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Europas Klubfußball: Und täglich droht die Superliga

Immer wenn es an ihre Pfründe geht, drohen die Großklubs damit, in Zukunft unter sich zu bleiben. Das nun gerade der Chef der Superklubs fordert, die Europa League aufzuwerten, wirkt wie Hohn. Ein Kommentar.

Superliga. Bei kaum einem anderen Begriff dürfte Fußball-Funktionären derart der Schreck in die Glieder fahren. Erst Recht, wenn sie beim europäischen Verband Uefa angestellt sind. Die Superliga, ein fiktives Konstrukt bei dem sich die Besten wie Bayern München, Real Madrid oder der FC Barcelona nur untereinander messen, wird regelmäßig hervorgeholt, um zu drohen. Aus Sicht von Europas Großklubs also immer dann, wenn es darum geht, ihre Pfründe zu minimieren. Bis 2021 wird das nicht der Fall sein, erst kürzlich wurde eine Reform beschlossen, die den vier führenden Nationen vier feste Startplätze zur Champions League zusichert. Solange die Uefa mitspielt und das Format nicht grundlegend zu ändern versucht, bleibt die Superliga ein Fantasiegespinst. Aber wehe, Teilnehmeranzahl und Modus stehen auf dem Prüfstand. Dann kokettieren die Superreichen damit, bald ihren eigenen Wettbewerb auszuspielen.

Wer bleibt denn noch übrig, um die Europa League aufzuwerten?

Europas Großklubs wissen, dass sie die Regeln des Wettbewerbs selbst bestimmen. Nichts fürchtet die Uefa mehr als ihre Abstinenz oder noch schlimmer: eine Parallelveranstaltung. Dass ausgerechnet der Vorsitzende der Mächtigen, Karl-Heinz Rummenigge, nun fordert, die Europa League zu reformieren und aufzuwerten, wirkt wie Hohn. Wie bitte soll der Wettbewerb denn an Attraktivität gewinnen, wenn die attraktivsten Mannschaften Europas ab 2018 in noch größerer Zahl in der Champions League spielen? Dazu wollte sich Rummenigge nicht äußern. Weil er keine Antwort hat? Leichter würde dagegen die Antwort ausfallen, wenn einige der Großen künftig in der Europa League spielen sollten. Dann wäre wieder die Rede von der Superliga.

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