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Volle Ränge, tolle Stimmung. Die Handball-EM hat letztlich auch Spaß gemacht.

© Reuters

Spannendes Turnier trotz vieler Coronafälle: Die Handball-EM hat einen Weg gefunden

Die Handball-EM bot am Finaltag viel Dramatik. Und das Turnier hat gezeigt, dass Großveranstaltungen auch in diesen Zeiten durchführbar sind. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Carolin Paul

Nach turbulenten Tagen ist diese Handball-Europameisterschaft am Wochenende nicht nur irgendwie zu Ende gegangen, sondern mit einem Finalwochenende, dass nicht spannender hätte sein können. Im Spiel um Platz fünf konnte sich Norwegen erst nach Verlängerung gegen Island durchsetzen und sich so in letzter Sekunde die WM-Qualifikation sichern.

Ähnlich aufreibend war das Bronze-Match, in dem Dänemark ebenfalls erst nach zehn zusätzlichen Minuten als Sieger gegen Frankreich vom Feld ging. Und zu guter Letzt bescherte Kiels Niclas Ekberg Schweden mit einem Strafwurf, der nach der Schlusssirene ausgeführt wurde, die begehrte Siegertrophäe und verwies Titelverteidiger Spanien auf Platz zwei.

Allein hier hat sich der sportliche Wert des Turniers gezeigt, zumal die Halbfinals die gleichen Ansetzungen boten, wie die Weltmeisterschaft vor einem Jahr. Obwohl es diesmal keine Blase gab, obwohl das Turnier von Infektionen geprägt wurde.

Trotzdem ist es bezeichnend, dass die meisten Spieler die Mitteilung ihres negativen Corona-Testergebnisses als Tageshighlight beschrieben. Das änderte sich erst mit dem letzten Wochenende in Budapest, als sich all die Entbehrungen gelohnt hatten – zumindest für die sechs verbliebenen Mannschaften. Denn letztlich sind sie alle Sportler, sie alle wollten und haben alles gegeben, um erfolgreich zu sein. Virus hin oder her.

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Über den Sinn des Turniers zu debattieren, ist dabei scheinheilig. Denn dann müssten alle Sportveranstaltungen abgesagt, das Leben erneut zurückgefahren und aus der Isolation heraus geführt werden. Ist es da nicht wichtiger, Wege zu finden, trotz der Pandemie, Veranstaltungen mit größtmöglicher Sicherheit zu organisieren?

Und dabei gleichzeitig zu gewähren, dass sich Teilnehmer ohne Angst vor finanziellen und rechtlichen Folgen zurückziehen können? Damit nicht der Eindruck entsteht, dass Geschäft vor Gesundheit geht?

Das Virus wird nicht von einem Tag auf den anderen verschwinden. Deshalb braucht es neue Wege, damit umzugehen. Wieder unter Menschen zu sein und sich ein Stück der Normalität zurückzuerobern, hat etwas Befreiendes. Und so befremdlich sich die Bilder aus den vollen Handball-Arenen manchmal angefühlt haben mögen, sie geben auch Hoffnung auf eine Zeit jenseits der Restriktionen.

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