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Aus dem Schatten. Angelique Kerber ist auf die große Tennisbühne zurückgekehrt - trotz Halbfinal-Niederlage.

© Greg Wood/AFP

Kerber-Aus bei Australian Open: Verloren und doch gewonnen

Angelique Kerber hat den Einzug ins Finale der Australian Open verpasst. Aus dem Turnier geht sie trotzdem als Gewinnerin hervor. Ein Kommentar.

Es ist eine Weile her, dass Angelique Kerber große Matches bestritten hat. Im vergangenen Jahr machte die Deutsche vor allem mit bitteren und meist viel zu frühen Niederlagen Schlagzeilen. Vergeben und vergessen. Kerber ist zurück, auch wenn sie ihr Halbfinale gegen Simona Halep bei den Australian Open verloren hat – denkbar knapp und erst nach großem Kampf. Kerber mutierte gegen die aktuelle Weltranglistenerste wie in ihrer Erfolgssaison 2016 wieder zur menschlichen Gummiwand. Aufgeben ist für sie keine Option, egal wie aussichtslos der Spielstand auch ist. So hätte sie gegen Halep beinahe sogar noch gewonnen, obwohl die Gegnerin schon Matchbälle hatte.

Natürlich ist es enttäuschend, ein derart enges Spiel zu verlieren. Anders als im Vorjahr, muss sich Kerber diesmal aber nicht lange grämen. Der erste Monat des neuen Jahres hätte für sie kaum besser laufen können. Aus den Auftritten in Perth, Sydney und jetzt Melbourne kann sie jede Menge Selbstvertrauen ziehen – also genau das, was ihr 2017 komplett abhandengekommen war. Dass sie am Ende dann mal nicht gewonnen hat, ist kein Rückschlag, sondern Ansporn, den eingeschlagenen Weg mit dem neuen Trainer Wim Fissette konsequent fortzusetzen.

Und die Aussichten für den weiteren Saisonverlauf sind nicht die schlechtesten. Kerber hat in der Weltrangliste kaum Punkte zu verteidigen, die Frauenkonkurrenz im Tennis ist völlig unberechenbar. Jede kann jede schlagen, die Spiele werden meist im Kopf entschieden. Es fehlt eine echte Nummer eins, und selbst wenn Serena Williams demnächst zurückkehrt, ist fraglich, ob die US-Amerikanerin noch einmal so dominant auftreten kann, wie sie es früher getan hat. Das ist die Chance für Angelique Kerber. Physisch gibt es keine bessere Spielerin, kommt bei ihr nun auch der mentale Aspekt wieder hinzu, hat sie alle Chancen, noch einmal die weltweit beste Tennisspielerin zu werden und als solche nicht nur jede Menge große Matches zu bestreiten, sondern diese auch zu gewinnen.

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