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Schöne Choreo aus Sicht der Fans, ärgerliche Choreo aus Sicht des Sponsors.

© Imago/Ulrich Hufnagel

Streit zwischen Sponsor und BVB-Fans: Wenn das Westfalenstadion zum Ärgernis wird

Für zumindest einen Teil der Fans von Borussia Dortmunds ist Tradition wichtiger als Geld. Das erzürnt den Namenssponsor des Stadions und nun ist die Aufregung groß.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Ulrich Leitermann ist bisher nicht groß als Fußball-Fachmann in Erscheinung getreten. Als Chef eines Versicherungskonzerns hat er ja auch Besseres zu tun. Sollte man meinen. Doch nun hat sich Leitermann in einem Interview der „Ruhr Nachrichten“ enttäuscht über die Fans von Borussia Dortmund geäußert. Die hatten beim letzten Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Union eine große Choreografie präsentiert, auf der stand: „Für immer Westfalenstadion“.

Wer den Fußball in den vergangenen Jahren verfolgt hat, wird möglicherweise bemerkt haben, dass das Dortmunder Westfalenstadion inzwischen gar nicht mehr so heißt, sondern den etwas sperrigen Namen eben jenes deutschen Versicherungskonzerns trägt, dem Leitermann vorsteht. „Für uns war das ein einziges Ärgernis“, erklärte er und forderte einen „wertschätzenden Umgang“ mit seinem Unternehmen durch die Fans, schließlich seien über die Jahre Millionen an den Verein geflossen und das auch in einer Zeit, „als andere keinen Cent mehr geben wollten“.

Leitermanns Problem: Die Fans teilen seine Sicht der Dinge nicht ganz, zumindest jene, für die die Unterstützung von Borussia Dortmund eben doch etwas mehr ist als ein Geschäft. Womit wir beim Zauberwort „Tradition“ wären, die gerade im Ruhrgebiet einen ganz besonderen Klang hat und das gern mit einer gewissen Sturheit verteidigt wird.

Nun könnte man argumentieren, dass die Fans ein wenig blauäugig sind und vielleicht die Zeichen der Zeit nicht so ganz erkannt haben. Denn Fußball ist nun einmal längst ein Millionenspiel, in dem es schon länger im Wesentlichen um Geld geht. Andererseits glaubt Leitermann offenbar allen Ernstes, dass sich Menschen gemeinsam für ein Spiel im „Signal Iduna Park“ verabreden oder allein ob der Nennung des Stadionnamens daran erinnert werden, dass sie ja womöglich noch eine neue Autoversicherung brauchen.

Sponsoren sind für viele Fußballfans längst ein notwendiges Übel. Solange sie nicht negativ besetzt sind (Qatar und Bayern München, Wiesenhof und Werder Bremen), werden sie von der Anhängerschaft schweigend hingenommen. Große Dankbarkeit sollten die Unternehmen aber besser nicht erwarten. Und schon gar keine Choreos, auf denen ihr Name steht.

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