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Duell um den goldenen Ball. Lionel Messi (links) und Cristiano Ronaldo werden die Wahl zum Weltfußballer auch 2015 wieder unter sich ausmachen.

© p-a/dpa

Weltfußballer 2015: Tore sind die härteste Währung

Lionel Messi und Cristiano Ronaldo werden die Wahl zum Weltfußballer 2015 unter sich ausmachen - und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Lars Spannagel

Auf der Liste stehen 23 Namen, wirklich wichtig sind allerdings nur zwei davon: Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Der Rest der Fußballer, die für den Titel des Weltfußballers 2015 zur Wahl stehen, dienen eher dazu, das Feld aufzufüllen. Eine echte Chance auf den „Ballon d’Or“ haben sie nicht. Daran wird sich wohl so bald auch nichts ändern.

Lionel Messi ist derzeit verletzt, sein Innenbandriss im Knie wird ihn voraussichtlich insgesamt zwei Monate außer Gefecht setzen. Das wird den Argentinier trotzdem nicht daran hindern, den Weltfußballer-Titel wie in den vergangenen Jahren mit Cristiano Ronaldo unter sich auszumachen. 2014 landete Manuel Neuer – der immerhin Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft geworden war – nur auf dem dritten Platz. Spätestens Neuers Chancenlosigkeit gegenüber den Tormaschinen Messi und Ronaldo machte klar: Bei der Wahl zum Weltfußballer geht es vor allen Dingen um Spektakel, Tore und weltweite Strahlkraft.

Messi und Ronaldo liefern Woche für Woche Argumente

Viele Experten und Fans hat Neuers dritter Platz sehr verärgert. Andererseits liefern Cristiano Ronaldo und Lionel Messi Woche für Woche Argumente für sich: Die beiden Angreifer treffen ins Tor, immer und immer wieder. Tore waren nun mal schon immer die härteste Währung im Fußball.

Ein Verteidiger wurde hingegen erst einmal zum Weltfußballer gewählt: Fabio Cannavaro im Jahr 2006. Der Kapitän der italienischen Nationalmannschaft hatte in seinem 100. Länderspiel den WM-Titel im Berliner Olympiastadion gewonnen, auch kein schlechter Arbeitsnachweis. Im Jahr darauf gewann der Brasilianer Kaká den Ballon d’Or, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi wurden Zweiter und Dritter, seitdem hat einer der beiden Superstars die Wahl stets für sich entschieden. Ein Torhüter wie Neuer hat es im Vergleich mit den beiden sehr schwer: Exzellentes Stellungsspiel, Präsenz im Strafraum und präzise Abwürfe lassen sich nicht so leicht zählen und klassifizieren wie Tore. Auch ein begnadeter Regisseur wie Toni Kroos wird den Stürmern bei der Wahl kaum gefährlich werden, auch wenn er sich über eine ganze Saison keinen einzigen Fehlpass leisten und jeden Zweikampf gewinnen sollte.

Von den drei aktuellen deutschen Kandidaten bleibt somit Thomas Müller als Konkurrent übrig. Der 26-Jährige vom FC Bayern München ist immerhin Stürmer und könnte Messi und Ronaldo in deren Kerngeschäft zu Leibe rücken. Aber was müsste passieren, damit Thomas Müller bei der Wahl zum Weltfußballer 2016 tatsächlich ganz vorne landet? Wohl eine ganze Menge. Dass ein großer Titel mit der Nationalmannschaft nicht reicht, haben Neuers dritter Platz und das Jahr 2014 gezeigt. Müller müsste wohl Messis FC Barcelona und Ronaldos Real Madrid nacheinander aus der Champions League werfen, dabei die entscheidenden Tore erzielen und hinterher noch mit Deutschland Europameister werden. Aber selbst in diesem Fall scheint es fraglich, ob der vergleichsweise unglamouröse Bayern-Stürmer den Weltstars die nötigen Stimmen wegnehmen könnten.

Für einen Titel mit dem Nationalteam fehlen Ronaldo die richtigen Mitspieler

Vermutlich ist das Thomas Müller ziemlich egal. Tore schießt der Münchner sehr gern, aber als Mittel zum Zweck. Sprich: für Titel. Zumindest Cristiano Ronaldo – der gerade mit seinem 324. Treffer zum alleinigen Rekordtorjäger bei Real Madrid aufgestiegen ist - scheinen manchmal Tore, Highlights und persönliche Auszeichnungen bisweilen wichtiger zu sein als große Siege und Pokale. Natürlich würde auch der Portugiese gerne einmal Weltmeister oder Europameister werden – allerdings fehlen ihm im Nationalteam dafür genau Mitspieler wie Manuel Neuer oder Toni Kroos. Insofern ist der Ballon d’Or bei Cristiano Ronaldo wohl besser aufgehoben als bei Spielern, die eher im Hintergrund für ihre Mannschaften arbeiten, auch wenn diese mit ihren Mannschaften mehr Titel gewinnen.

Müller, Kroos und Neuer werden es auch dieses Jahr verkraften, maximal auf dem dritten Platz zu landen.

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