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Der erste Abschied. Nach einem Foul sieht der Leverkusener Michal Kadlec Rot. Eine unumstrittene Entscheidung – im Gegensatz zu Mario Götzes Platzverweis. Foto: dpa

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Sport: Torreich ohne Tore

In einem aufregenden Spitzenspiel teilen sich Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund beim 0:0 die Punkte – und zwei Rote Karten

Jürgen Klopp brauchte nur wenige Worte für seinen Spiel-Kommentar. „Es war ein richtig gutes Spiel und ein gerechtes Remis“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund. „Es war alles dabei, außer Tore, aber selbst die waren ja eigentlich dabei.“ Das 0:0 im Bundesliga-Spiel am Samstagabend zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem BVB war tatsächlich eine Begegnung, die so aufregend war, dass sie Tore verdient hätte, sogar viele Tore. Mats Hummels hätte in der 83. Minute sogar fast eines erzielt, Schiedsrichter Wolfgang Stark erkannte es aber nicht an, weil das Spiel vorher nicht freigegeben war.

Doch das war nicht der einzige Aufreger in dieser hochklassigen Partie, die vor 30 210 Besuchern in der ausverkauften Leverkusener Arena stattfand. Es spielte der Vize-Meister gegen den Meister, das Spiel-Niveau entsprach dieser Voraussetzung. Leverkusen hatte das Spiel zunächst klar im Griff. Die Abwehr stand sicher. Der agile und schnelle André Schürrle hatte die besten Chancen der Gastgeber, schon nach fünf Minuten stand er allein vor Roman Weidenfeller, doch der BVB-Keeper klärte. Auch in der 24. Minute zeigte Weidenfeller einen guten Reflex, als er einen Kopfball von Stefan Reinartz über das Tor lenkte. Leverkusens 19-jähriger Torhüter Bernd Leno stand ihm aber in nichts nach. Auch der Nachwuchsmann, der vom VfB Stuttgart bis zur Winterpause ausgeliehen wurde, zeigte eine makellose Leistung – so klärte er in der zweiten Halbzeit mit tollen Reflexen gegen die anstürmenden Shinji Kagawa und Ivan Perisic.

Der erste große Aufreger des Spiels ereignete sich in der 63. Minute: Renato Augusto eilte aufs Dortmunder Tor zu, an der Strafraumgrenze stoppte ihn Mats Hummels mit einem Foul. Referee Stark gab Freistoß, allerdings verzichtete er darauf den Nationalspieler zu verwarnen – es wäre Gelb-Rot gewesen. Eine Fehlentscheidung, wie Robin Dutt fand. „Wenn er Freistoß gibt, muss er ihm auch Gelb zeigen“, sagte Leverkusens Trainer. Sogar Hummels selbst gestand ein, dass er Gelb-Rot verdient hätte.

Bis dahin hatte Leverkusen die Oberhand, doch dann sah Verteidiger Michal Kadlec die Rote Karte, er holte Dortmunds Mario Götze mit einer bösen Grätsche von hinten von den Beinen. An dieser Entscheidung Starks hatte niemand etwas zu bemängeln. In Überzahl bekam Dortmund Aufwind, Leno im Bayer-Tor erhielt viel Arbeit – und ein Lob vom Trainer. „Es ist erstaunlich, wie ruhig er in seinem Alter ist, ich weiß nicht, wo er die Ruhe hernimmt“, sagte Dutt. In drei Bundesligaspielen für Leverkusen kassierte Leno keinen Gegentreffer. Bei einer Parade gegen Götze fing er sich einen Tritt des Nationalspielers ein, den Stark nicht ahndete. Fünf Minuten später kannte der Schiedsrichter aber keine Gnade mehr mit Götze.

Nach einem Zweikampf mit Leverkusens Hanno Balitsch sah der 19-Jährige für den Versuch des Nachtretens die Rote Karte, eine sehr harte Entscheidung, die seinen Trainer Klopp auf die Palme brachte. „Das war keine Tätlichkeit, da lasse ich nicht mit mir reden, da bin ich ganz eigen“, sagte er. Die beiden Spieler seien mit den Beinen verhakt gewesen, Götze habe sich nur lösen wollen. Allerdings zeigten die TV-Bilder, dass Götze tatsächlich nachtrat – aber eben nur ganz leicht und ohne seinen Gegenspieler zu treffen. „Man hat immer darüber geredet, was man nur tun könne, damit der Junge auf dem Boden bleibt“, schimpfte Klopp weiter. „Vielleicht wollte Herr Stark heute seinen Beitrag dazu leisten.“

Sein Kollege Dutt wollte die Szene nicht kommentieren, der Bayer-Trainer meinte nur: „Vielleicht ist Götze anstelle von Hummels vom Platz geflogen.“ Ansonsten konnte auch der Leverkusener Trainer mit dem Remis gut leben.

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