zum Hauptinhalt
Balazs Dzsudzsak trifft hier zum 3:2 für Ungarn. Dass es am Ende nicht zum Sieg gegen Portugal reichte, spielte keine Rolle mehr.

© dpa

Nach 3:3-Spektakel gegen Portugal: Ungarn bleibt das Überraschungsteam der EM

Drei Unentschieden reichen Portugal zum Weiterkommen bei der EM. Gegen Ungarn holt das Team von Cristiano Ronaldo dreimal einen Rückstand auf.

Doppeltorschütze Cristiano Ronaldo klatschte sich erleichtert mit seinen Teamkollegen ab, nachdem er Portugals Horrorszenario des frühzeitigen Knockouts bei der Fußball-EM gerade noch abgewendet hatte. Beim 3:3 (1:1) in einem atemraubenden Fußball-Spektakel gegen Gruppensieger Ungarn bewahrte der Superstar sein Team vor dem erstmaligen Vorrunden-Aus bei einer Europameisterschaft und darf vor dem Achtelfinale gegen die starken Kroaten weiter vom ersten Titel mit der Selecao träumen.

55 514 Zuschauer in Lyon erlebten ein dramatisches Spiel, das vor allem für die Portugiesen zu einem Wechselbad der Gefühle wurde. Zoltán Gera (19. Minute) und Balázs Dzsudzsák (48./55.) brachten die schon vor dem Anpfiff für das Achtelfinale qualifizierten Ungarn dreimal in Führung. Nani (42.) und zweimal Ronaldo (50./62.) glichen dreimal aus. „Es war ein fantastisches Spiel. Wir haben noch einmal draufgelegt und immer an uns geglaubt. Das wurde belohnt. Für ganz Ungarn ist das ein Traum“, sagte Ungarns Trainer Bernd Storck.

Ronaldo ist nunmehr der erste Spieler, der bei vier aufeinanderfolgenden Turnieren traf und mit insgesamt acht Endrundentoren auch der zweitbeste Schütze der EM-Geschichte hinter dem Franzosen Michel Platini (9). Zudem avancierte der Ausnahmekönner vom Champions-League-Sieger Real Madrid mit 17 Einsätzen zum alleinigen EM-Rekordspieler.

Vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel lagen Ronaldos Nerven noch blank. Auf seinem morgendlichen Spaziergang am Hotel-See entriss er einem portugiesischen TV-Reporter, der ihn nach seiner Form gefragt hatte, das Mikrofon und warf es ins Wasser.

Ronaldo ist mit 17 EM-Einsätzen jetzt Rekordspieler

Auf dem Rasen ging der dreimalige Weltfußballer dann erst einmal durch die Hölle. Ronaldo lamentierte, Ronaldo schimpfte - und sackte in sich zusammen, als Gera die Ungarn mit einem satten 20-Meter-Schuss in Führung brachte. Mit 37 Jahren und 62 Tagen avancierte der Mann von Ferencvaros Budapest zum zweitältesten EM-Torschützen nach dem Österreicher Ivica Vastic (2008).

Ungarns Torwart-Oldie Gabor Kiraly musste sich im ersten Durchgang lediglich nach einer knappen halben Stunde bei einem Ronaldo-Freistoß aus knapp 30 Metern strecken. Ansonsten konnte der Superstar keinen Schrecken verbreiten. Seine zumeist harmlosen Versuche begleiteten die ungarischen Fans mit höhnischem Beifall.

Doch dann blitzte Ronaldos Können kurz vor der Pause doch noch auf: Mit einem herrlichen Pass ebnete er Nani den Weg zum 1:1. Für Ronaldos Sturmpartner war es bereits der zweite Treffer bei dieser Endrunde.

Obwohl Ungarn-Trainer Storck die im Turnierverlauf bereits verwarnten Tamas Kadar, Laszlo Kleinheisler, Adam Nagy und Krisztian Nemeth aus Angst vor einer Sperre auf der Bank gelassen hatte, drehte der Außenseiter nach dem Wechsel erst richtig auf.

Gleich zweimal schlug Dzsudzsák aus der Distanz zu, beide Male wurde der Ball noch von einem Portugiesen abgefälscht. Doch die Freude über die neuerliche Führung währte jeweils nur kurz, weil Ronaldo doch noch seine Torflaute beendete. Zunächst traf er per Hacke zum 2:2, dann per Kopf zum 3:3. Auf der Gegenseite hatte Akos Elek mit einem Pfostenschuss Pech. So blieb es beim verdienten Remis, nach dem beide Mannschaften jubeln konnten. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false