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Stefanos Tsitsipas (l.) ist mutmaßlich nicht geimpft.

© AFP

Stefanos Tsitsipas rät zu Impfverzicht: Wer keine Ahnung hat, Klappe halten!

Tennisspieler Tsitsipas rät Menschen seiner Generation von einer Impfung ab. Das ist ein Problem, weil er viele Zuhörer hat. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Aus epidemiologischer Sicht hat am Montag in der ersten Runden bei den US Open der falsche Tennisspieler gewonnen. Der Grieche Stefanos Tsitsipas setzte sich nach fünf umkämpften Sätzen gegen den Briten Andy Murray durch. Tsitsipas ist der Ansicht, dass sich niemand in seinem Alter – er ist 23 Jahre alt – impfen lassen müsse. „Die Vakzine wurden noch nicht ausreichend getestet und sie haben Nebenwirkungen“, sagt er.

Das ist eine Ansicht, die man niemandem verbieten kann. Schwierig aber ist es, wenn jemand wie Tsitsipas indirekt Menschen in seiner Generation dazu aufruft, sich nicht impfen zu lassen. Der Grieche ist einer der besten Tennisspieler der Welt, in seinem Heimatland ist er ein Volksheld, in den sozialen Kanälen folgen ihm Millionen Menschen. Sein Wort hat Gewicht, ist reichweitenstark. Gerade deshalb sollte er in dieser Sache den Mund halten – das hat ihm im Übrigen auch die griechische Regierung geraten: Tsitsipas habe nicht das Wissen, um sich in dieser Angelegenheit eine Meinung zu bilden, teilte ein Sprecher der Regierung mit.

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Dabei ist Tsitsipas mit seiner Meinung nicht alleine auf der Tennis-Tour. Laut der „New York Times“ sind nur rund die Hälfte der Profitennisspielerinnen und -spieler geimpft. Und das, obwohl die vielen Turniere quer über den Erdball verstreut sind, die Spieler so viel reisen, wie das in fast keiner anderen Sportart der Fall ist.

Doch es gibt auch vernünftige Stimmen. „Wir haben die Verantwortung als Spieler, die durch die Welt reisen, dass wir nicht nur auf uns, sondern auch die anderen schauen. Ich bin sehr froh, dass ich geimpft bin“, sagt Andy Murray. Schade, dass der fünfte Satz nicht an ihn ging.

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