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Hatte großen Anteil am Titel: Xiaona Shang.

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Tischtennis: TTC Eastside erstmals Pokalsieger

Auf diesen Triumph hatten sie eine halbe Ewigkeit gewartet: Durch einen 3:1-Erfolg im Pokalfinale gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim haben die Tischtennis-Frauen des TTC Berlin Eastside im Schwarzwaldort Baiersbronn ihren ersten nationalen Titel gewonnen.

Im Idealfall könnte daraus sogar ein historisches Triple werden. „Der Pokalsieg hat für unseren Verein einen enorm hohen Stellenwert“, sagte Präsident Alexander Teichmann. „Der Druck auf Spielerinnen und Macher war diesmal besonders groß.“

Im Duell des Bundesliga-Tabellenführers gegen das zweitplatzierte Team verpasste Georgina Pota zunächst das „Break“. Mit 2:1-Sätzen und 6:3 im vierten Durchgang führte die Ungarin gegen Bingens Spitzenfrau Ding Yaping – und brach danach gegen die Abwehrspielerin total ein. Doch die deutschen Nationalspielerinnen Xiaona Shan (3:1 gegen die Tschechin Hana Matelova) und Irene Ivancan (3:0 gegen Britt Eerland aus Holland) drehten die Partie, ehe Matchwinnerin Shan durch einen Vier-Satz-Sieg im Spitzeneinzel die Entscheidung gelang. „Dieser Titel bedeutet uns viel“, freute sich auch Trainerin Irina Palina. Als Spielerin war die Russin mit Berlin einem nationalen Titel vergeblich hinterhergejagt.

2012 hatte Eastside sogar die Champions League gewonnen, aber in der Bundesliga waren die Berlinerinnen nie an Dauermeister FSV Kroppach vorbeigekommen. Unter dem Vorgängernamen 3B Berlin hatte sich der Klub dreimal den ETTU-Pokal gesichert, zuvor gab es in der DDR als BSG Außenhandel Berlin stolze 13 Meistertitel, stets angeführt von der legendären Gabriele Geißler.

Als Kroppach sein Team zur aktuellen Spielzeit aus der Bundesliga zurückzog, schlug Berlin zu: Der TTC verpflichtete in Kristin Silbereisen und Shan zwei deutsche Nationalspielerinnen, die im Oktober in Österreich auch den Europameisterschaftstitel mit der Mannschaft gewannen. Shan holte zudem Silber im Einzel. Zusammen mit der früheren EM-Finalistin Ivancan und Pota bilden sie das stärkste Quartett, das Berlin je hatte.

Deutlich mehr Gegenwehr hatten die Berlinerinnen im Halbfinale von der SV Böblingen erwartet, doch der Gegner war durch den Ausfall seiner etatmäßigen Nummer zwei deutlich geschwächt. Yanhua Xu musste ausgerechnet an ihrem 46. Geburtstag wegen einer Meniskusverletzung passen. Deshalb wurde es ein klares 3:1, bei dem Shan (2) und Silbereisen punkteten. Nur Pota musste sich Ex-Europameisterin Qianhong Gotsch geschlagen geben. Bingen hatte sich ebenfalls mit 3:1 gegen Aufsteiger TV Busenbach durchgesetzt.

In der Bundesliga ist Eastside ohne Punktverlust Tabellenführer. Die erste deutsche Meisterschaft scheint nur noch Formsache, auch wenn die neu eingeführte Play-off-Runde ein gewisses Restrisiko birgt. Schwieriger wird es in der Champions League, wo es in diesem Januar in der Vorschlussrunde gegen Titelverteidiger Linz AG Froschberg aus Österreich geht. „Das wird alles andere als einfach“, sagte Präsident Teichmann. „Aber wir haben die Chance auf das Triple und wollen sie nutzen.“

In Baiersbronn durfte Eastside eine ganz neue Trophäe in Empfang nehmen. Nach 29 Jahren Pause war der „Pott“ beim letzten Sieger ATSV Saarbrücken verschollen, weshalb der Deutsche Tischtennis-Bund einen neuen Pokal anfertigen lassen musste. Die Berlinerinnen werden ihre erste nationale Trophäe mit Sicherheit in Ehren halten.

René Adler

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