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Bessermacherin. Dzsenifer Marozsan wird nach ihrem Zehenbruch im WM-Viertelfinale zurückkehren.

© Sebastian Gollnow/dpa

Spielmacherin kehrt bei der Frauen-WM zurück: Warum für die DFB-Frauen mit Marozsan alles möglich ist

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist souverän ins WM-Viertelfinale vorgestoßen. Dabei fehlte mit Dzsenifer Marozsan sogar die beste Spielerin.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei großen Turnieren der Fokus auf einzelnen Spielerinnen liegt. Spielerinnen, die den Unterschied machen. Spielerinnen, die nicht ersetzbar und für das Team ungeheuer wertvoll sind bei großen Schritten im Turnier. Einen eben solchen Schritt hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen am Samstagabend im WM-Achtelfinale getan. Doch nach dem souveränen 3:0-Sieg gegen Nigeria wurde hauptsächlich über eine Spielerin geredet, die gar keinen sportlichen Anteil daran hatte.

Dszenifer Marozsan musste das Spiel wieder einmal 90 Minuten lang von der Bank aus verfolgen. Dabei hätte sie spielen können, sagte Bundestrainer Martina Voss-Tecklenburg im Anschluss, „wenn wir sie gebraucht hätten“. Marozsan war aber selbst auch froh, ihren Zehenbruch noch weiter auskurieren zu können, wie sie nach dem Achtelfinale sagte. „In der einen Woche kann Dzseni noch an ihrer Physis arbeiten“, sagte Voss-Tecklenburg am Samstagabend. Die Bundestrainerin geht nach jetzigem Stand davon aus, dass es im Viertelfinale für die 27-Jährige zu ihrem zweiten Startelfeinsatz nach dem Auftaktspiel gegen China reichen wird.

Das Spiel wird am kommenden Samstag (18.30 Uhr) in Rennes ausgetragen, wohin sich das Team bereits am Sonntag aufmachte. An den Ort, wo Marozsan sich im ersten WM-Spiel nach einem bösen Foul einer Chinesin die Verletzung zugezogen hatte. Auf wen die Deutschen treffen werden, entscheidet sich am Montagabend im Achtelfinale zwischen Schweden und Kanada.

Dass die deutsche Nationalmannschaft Marozsan gegen Nigeria nicht brauchte, spricht für die übrigen Spielerinnen. Und zeigt auch, was möglich sein wird, wenn sie dazustößt. Die Spielmacherin von Champions-League-Sieger Olympique Lyon ist die beste Spielerin im Team und „eine der besten Spielerinnen der Welt“, wie Bundestrainerin Voss-Tecklenburg nicht müde wird zu betonen. Mit ihr dürfte das Team noch um einiges stärker werden.

Marozsan hebt das DFB-Team auf höheres Niveau

Immerhin haben die Deutschen noch keinen Punkt abgegeben und kein Tor zugelassen. Auch im Viertelfinale gegen Schweden oder Kanada könnte es ohne sie reichen. Doch spätestens ab dem Halbfinale, wenn das deutsche Team auf Europameister Niederlande treffen könnte, sind Marozsans Qualitäten gefragt. Denn sie gibt dem Team die paar Prozente, die es auf ein noch höheres Niveau heben. Ein Niveau, auf dem es mit den besten Teams der Welt mithalten kann.

In den Spielen gegen Spanien, Südafrika und Nigeria hat das Team für Marozsan gespielt. Das ist auch bei ihr angekommen, wie sie nach dem Achtelfinale am Samstag verriet. Und auch Voss-Tecklenburg machte klar, dass sie „heute auch für sie marschiert“ sind, „damit sie bei diesem Turnier auf den Platz zurückkehren kann“. Sätze wie diese verdeutlichen, welch immense Bedeutung Marozsan für das Team hat, auch abseits des Platzes. Sie ist eine, die vorangeht und bereits viele Erfahrungen auf hohem Niveau gesammelt hat. Eine Mentorin, die die anderen Spielerinnen in den vergangenen Wochen sehr stark in Einzelgesprächen und bei Analysen unterstützt hat.

Nennt man ihren Mitspielerinnen ihren Namen, ist bei ihnen sofort so etwas wie Euphorie zu vernehmen. Zwar machen die Konkurrentinnen um den Titel, die Amerikanerinnen oder Französinnen, insgesamt den stärkeren Eindruck, doch auf diese Teams kann Deutschland erst im Finale am 7. Juli treffen. Mit Marozsan ist das möglich. Und vielleicht sogar noch mehr.

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