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Gegen den FC Bayern waren Isabel Kerschowski und ihrer Potsdamer Kolleginnen nahe dran Sieg.

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Spitzenspiel in der Frauen-Bundesliga: Turbine Potsdam empfängt selbstbewusste Wolfsburgerinnen

Nach drei Unentschieden aus zuletzt drei Spitzenspielen will Turbine Potsdam gegen Herbstmeister Wolfsburg am Sonntag unbedingt gewinnen.

„Gruppensieger, Gruppensieger, hey“, stimmte Torhüterin Almuth Schult in großer Runde an und alle stimmten ein. Der Jubel war groß am Donnerstagabend in Wolfsburg. Dabei standen die Chancen vor dem Spiel nur mäßig. Um die Gruppenphase der Champions League zu überstehen, mussten die Wolfsburgerinnen den letztjährigen Finalisten und amtierenden englischen Meister FC Chelsea mit mehr als zwei Toren unterschied bezwingen. Am Ende stand ein 4:0 auf der Anzeigetafel der Arena und die Wolfsburgerinnen sprangen tatsächlich noch auf Platz eins ihrer Gruppe.

Svenja Huth konnte ihr Grinsen nach dem Spiel kaum verbergen – und wollte es auch gar nicht. „Jetzt sind wir einfach nur glücklich“, sagte sie. Huth hatte zwei der vier Tore beigesteuert. Die anderen beiden erzielte Tabea Waßmuth. Überhaupt trifft Jungnationalspielerin Waßmuth in ihrer ersten Saison in der Champions League wie sie will. Mit acht Treffern in sechs Spielen steht sie auf Platz eins der Torjägerinnenliste.

Kurz nach dem internationalen Erfolg richtete VfL-Kapitänin Huth den Blick aber schon direkt wieder nach vorne. Am Sonntag (16 Uhr, live bei Magentasport) geht es für die Wolfsburgerinnen ins Karl-Liebknecht-Stadion zu Turbine Potsdam. „Es wird nicht einfacher“, so Huth. Wolfsburg müsse die gleiche Art und Weise an den Tag legen und wieder mit Willen und Spaß spielen. „Potsdam hat in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist“, sagte Huth.

Turbine machte Wolfsburg am vergangenen Sonntag zum Herbstmeister

Am vergangenen Wochenende machte Turbine die Wolfsburgerinnen zum Herbstmeister, jetzt müssen sie selbst in Potsdam gewinnen, um auch sicher auf Platz eins zu überwintern. „Beim 1:1 gegen die Bayern haben sie gezeigt, dass es sehr unangenehm ist, gegen sie zu spielen, besonders im Karli“, so Huth, die dort selbst vier Spielzeiten zuhause war, bevor sie 2019 nach Wolfsburg wechselte. Turbine ist in dieser Saison zuhause noch ungeschlagen. Sieben Gegner versuchten sich bisher daran, fünf wurden besiegt, zwei holten zumindest einen Punkt.

Dementsprechend selbstbewusst sind auch die Gastgeberinnen vor dem nächsten Topspiel. „Ich hab keine Lust mehr Unentschieden zu spielen. Ich möchte gegen Wolfsburg gewinnen“, gab sich Turbine-Trainer Sofian Chahed nach dem starken Auftritt gegen den FC Bayern durchaus angriffslustig. 3:3, 3:3 und 1:1 lauteten die letzten drei Ergebnisse seines Teams. Auch wenn es dabei mit Hoffenheim, Frankfurt und München gegen die Spitzengruppe der Bundesliga ging, hätte Chahed lieber eines der Spiele gewonnen und dafür auch eine Niederlage in einer der anderen Partien in Kauf genommen.

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Dabei operiert Chahed in seiner zweiten Saison häufig nur mit einem kleinem Kader. Gegen Bayern saßen nur vier Feldspielerinnen auf der Bank und das letzte Mal, dass er von allen fünf Wechseln Gebrauch machte, war Anfang Oktober. Für Sonntag bahnt sich für seine Verhältnisse gar ein Luxusproblem im zentralen Defensivbereich an. Weil die eigentlich gesetzte Mittelfeldspielerin Karen Holmgaard gegen Frankfurt die Gelb-Rote Karte sah, musste Chahed am letzte Spieltag improvisieren.

Gegen die Bayern rückte also Verteidigerin Malgorzata Mesjasz für Holmgaard ins Mittelfeld auf. Merle Barth übernahm den freien Platz in der Innenverteidigung – und konnte dabei überzeugen. Gemeinsam mit Teninsoun Sissoko ließ sie Bayerns Lea Schüller, immerhin Führende der Bundesligatorschützinnenliste, nicht zur Entfaltung kommen. Jetzt kehrt Holmgaard in den Kader zurück.

Ob Chahed gegen Wolfsburg eine der drei Spielerinnen draußenlassen muss, oder eine anderen Lösung findet, wird sich erst am Sonntag zeigen. Schon jetzt ist aber sicher, dass es nicht das nächste Remis werden soll.

Luca Füllgraf

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