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Thomas Müller und Mats Hummels kehren wohl in die Nationalmannschaft zurück. Beide waren seit Ende 2018 nicht mehr nominiert worden.

© IMAGO / kolbert-press

Update

EM-Kader 2021: Thomas Müller und Mats Hummels kehren in die Nationalmannschaft zurück

Bundestrainer Joachim Löw hat Thomas Müller und Mats Hummels für den Kader für die Fußball-Europameisterschaft nominiert. Welche weiteren Spieler sind dabei?

Joachim Löw holt die vor zwei Jahren von ihm ausgemusterten Thomas Müller und Mats Hummels für eine erfolgreiche Europameisterschaft in die Fußball-Nationalmannschaft zurück. Das Weltmeister-Duo von 2014 zählt zum 26 Spieler umfassenden Kader, den der Bundestrainer am Mittwoch in Frankfurt am Main präsentierte. „Jetzt ist Turnier. Es steht über allem, ein erfolgreiches Turnier zu spielen. Beide haben eine sehr starke Saison gespielt. In puncto Führung können sie der Mannschaft einiges geben“, begründete Löw die Rückkehr von Dortmunds Abwehrchef Hummels (32) und Bayern-Angreifer Müller (31), die „zum jetzigen Zeitpunkt“ richtig sei.

Gerade vom 70-maligen Nationalspieler Hummels verspricht sich der Bundestrainer mehr Stabilität in der wackligen Defensive. „Die müssen wir beim Turnier erreichen. Mats hat in der Abwehr als Spieler einen sehr guten Einfluss. Er hat viel Turniererfahrung“, sagte Löw.

Volland und Günther überraschen

Auch bei seiner letzten Kader-Nominierung wartete der nach der EM ausscheidende DFB-Chefcoach mit einigen Überraschungen auf. Löw berief als weitere Rückkehrer nach jahrelanger Abstinenz Stürmer Kevin Volland von AS Monaco und den Freiburger Verteidiger Christian Günter, der sein einziges Länderspiel im Mai 2014 bestritten hatte. Günter zeigt sich nach seiner überraschenden Nominierung glücklich. „Ich kann es selbst noch nicht so in Worte fassen. Es war eine große Freude“, sagte der 28-Jährige in einem  Video-Interview, des SC Freiburg. Er werde das „nie vergessen“ in seinem Leben, erklärte Günter. „Jedes Kind träumt davon, so ist es natürlich auch bei mir.“

Im Aufgebot fehlen dafür einige prominente Namen wie Julian Draxler, Julian Brandt, Jonathan Tah und Amin Younes. Die schwierigen Anrufe bei gestrichenen EM-Kandidaten sind für Bundestrainer Joachim Löw alles andere als einfach. Bei einigen Profis könne man sich vorstellen, dass „eine Welt zusammenfällt“, berichtete Löw am Mittwoch während der Pressekonferenz zur Kadernominierung. Das tue ihm als Bundestrainer „schon auch immer weh“. Manche Profis seien schon länger dabei „und fokussieren alles auf so ein Turnier“, sagte der 61-Jährige. „Und dann kann man sich vorstellen, wie sie sich fühlen. Da kann ich mich schon hineinversetzen, das ist nicht immer angenehm“.

Dortmunds Kapitän Marco Reus (31) hatte zudem „nach einer komplizierten, kräftezehrenden Saison“ am Dienstagabend in Rücksprache mit Löw seinen Verzicht auf eine EM-Teilnahme erklärt. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Marc-André ter Stegen sind Kevin Trapp und Bernd Leno die Torhüter hinter Kapitän Manuel Neuer. „Wir vertrauen beiden absolut“, sagte Löw.

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Die meisten Spieler, nämlich acht, stellt der FC Bayern. Zum Münchner Block zählt auch der 18-jährige Jamal Musiala, der zugleich der jüngste Akteur im Kader ist. Der ebenfalls 18 Jahre alte Leverkusener Florian Wirtz wurde von Löw dagegen nicht berufen.

Der Kader in der Übersicht:

  • Torhüter: Manuel Neuer, Bernd Leno, Kevin Trapp
  • Abwehr: Mats Hummels, Matthias Ginter, Niklas Süle, Antonio Rüdiger, Emre Can, Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg, Robin Gosens, Christian Günther, Robin Koch
  • Mittelfeld/Angriff: Joshua Kimmich, Toni Kroos, Ilkay Gündogan, Leon Goretzka, Florian Neuhaus, Jonas Hofmann, Kai Havertz, Jamal Musiala, Thomas Müller, Serge Gnabry, Leroy Sane, Timo Werner, Kevin Volland

Die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobene EM beginnt am 11. Juni. Das Finale findet am 11. Juli in London statt.

Löw hatte beim großen Umbruch nach dem WM-Desaster 2018 in Russland Müller und Hummels zusammen mit Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng (32) im Frühjahr 2019 ausgemustert. Den 32-jährigen Boateng holte er trotz ebenfalls hoher Wertschätzung nun nicht zurück. „Einen Umbruch kann man auch mal unterbrechen“, sagte Löw zu seinem Umdenken bei Müller und Hummels, die zuletzt am 19. November 2018 in der Nations League beim 2:2 gegen die Niederlande im Nationaltrikot aufliefen.

Löw sieht Deutschland nicht als Favorit

Beide könnten ihr Länderspiel-Comeback schon während der EM-Vorbereitung am 2. Juni im Testspiel gegen Dänemark in Innsbruck feiern. Vom 28. Mai bis 6. Juni absolviert Löw mit dem DFB-Team ein Trainingslager in Seefeld in Tirol. Die EM-Generalprobe findet am 7. Juni in Düsseldorf gegen Lettland statt.

Eine ganz konkrete Zielvorgabe für das Turnier vermeidet der Bundestrainer weiterhin. Das Finale zu erreichen, wäre aber „für uns alle erstrebenswert“, sagte Löw. „Im Moment“ zähle die DFB-Auswahl aber nicht zu den absoluten Favoriten. Diese Ausgangslage belaste das Team jedoch nicht. „Bei einem Turnier ist es wichtig, dass man jedes Spiel so konzentriert angeht, jedes Spiel ist ein K.o.-Spiel.“ Es gehe zunächst nur darum, die Gruppenphase zu überstehen - im Anschluss aber, sagte Löw, sei „für unsere Mannschaft alles möglich“.

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Er persönlich gehe „nicht mit großer Wehmut“ in das Turnier, sagte Löw, der sein Amt nach der EM abgibt. „Wir gehen dies mit positiven Gedanken an. Wir sind der Überzeugung, wir können ein gutes Turnier spielen.“ Von großer Bedeutung sei es zudem, die Fans nach der desolaten WM 2018 und dem folgenden, schwierigen Umbruch zurückzugewinnen. „Wir wissen schon auch, dass wir unsere Fans wieder überzeugen müssen“, sagte der 61-Jährige. „Wir wollen eine Mannschaft, die vor Energie und Ehrgeiz sprüht, und die den Fans das Gefühl vermittelt, dass da eine Einheit auf dem Platz steht. Leute, mit denen sich die Fans identifizieren, die gewisse Werte verkörpern und die auf dem Platz alles investieren, was möglich ist, um erfolgreich zu sein.“

Bei der EM-Endrunde trifft die DFB-Auswahl in der Gruppenphase jeweils in München auf Weltmeister Frankreich (15. Juni), Titelverteidiger Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni). „Wir wollen eine Mannschaft, die vor Energie und Ehrgeiz sprüht“, sagte Löw. Er stuft schon die Gruppenpartien als „K.o.-Spiele“ ein. (dpa)

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