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Servus! Frings spielte zwischen 2001 und 2009 77 Mal für Deutschland und stand mit der Nationalmannschaft im WM-Endspiel 2002 und im EM-Finale 2008.

© dpa

Abschied eines Ausgebooteten: Torsten Frings beendet seine Karriere

Torsten Frings macht Schluss. Der ehemalige Fußball- Nationalspieler beendet seine Karriere in der nordamerikanischen Profiliga MLS. Zuletzt hatte der Kapitän des FC Toronto Probleme mit der Hüfte.

Für die erste öffentliche Erklärung zu seinem Karriereende brauchte Torsten Frings nicht mal eine Minute. Knapp fünf Monate nach seinem Kumpel Michael Ballack erklärte auch der langjährige Werder-Profi seinen Rücktritt. „Es ist ein emotionaler Tag für mich“, sagte der ehemalige Fußball-Nationalspieler am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Toronto, machte dabei aber einen gefassten Eindruck. Mit ruhiger Stimme beantwortete der 36-Jährige die Fragen der Journalisten.

Nach einer Hüftoperation habe der Heilungsprozess länger gedauert als erwartet, erläuterte der Kapitän des FC Toronto aus der nordamerikanischen Fußball-Profiliga MLS seinen Entschluss. Nun würde er zu viel Zeit brauchen, um wieder hundertprozentig fit zu werden. Besonders traurig klangen seine Worte dabei jedoch nicht. „Ich bin glücklich mit dieser Entscheidung“, sagte Frings. Sie sei ihm zwar nicht leicht gefallen. „Doch ich denke, dass es das Beste für das Team und den Club ist, wenn ich den Weg frei mache“, sagte der Mittelfeldspieler, der zuletzt immer häufiger mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. Damit kann Toronto einen Ersatz für Frings unter Vertrag nehmen, dessen Gehalt die Obergrenze von 350 000 US-Dollar überschreiten darf.

Nach seiner Karriere werde er versuchen, eine Trainerlizenz zu machen und als Coach zu arbeiten, kündigte Frings an. In seiner aktiven Zeit hatte er neben 402 Bundesliga-Einsätzen auch 79 Länderspiele, darunter das WM-Finale 2002 und das EM-Endspiel 2008, bestritten. Insgesamt gelangen ihm zehn Treffer im deutschen Trikot. Bei der Heim-WM 2006 wurde der Mittelfeldspieler zur tragischen Figur: Unmittelbar nach dem Viertelfinal-Krimi gegen Argentinien war er in ein Handgemenge verwickelt, wurde deshalb fürs Halbfinale gegen Italien gesperrt und musste zuschauen, wie seine Kollegen den Finaleinzug verpassten.

Vor Frings hatten bereits sieben Protagonisten des Sommermärchens aufgehört. Aus der DFB-Auswahl war Frings - ähnlich wie sein kongenialer Partner Ballack - im Unfrieden geschieden. Das 0:1 gegen Norwegen am 11. Februar 2009 war sein letztes Länderspiel. Danach wurde er von Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr nominiert und erhielt nach fast einjähriger Wartezeit Ende Januar 2010 endgültig den Laufpass. Frings spiele in seinen Zukunftsplänen keine Rolle mehr und werde nicht mit zur WM 2010 nach Südafrika fahren, hatte Löw erklärt.

Frings reagierte verärgert. „Damit musste ich ja rechnen, wenn man alle Vorzeichen gesehen hat. Mir bleibt nichts anderes übrig als das zu akzeptieren, auch wenn ich völlig anderer Meinung bin als Joachim Löw“, so der Ausgebootete damals. Die längste Zeit seiner Bundesliga-Karriere verbrachte der Mittelfeld-Arbeiter in Bremen, wo er 1999 und 2009 den DFB-Pokal gewinnen konnte. Nach einem zweijährigen Intermezzo bei Borussia Dortmund wechselte er 2004 zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München, mit dem er 2005 das Double holte. Anschließend zog es ihn wieder zurück an die Weser.

Der Schritt 2011 nach Toronto sollte das letzte Abenteuer seiner illustren Laufbahn sein. In 46 Spielen für den kanadischen Club kam er nach Angaben des Vereins auf zwei Tore. „Ich habe die Zeit in Toronto sehr genossen und wünsche meinem Team alles erdenklich Gute für die kommende Saison“, sagte Frings. Torontos Vereinspräsident Kevin Payne bedauerte die Entscheidung. „Es ist schade, dass Torsten unser Team nicht weiter führen kann, doch die Heilung seiner Verletzung benötigt eine längere Zeit als gedacht“, sagte Payne. „Wir gehen im Guten auseinander und wünschen Torsten für die Zukunft alles Gute.“ (dpa)

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