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Titelverteidiger Mark Williams gewann sein Auftaktmatch in Berlin mit etwas Mühe.

© dpa

Snookerstar Mark Williams: Der Party-Weltmeister

Mark Williams gewann im Vorjahr erst das German Masters und dann den WM-Titel im Snooker. Seither hat er praktisch durchgefeiert.

Es war der wohl legendärste Auftritt eines Weltmeisters in der Geschichte des Snookers. Als Mark Williams im Mai sensationell seinen dritten WM-Titel gewann, kam er zur anschließenden Pressekonferenz fast nackt. Der Waliser löste damit eine Wettschuld ein, hatte er doch vor dem Saisonhöhepunkt in Sheffield selbst nicht mit einem Triumph gerechnet und deswegen versprochen, sich den Medien im Falle eines Sieges hüllenlos zu präsentieren.
Williams hatte mit seiner Karriere eigentlich schon abgeschlossen, dann gewann er in der Saison 2017/18 vier Turniere, darunter auch das German Masters in Berlin. Am Mittwoch begann der 43-Jährige das Unternehmen Titelverteidigung im Tempodrom mit einem 5:3-Sieg gegen den Chinesen Zhou Yuelong. Seinem Spiel habe es ein bisschen an Konstanz gemangelt, erzählte er danach. Besorgt ist Williams deswegen aber nicht.

Seit dem WM-Gewinn nimmt er ohnehin alles, wie es kommt – und vor allen Dingen ganz locker. „Ich habe in den vergangenen Monaten praktisch durchgefeiert“, gibt er offen zu. Und: „Sollte ich dieses Jahr wieder Weltmeister werden, würde ich es noch einmal ganz genauso machen.“ Williams galt noch nie als besonders verbissen und hat auch immer so gespielt. Flüssig, mit Risiko und schon mal für die Galerie. Gegen Zhou führt er am Mittwoch einen Stoß sogar einhändig aus, auch an schwierige Bälle über die Bande – so genannte Double – traut er sich ganz selbstverständlich heran. Von Druck ist bei ihm nichts zu spüren. „Ich bin eigentlich ganz gut in Form, ich muss es nur zeigen. Vielleicht sollte ich einfach noch ein bisschen härter trainieren“, sagt er hinterher und es klingt fast lapidar.

Williams würde alles noch einmal ganz genauso machen

Es ist mehr als nur ein Gerücht, dass es Williams in den vergangenen Monaten mit dem Trainingspensum nicht gerade übertrieben hat. Die Leistungen in dieser Saison spiegeln das auch wider. Viel gerissen hat Williams zuletzt nicht. Aber wer feiern will, kann eben nicht gleichzeitig auch noch hundertprozentige Energie in seinen Job investieren. „Ich bedauere nichts. Bald werde ich 44 und wer weiß, ob ich so etwas wie 2018 in meiner Karriere noch einmal erlebe“, sagt er.

Normalerweise gehört Ehrgeiz zu den grundlegenden Tugenden im Leistungssport. Es gibt allerdings auch Profis, die es damit übertreiben. Williams geht den anderen Weg und macht sich keinen Stress. Das Turnier in Berlin mag er schon wegen der Atmosphäre im Tempodrom. Im vergangenen Jahr hat er sich hier zudem zusätzliches Selbstvertrauen geholt. „Ich hoffe, dass das in diesem Jahr auch wieder der Fall ist“, sagt er.

Wenn das mit dem neuerlichen Titelgewinn beim German Masters nicht klappen sollte, wäre das für ihn aber auch kein Problem. Das Turnier, auf das er sich wirklich freut, ist die WM. Womöglich hat er in Sheffield dann ja auch wieder eine Wette im Angebot.

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