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Gerwyn Price, Spitzname "The Iceman", triumphierte bei der letzten Weltmeisterschaft.

© dpa

Start der WM in London: Darts boomt - und das hat seine Gründe

Der Aufwärtstrend hält an, weil die Pfeilewerfer:innen authentische Idole sind. In diesem Jahr kehren die Fans in den Alexandra Palace zurück. Ein Kommentar.

Ab diesem Mittwoch rückt wieder ein sportliches Event in den Fokus, das Jahr für Jahr polarisiert. Wenn im Londoner Freizeitzentrum Alexandra Palace, besser bekannt als „Ally Pally“, zwei Frauen und 94 Männer Pfeile auf die Dartscheibe bei der WM werfen, finden das die einen – und das ist vor Ort durchaus wörtlich zu nehmen – zum Grölen. Auf der anderen Seite sind nicht wenige damit beschäftigt eine Antwort darauf zu finden, was dieses Event genau mit Sport zu tun hat. Zumal der Großteil der Teilnehmer einen recht umfangreichen Bauchumfang vorzuweisen hat.

Doch gerade die überhöhten Body-Mass-Indexe, ein auffälliges Äußeres wie die Haarpracht von Peter Wright, dem Weltmeister von 2019, und Künstlernamen wie „Iceman“ (Gerwyn Price) oder Michael „Mighty Mike“ van Gerwen schaffen Kunstfiguren, die für den Zeitraum dieser WM zu Idolen reifen, die für Fans und Zuschauer sehr viel greifbarer und authentischer sind als die unnahbaren, durchgestylten Fußball-Profis.

Zumal der direkte Wettkampf um den perfekten Wurf (180 Punkte), den exakten Abschluss einer Spielrunde, die von 501 heruntergespielt werden muss, und um Anerkennung elektrisiert.

Bierkonsum, Kostüme, Gesänge

Die Wachstumsraten geben der Branche recht. Bei der Reichweite verzeichnen die übertragenden Portale steten Zuwachs. Beim vergangenen Finale Anfang Januar sahen in der Spitze 2,09 Millionen Zuschauer zu. Auch wenn weiterhin die Werfer: innen aus. England (34) und den Niederlanden (10) das Feld dominieren, wird der Titel Weltmeisterschaft bei 30 teilnehmenden Nationen seinem Namen auch immer mehr gerecht. Wünschenswert wäre natürlich, dass die teilnehmenden Frauen ihren Status als Exotinnen verlieren.

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Im Vergleich zum Vorjahr, als die meisten Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden mussten, wird bei dieser WM der Ausnahmezustand in den „Ally Pally“ nach 3G-Regel zurückkehren. In Form von üppigem Bierkonsum, ausgefallenen Kostümen und lautstarken Gesängen. Genau das macht dieses Event aus.

Angesichts der rasanten Zunahme an Omikron-Fällen im Vereinten Königreich wirkt ein derartiges Schauspiel dieser Tage aber auch deplatziert. Was die Polarisierung dieser sonderbaren Veranstaltung vorantreiben wird.

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