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Cédric Énard schwört seine Spieler auf das Pokal-Halbfinale ein.

© Imago/Andreas Gora

Verborgene Talente: Die BR Volleys glänzen ungewohnt bei der Weihnachtsfeier

Zwei Niederlagen trüben Stimmung bei den Volleys nicht. Cheftrainer Cédric Énard will mit seinem Team gegen Giesen ins Pokalfinale einziehen. 

Als Cédric Énard am Montagabend an der Bande der Eisbahn lehnte, wirkte er tiefenentspannt. Der französische Cheftrainer der BR Volleys sah gerade seinen Spielern bei der Weihnachtsfeier dabei zu, wie sie über die Eisfläche fegten und mit ihren Eishockey-Schlägern den Puck professionell in die beiden Tore manövrierten.

Énards Entspannung, zwei Tage vor dem Pokal-Halbfinale gegen Giesen, hing aber auch damit zusammen, dass – anders als im vergangenen Jahr – nur wenige, geübte Spieler das Eis betraten. „Letztes Jahr habe ich den Spielern noch gesagt, dass sie nicht Eislaufen sollen, aber dieses Jahr mache ich mir keine Sorgen.“

Besonders von Antti Ronkainen, dem finnischen Außenangreifer, zeigte sich Énard beeindruckt. Aber auch Marek Sotola, der in der tschechischen Schule Eishockey-Unterricht hatte, und Ruben Schott, der einst bei den Eisbären Juniors trainierte, konnten überzeugen. Und so musste Énard nicht allzu sehr zittern, sondern konnte im Takt der Musik von Abbas „Dancing Queen“ das Spektakel aus sicherer Entfernung genießen.

Niederlage im Tiebreak gegen Friedrichshafen

Passend zu den Zeilen „Young and sweet only seventeen“ fand er auch sogleich die passenden Worte, um sein Team zu beschreiben: „Wir sind immer noch ein junges Team. Den ersten Teil der Saison haben wir gut gemeistert, aber wir sind immer noch jung und müssen lernen.“

Marek Sotola zeigt sein Eishockey-Talent.

© Privat

Über weite Teile der Saison blieb sein Team, das im Sommer einige wichtige Abgänge verkraften musste, auf nationaler Ebene ungeschlagen. Und auch in der Champions-League gab es einen Überraschungssieg gegen den Gruppenfavoriten aus Polen. Zuletzt mussten die Volleys allerdings eine deftige Niederlage gegen Ankara hinnehmen und bangen nun um den Einzug in die nächste Runde.

Auch in der Bundesliga unterlagen sie am vergangenen Wochenende im Tiebreak gegen Friedrichshafen. Zumindest mental gesehen sind es keine optimalen Vorrausetzungen, um am Mittwochabend im Pokalhalbfinale gegen Giesen zu bestehen (19 Uhr/Spontent), zumal die Volleys in den vergangenen Jahren häufig Probleme mit dem Wettbewerb hatten. Gastgeber Giesen liegt in der Bundesliga aktuell auf Platz drei, gleich hinter Friedrichshafen.

Wenn man gegen Teams wie Ankara oder Friedrichshafen spielt, darf man an nichts anderes denken, als den Satz zu killen und weiterzumachen.

Trainer Cédric Énard über die jüngsten Niederlagen gegen starke Gegner.

Das hängt aber auch damit zusammen, dass Giesen mehr Spiele als beispielsweise Lüneburg bestritten hat. „Der größte Fehler bei den letzten Spielen war, dass wir Sätze aus der Hand gegeben haben, in denen wir bereits eindeutig geführt haben“, sagte Énard. „Wenn man gegen Teams wie Ankara oder Friedrichshafen spielt, darf man an nichts anderes denken, als den Satz zu killen und weiterzumachen.“

Auf das Pokalspiel folgt der Urlaub für die Spieler

Doch Énard will aus den Niederlagen lernen. „Es ist einfach über Siege zu besprechen. Aber wenn wir ehrlich mit uns selbst sind und uns eingestehen, dass wir nicht gut gespielt haben, dann kann das produktiv für die Zukunft sein.“

Am Montagabend jedenfalls war einigen Spielern, die deshalb früh nach Hause fuhren, schon ein bisschen Anspannung anzumerken. Ihrem Appetit tat die Nervosität aber offenbar keinen Abbruch und so luden sie sich große Portionen Spaghetti auf den Teller. Mittelblocker Saso Stalekar gab sogar ein paar seiner neu erlernten deutschen Vokabeln zum Besten.

Auf die Frage, ob traurig über das WM-Finale sei, grinste Énard. „Ein bisschen, schließlich bin ich Franzose. Aber ich bin großer Fan von Messi. Als ich ihn mit der Trophäe gesehen habe, habe ich mich einfach gefreut. Jetzt ist er ebenbürtig mit Maradona.“

Im Anschluss an das Pokalspiel hat Énard seinen Spielern eine knappe Woche Urlaub gegeben, damit sie sich erholen und mit ihren Familien Weihnachten feiern können. Er selbst wird nach Frankreich zu seiner Familie reisen. Zur Feier des Tages soll es Lachs geben und vielleicht stößt man auch noch einmal auf Messi an.

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