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Hat den Dreh raus. Diskuswerferin Kristin Pudenz vom SC Potsdam.

© imago images/VIADATA

Die Chancen in der Krise: Sportliche Höchstleistungen dank Corona

Unter der Coronavirus-Pandemie leidet auch der Sport. Dabei bringt die Krise erstaunliche Leistungen hervor, wie nun deutlich wurde. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Deprimierend, was in den vergangenen Wochen und Monaten hier zu lesen war. Von Absagen von Sportveranstaltungen, von Existenz- und Zukunftsängsten der Vereine und Athleten war die Rede. Der Sport, der eigentlich dazu da ist, von den Härten des Alltags abzulenken, war bemitleidenswert geworden.

Eine Schreckensmeldung jagte die nächste. Vermutlich werden noch viele weitere dazukommen. Aber wie das manchmal so ist: In der Krise, auch wenn sie noch so schwer ist, kann auch eine Chance liegen. So abgedroschen das auch klingen mag.

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Im Großen kann die Chance darin bestehen, wie bereits geschehen, grundsätzliche Entwicklungen in der Sportwelt zu hinterfragen. Vieles kreist derzeit um die Frage, ob nicht alles eine Nummer kleiner geht. Gemeint sind etwa die Gehälter im Profifußball oder der ausgereizte Sportkalender. Ob dies nur wohlfeile Gedanken in der Krise sind oder ob sie einen Effekt haben werden, wird die Zukunft zeigen.

Im Kleinen besteht die Chance darin, dass die Spitzensportler mal etwas durchschnaufen können. Die Anzahl an Wettbewerben ist überschaubar geworden in diesem Jahr. Statt sich dem eng getakteten Trainingsplan einer Olympiasaison zu unterjochen, üben die Turner Elemente, für die ihnen bislang die Zeit gefehlt; die Ringer studieren Griffe, die ihnen bisher zu kompliziert waren und die Leichtathleten müssen ihren Formaufbau nicht überhastet leisten.

Das Ergebnis: So mancher ist jetzt schon in der Form seines Lebens. Am Wochenende demonstrierten dies zahlreiche deutsche Leichtathleten bei den ersten Wettkämpfen nach der coronabedingten Pause. Die Diskuswerferin Kristin Pudenz aus Potsdam zum Beispiel schaffte beim Meeting in Schönebeck mit 65,58 Metern eine persönliche Bestleistung. Und der Dreispringer Max Hess flog beim Chemnitzer Springer-Abend auf 17,01 Meter hinaus. Letztmals hatte er so eine Weite vor drei Jahren erzielt. Wer weiß, vielleicht wird sich in der nächsten Saison so mancher sogar diese besondere Zeit zurückwünschen.

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