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Martina Voss-Tecklenburg prägte eine erfolgreiche Zeit. Die Richtige für die Zukunft war sie aber nicht mehr.

© imago images/Eibner

Unrühmliches Ende zwischen DFB und Voss-Tecklenburg: Wenn niemand seiner Verantwortung gerecht wird

Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr länger die Bundestrainerin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Es ist der richtige Schritt, der allerdings viel zu spät kommt.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Das ewige Hin und Her hat ein Ende. Am Samstagmittag gab der DFB offiziell bekannt, dass die Zusammenarbeit mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit sofortiger Wirkung beendet wurde. Überraschend kommt diese Entscheidung, die laut des DFB am Freitag nach einem gemeinsamen Treffen einvernehmlich gefallen war, nicht mehr.

In den Wochen nach dem vorzeitigen WM-Aus der deutschen Fußballerinnen in der Gruppenphase im vergangenen Sommer wurde die Stimmung zwischen DFB und Voss-Tecklenburg zunehmend angespannter. Erst fehlte Voss-Tecklenburg lange krankheitsbedingt, dann befand sie sich im Erholungsurlaub, hielt in dieser Zeit aber trotzdem Vorträge über Fußball. Von beiden Parteien fehlte in dieser Phase eine klare Kommunikation. Letztlich soll der Austausch sogar nur noch über die Anwälte von Voss-Tecklenburg gelaufen sein.

Es ist der richtige Schritt, die Zusammenarbeit zu beenden, auch wenn dieser den DFB nach der jüngsten Vertragsverlängerung im April eine ordentliche Abfindung kosten dürfte. Vorrangig ist es aber ein unrühmliches Ende einer erfolgreichen Zeit, an dem beide Seiten ihren Anteil haben. Voss-Tecklenburg ist eine Trainerin, die stets die Mannschaft in den Vordergrund stellt und sich in Krisensituationen für sie starkmacht. Das hat sie seit ihrem Amtsantritt im November 2018 getan und war auch deshalb maßgeblich an der erfolgreichen EM 2022 in England beteiligt, die dem Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland einen enormen Schub verlieh.

In der Folge sind sowohl der Verband als auch Voss-Tecklenburg dieser Verantwortung, die aus dem Erfolg erwachsen ist, allerdings nicht gerecht geworden. Das überrascht vor allem bei der nun ehemaligen Bundestrainerin. Denn die unklare Situation zwischen ihr und dem DFB ging letztlich zulasten der Spielerinnen und vielleicht sogar auf Kosten der Olympia-Qualifikation. Und das dürfte nicht in ihrem Interesse gelegen habe.

Die Euphorie, die nach der interimsmäßigen Rückkehr von Horst Hrubesch als Cheftrainer bei den deutschen Nationalspielerinnen aufkam, spricht Bände dafür, dass auch zwischen Team und Trainerin Voss-Tecklenburg eine gemeinsame Zukunft nicht mehr erwünscht war.

Am Ende gibt es nur Verlierer und der angerichtete Schaden ist groß. Umso mehr ist der Verband nun gefragt, sich eine Lösung zu überlegen, in der man einerseits die kurzfristige Qualifikation für Olympia im Blick behält, einen langfristigen Plan für die EM 2025 in der Schweiz aber auch nicht aus den Augen verliert.

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