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Ein Schrei von vieren. Gegen Leverkusen traf Bas Dost gleich viermal, den entscheidenden Treffer zum 5:4 erzielte er in der Nachspielzeit. Derzeit ist er der beste Torjäger der Rückrunde.

© AFP

VfL Wolfsburg: Bas Dost: Und plötzlich Torjäger

Wolfsburg brilliert, auch dank Bas Dost – der Niederländer hat im dritten Jahr den Durchbruch geschafft. Lange fühlte er sich in Wolfsburg nicht wertgeschätzt.

Bas Dost hatte zwar die Qual der Wahl, er legte sich aber schnell fest. „Mein zweites Tor, das war das schönste“, sagte der niederländische Angreifer des VfL Wolfsburg, der am Samstag vier Treffer zum 5:4 des VfL in der Leverkusener Arena beigesteuert hatte. Das von Dost erwählte Tor war tatsächlich sehr hübsch anzusehen. Nach einer Flanke des Offensivkollegen Kevin de Bruyne spitzelte der 1,96 Meter große Hüne den Ball erstaunlich geschickt und leichtfüßig vorbei an Leverkusens Torhüter Bernd Leno über die Linie – zum 3:0 in der 29. Minute. Sein letztes Tor sei zwar nicht ganz so schön wie das zweite gewesen, aber „viel, viel wichtiger“, bemerkte Dost. Es war der Wolfsburger Siegtreffer in der Nachspielzeit.

Als das Werk vollbracht und die drei Punkte für Wolfsburg gesichert waren war, fühlte sich Dost wie im Traum. „Ich muss mich zwicken. Ist das wirklich passiert? Ich kann es noch gar nicht realisieren“, sagte er nach der aufregenden Begegnung. Vier Treffer in einer Bundesliga-Partie schoss zuletzt Claudio Pizarro für den FC Bayern, am 30. März 2013 beim 9:2 gegen Hamburg.

Dass Wolfsburg in der Rückrunde zehn Punkte aus vier Partien holte, sich als einziger halbwegs ernsthafter Bayern-Verfolger etablierte bei acht Punkten Rückstand, hat viel mit dem Formanstieg des Niederländers zu tun. Im dritten Jahr beim VfL ist ihm der Durchbruch gelungen. Und der 25-Jährige sorgte nebenbei dafür, dass das 32-Millionen-Euro-Transfer von Weltmeister André Schürrle nicht mehr im Mittelpunkt steht.

Dost kam im Sommer 2012 für sieben Millionen aus Heerenveen, war danach aber lange verletzt. Eine Sprunggelenkblessur, die ihm eine mehr als siebenmonatige Pause beschert hatte, ist nun aber auskuriert. „Es hat gedauert“, sagte Dost. „Ich habe aber immer gesagt: Wenn ich fit bin, bin ich gut genug für den VfL Wolfsburg.“

Einige Dinge kamen zusammen. Zum sensationellen 4:1 gegen die Münchner beim Start nach der Winterpause trug er zwei Tore bei, das gab ihm Schwung. Vorher hatte sich sich Dosts Dauerkonkurrent Ivica Olic aus Wolfsburg verabschiedet. Trainer Dieter Hecking glaubt, dass der Winter-Transfer des Kroaten zum Hamburger SV Dost deutlich beflügelte. „Das war ein Zeichen und ein Riesen-Vertrauensvorschuss an ihn. Den zahlt er jetzt zurück“, sagte der Wolfsburger Coach.

Dost beschrieb die alten Probleme so: Man habe ihm, als es nicht lief, die Klasse abgesprochen. „Das ganze Gerede hat mich gestört“, gab er zu. „Braucht Wolfsburg einen neuen Stürmer? Soll er an Feyenoord abgeben werden? Ich bin froh, dass der Mist endlich vorbei ist.“

Nun will niemand mehr Dost aus Wolfsburg wegreden. Seine Torjäger-Daten sind stark. Seit Mitte Dezember gehörte er sieben Mal zur Wolfsburger Startformation. Die Treffer in Leverkusen waren seine Saisontreffer sechs, sieben, acht und neun, die ihm bei insgesamt zehn Einsätzen gelangen. Allein siebenmal traf er nach der Winterpause, damit ist er der beste Torschütze der Rückrunde. „Meine Quote kann sich wirklich sehen lassen“, sagte Dost. „Aber ich beschäftige ich mich nicht damit. Das kommt von allein, wenn es so läuft wie heute.“

Vier Treffer in einem Spiel schoss Dost übrigens nicht zum ersten Mal. Bei seinem früheren Verein Heerenveen erzielte er in der niederländischen Liga gegen Excelsior Rotterdam im Dezember 2011 sogar alle fünf Tore bei einem 5:0-Sieg.

Wertvoller fand er aber den Viererpack aus Leverkusen – denn: „Das war damals gegen den Tabellen-16., Leverkusen ist Sechster, da sind vier Tore schon eine größere Sache. Das macht mich stolz.“

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