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© MTI

Comeback abgesagt: Schumacher fährt nach Hause

Die Formel 1 reagiert mit großer Enttäuschung auf die Absage des deutschen Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher.

Berlin - Ein bisschen hatte er es wahrscheinlich schon geahnt, dass es nicht so einfach sein würde mit dem Comeback. Michael Schumacher ließ über sein Umfeld immer wieder betonen, dass seine endgültige Rückkehr in den Ferrari als Ersatz für den verletzen Felipe Massa vor allem von der Zustimmung der Ärzte abhängig sei. Doch niemand wollte so recht daran glauben, dass es doch nichts werden könnte – schließlich ist Michael Schumacher dafür bekannt, mit Willen und Einsatz so gut wie alles erreichen zu können. Doch diesmal reichte es auch für den siebenmaligen Weltmeister nicht. „Ich habe absolut alles versucht, dieses Comeback auf Zeit möglich zu machen, aber zu meinem größten Bedauern klappt es nicht“, schreibt Schumacher auf seiner Website. Der von einem Motorradunfall im Februar lädierte Nacken hält den hohen Belastungen der Formel 1 nicht mehr stand. Heute wird sich Schumacher zusammen mit seinem Arzt Johannes Peil in Genf dazu äußern.

Zwar profitieren nun einige Fahrer von seinem überraschenden Rückzug. Trotzdem reagierten die meisten Formel-1-Verantwortlichen mit Enttäuschung auf diese Entscheidung. Vor allem Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, in dessen Auto Schumacher in gut einer Woche hätte steigen sollen, trauerte einer verpassten Gelegenheit nach. „Ich bin sehr unglücklich“, sagte di Montezemolo. „Ich habe in den letzten Tagen seinen großen Einsatz und seine außergewöhnliche Motivation begrüßt, die das gesamte Team und die Fans rund um die Welt angespornt hat.“ Schumachers Rückkehr wäre „zweifelsohne gut für die Formel 1 gewesen“, glaubt Montezemolo, der nun den bisherigen Testfahrer Luca Badoer (siehe Kasten links) in Valencia in den Ferrari setzen wird. „Ich bin mir sicher, dass Michael wieder um Siege gekämpft hätte.“

Zumindest die Formel-1-Fans glaubten wohl ebenfalls daran, dass Schumacher in alter Stärke zurückkehren würde. Die Veranstalter des Großen Preises von Europa, der am 23. August auf dem Stadtkurs von Valencia ausgetragen wird, hatten in den vergangenen Tagen eine starke Nachfrage nach Eintrittskarten registriert. Die Ankündigung des Schumacher-Comebacks hatte dazu geführt, dass in Valencia 10 000 Karten, in Spa angeblich an die 25 000 Karten zusätzlich in kürzester Zeit verkauft worden waren. So reagierten auch die Veranstalter des Rennens von Valencia enttäuscht auf die Absage Schumachers. In Valencia hofft man nun darauf, dass der Automobil-Weltverband Fia zumindest die Sperre gegen Renault, wegen eines schlampig montierten Rades in Ungarn, aufhebt. Dann nämlich würde wenigstens der Spanier Fernando Alonso bei dem Rennen antreten.

Traurig zeigte sich auch Mercedes- Sportchef Norbert Haug, er sagte: „Es ist eine große Enttäuschung für alle, die sich auf Michaels Comeback gefreut haben. Aber die Gesundheit geht vor, das ist klar.“ Auch Force-India-Pilot Adrian Sutil konnte Schumachers Einwände nachvollziehen, wenn er den Rückzug auch bedauert: „Die Euphorie und Vorfreude war groß und wir alle haben uns auf ihn gefreut. Aber wenn er nicht 100 Prozent fit ist, lässt er es lieber.“

Für Ferrari sei die Absage ein riesiger Rückschlag, bedauerte auch Schumachers ehemaliger Teamchef Eddie Jordan. „Er hätte das Team inspirieren und ihm einen Schub geben sollen, denn der Sport braucht Ferrari.“ Bei allem Verständnis fragte er sich jedoch, warum es so lange gedauert habe, diese Entscheidung zu treffen. Wahrscheinlich sei doch relativ bald abzusehen gewesen, dass es nicht klappen würde, vermutete Jordan.

Abgesehen von den vielen Enttäuschten waren hier und da auch einige erleichterte Aussagen zu hören. „Ich bin nicht unglücklich darüber, denn das Risiko, dass er als Verlierer aus dieser Geschichte hervorgeht, war relativ groß“, sagte der ehemalige Formel-1-Pilot Jochen Mass, „ich bin erleichtert, dass es nicht so weit gekommen ist.“

Insgeheim freuen dürfte sich auch Felipe Massa, der durch seinen Unfall beim großen Preis von Ungarn die ganze Aufregung unfreiwillig ausgelöst hatte. Er dürfte in der jetzigen Konstellation so bald wie möglich die Freigabe zum Comeback bekommen – was mit einem Ersatzmann Schumacher schon einige angezweifelt hatten. Ohne Schumacher wird die baldige Rückkehr von Felipe Massa die große Geschichte sein.

Und noch einer dürfte sich freuen über den Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt: Kimi Räikkönen. Nun läuft der finnische Weltmeister von 2007 im zweiten Ferrari keine Gefahr, gegen den Altmeister schlecht auszusehen. Das nämlich hätte nur weitere Gründe geliefert für seinen trotzdem wohl schon fast sicheren Abschied von Ferarri.

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