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„Auf den zweiten 50 kriegst du sie“ – der Plan von Verena Schott ging auf.

© REUTERS

Bronze-Triple bei den Paralympics: Verena Schott will „einfach nur knuddeln“

Verena Schott schlägt auch über 100 Meter Rücken als Dritte an. Mit drei Medaillen im Gepäck freut sich die Schwimmerin nun auf zu Hause.

Aller guten Dinge sind Drei: Bei den Paralympics in Tokio sicherte sich Verena Schott nach 200 Meter Lagen und 100 Meter Brust am Freitag auch über 100 Meter Rücken die Bronzemedaille. Dabei sah es auf ihrer Lieblingsstrecke lange Zeit nicht so aus, als könnte die Schwimmerin tatsächlich eine Medaille gewinnen.

Die Berlinerin startete nicht gut in das Rennen und erwischte den langsamsten Start der acht Schwimmerinnen. Nach den ersten 50 Metern lag sie noch an vorletzter Stelle auf Rang sieben. Dass sie dieser Zwischenstand nicht aus der Ruhe brachte, lag laut Schott an einem Plan, den ihr die Trainer mit auf den Weg gegeben hatten. Mit den Worten „Auf den zweiten 50 kriegst du sie“ hätten sie die Berlinerin in das Becken geschickt.

Der Plan ging auf: Nach der Wende zog die 32-Jährige das Tempo an und zog in einem spannenden Schlussspurt noch an drei Konkurrentinnen vorbei. Mit einer Zeit von 1:21,16 Minuten schlug Schott als Dritte am Beckenrand an – und konnte ihr Glück über Bronze kaum fassen. „Ich habe einfach nur drei Namen gesehen und gehofft, dass einer davon meiner ist“, erzählte eine emotionale Verena Schott über den Moment unmittelbar nach dem Ende des Rennens im ZDF-Interview.

Alle drei Medaillengewinnerinnen bleiben unter Weltrekord

Wie spannend das Rennen bis zum Schluss war, zeigt auch der Blick auf das Endergebnis. Die Kanadierin Shelby Newkirk landete auf Platz Vier – nur 63 Hundertstel hinter Verena Schott. Silber ging an die Chinesin Jiyang Yuyan, Gold gewann die US-Amerikanerin Elizabeth Marks. Die 31-Jährige schwamm die 100 Meter in 1:19,57 Minuten und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. Auch Schott und Yuyan hatten die bisherige Rekordzeit unterboten.

Für Verena Schott, die seit einem Unfall inkomplett querschnittgelähmt ist, war es die dritte Medaille im vierten Rennen und damit enden die Paralympics in Tokio für sie. „Ich möchte doch gerne nach Hause, ich bin doch ganz schön fertig“, resümierte sie die anstrengenden Tage. Auf die Frage, was sie zu Hause als erstes machen möchte, antwortete Schott: „Knuddeln. Einfach nur knuddeln.“ 

Dieser Text ist Teil der diesjährigen Paralympics Zeitung. Alle Texte unserer Digitalen Serie finden Sie hier. Alle aktuellen Entscheidungen und Entwicklungen lesen Sie in unserem Paralympics Blog. 

Magdalena Austermann

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