pressetribüne waren hellauf begeistert von „ihrem“ VfL Bochum. Sie litten mit, trommelten bei vergebenen Chancen auf die Tische und jubelten bei Bochumer Toren laut auf. Herrlich gespielt sei das, herrlich, einfach herrlich, fiel der Kommentar aus. „Das war richtig gut gespielt.“ Es klang fast so, als würde der VfL im Europapokal große Taten vollbringen. Oder zumindest in der Bundesliga. Am Samstag aber spielten die Bochumer in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten Viktoria Berlin.

Nach 90 Minuten hatten die Bochumer ihre Pflichtaufgabe souverän gelöst. Mit 3:0 (2:0) setzten sie sich gegen die Berliner im Jahnstadion in Prenzlauer Berg vor 5573 Zuschauern durch. Im Pokal ist alles möglich, aber für den Regionalligisten und Berliner Pokalsieger war der VfL ein paar Nummern zu groß.

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Die Berliner wollten zumindest in den ersten Minuten beweisen, dass sie gewillt waren, hier mitzuspielen und, ja, warum eigentlich nicht, dieses Pokalspiel zu gewinnen! Es waren noch keine 20 Sekunden auf der Uhr verstrichen, da drehte sich Bochums Trainer Thomas Reis wütend in die Richtung seines Assistenten. Es war nicht zufrieden. Das sehr junge Berliner Team rannte an, drängte die Gäste tief in den eigenen Strafraum.

Diese ersten forschen Sekunden waren – aus Berliner Sicht leider – dann auch die stärkste „Phase“ des Drittligaabsteigers in der ersten Hälfte. Die Bochumer dominierten fortan die Begegnung. Das Schema war meist das gleiche: Es wurde fleißig hinterlaufen, dann kam die Flanke – fast immer geschlagen von Kevin Stöger – und in der Mitte köpfelten abwechselnd der große Philipp Hofmann und Simon Zoller den Ball über das Tor.

Den Bochumer Fans war das egal. Sie waren zahlreich gekommen, das Wetter war schön und vor dem Spiel war sogar ihr Lied gespielt worden, der Grönemeyer-Klassiker „Bochum“. Allzu lange mussten sie aber nicht warten, ehe sie jubeln durften. Nach 19 Minuten schob Simon Zoller nach Vorarbeit von Gerrit Holtmann zur Führung ein.

Viktorias Spielmacher Enes Küc, der in der 50. Minute verletzt ausgewechselt werden musste, reagierte wütend und setzte gleich nach dem Anstoß zu einem famosen Dribbling an. Bedrängt von Bochums Abwehr kam er kurz vor dem Strafraum zum Straucheln. Doch für Schiedsrichter Patrick Alt war dies nicht genug, seine Pfeife blieb stumm. Umso bitterer für die Berliner war das Gegentor zum 0:2 nur kurz darauf. Takumo Asano traf aus wenigen Metern nach kluger Vorarbeit von Hofmann. Gefühlt war das Spiel entschieden. Das machte sich auch an den Bierständen bemerkbar, es bildeten sich plötzlich Schlangen.

In der zweiten Hälfte ebbte das Geschehen an den Bierbuden wieder ab. Die Bochumer machten nicht mehr viel, wurden nachlässig. Viktoria spielte mutig nach vorne, aber dort angekommen, fehlte der Mannschaft von Trainer Semih Keskin die Ruhe und auch mal die zündende Idee, um den Anschlusstreffer zu markieren. Christopher Theisen etwa fehlte in der 70. Minute nur ein Wimpernschlag zum Torerfolg. Doch der aufmerksame Ivan Orderts spitzelte ihm den Ball noch vom Fuß. So kam es, wie es kommen musste: Nach einer Hereingabe von Zoller traf Hofmann in der 65. Minute zum 3:0. „Schön gespielt, richtig schön gespielt“, war daraufhin auf der Pressetribüne zu vernehmen.

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