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Der Fußballverein BFC Südring in Berlin-Kreuzberg beim Training vor den coronabedingten Einschränkungen. Wann ein Training wieder möglich sein wird, steht derzeit nicht fest.

© Doris Spiekermann-Klaas

Saisonfortsetzung im Amateurfußball offen: BFV-Präsident sieht keine Grundlage für Abbruch

In Berlin diskutieren Verband und Vereine über den Fortgang der Saison. Gründe für einen Abbruch sieht BFV-Präsident Schultz derzeit noch nicht.

Während der Fußball im Profibereich weiterhin unbeirrt durch die leeren Stadien rollt, ruht coronabedingt der Spielbetrieb in den Amateur*innenligen des Berliner Fußballverbandes (BFV) seit dem 2. November. Seitdem ist auch der Trainingsbetrieb untersagt.

Wann wieder gegen den Ball getreten werden darf, ist derzeit unklar. Am Donnerstag konferierten der BFV und die Berlin-Ligisten der Männer sowie am Freitag der BFV mit den Vereinen der übrigen Spielklassen, um eben jene Frage nach dem Wann zu diskutieren.
Das Stimmungsbild unter den Klubs schwankt. Während manche abwarten wollen, bevorzugen andere Verantwortliche einen Saisonabbruch, um möglichst viel Planungssicherheit zu haben. „Es ist eine schwierige Situation, komplizierter als letzte Saison“, sagt Alvi Kallço, Trainer des Bezirksligisten Blau-Weiß Friedrichshain.

Falls der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann, sollte der BFV eine Vorlaufzeit von drei bis vier Wochen Training ermöglichen. „Amateure brauchen länger als Profis, um fit zu werden“, sagt Kallço. Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein. „Wir sprechen das gerade mit Sportmedizinern ab, aber auch da gibt es welche, die drei bis vier Wochen empfehlen“, sagt BFV-Präsident Bernd Schultz dem Tagesspiegel.

Etwas kniffliger gestaltet sich die Entscheidung auf Ebene der Berlin-Liga der Männer. Der BFV hatte im September 2020 entschieden, dass in dieser Saison nur eine einfache Runde gespielt und diese über das Spieljahr entzerrt werde. Die Berlin-Liga allerdings hatte zu dem Zeitpunkt bereits den Spielbetrieb aufgenommen, sodass eine Einschränkung nicht mehr in Betracht kam.

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„In der Berlin-Liga wird es mittlerweile eng, den gesamten Spielplan durchzuziehen“, sagt Schultz, denn für die Teams stehen jeweils noch 26 bis 30 Spiele aus. Auch eine Verschiebung in den Juli hinein sei unwahrscheinlich. „Dann sind Ferien und manche möchten dann mögliche Freiheiten gegebenenfalls nutzen.“

Dass die Berlin-Liga der Männer eine Sonderrolle einnimmt, stößt bis heute auf Unmut, auch bei einem Berlin-Ligisten der Frauen. „Hinsichtlich Gleichberechtigung ist das natürlich fragwürdig“, sagt Robert Nitsche, Abteilungsleiter Frauen- und Mädchenfußball bei Lichtenberg 47. Auch die Berlin-Liga der Frauen sei „eine hoch attraktive Liga“.

Turniere statt Saisonfortsetzung?

Unabhängig davon aber müsse man beim BFV kreativer werden, sagt Nitsche. „Man könnte Turniere veranstalten oder auf Plätze in Brandenburg gegen einen Obolus ausweichen.“

Die Idee eines Turnieres taucht bereits in einem Rundschreiben des Spielausschusses von Mitte Dezember auf. Darin heißt es: „Der Spielausschuss ist bestrebt, die Saison 20/21 auf sportlichem Weg zu Ende zu spielen. Dies ist allerdings nur möglich, wenn spätestens in der 10. Kalenderwoche des Jahres 2021 der Spielbetrieb wöchentlich wieder aufgenommen werden kann.“

Die Worte des BFV-Präsidenten klingen weniger deutlich. „Es gab keine Festlegung über das weitere Vorgehen“, sagt Bernd Schultz hinsichtlich eines möglichen Saisonabbruchs. Derzeit gebe es keine Grundlage, die Saison abzubrechen, aber man sei abhängig von den politischen Entscheidungen. Man werde sich im Februar erneut beraten, wenn neue Vorgaben vorliegen.

Sowohl Kallço und Nitsche würden sich einen sportlichen Wettkampf aus Liebe zum Sport wünschen. Allerdings rückt eine Fortsetzung der Saison und deren Wertung in weitere Ferne, denn auf Landes- und Bundesebene deutet sich eine weitere Verlängerung des Lockdowns an. „Egal, wie gerne wir den Fußball mögen, Gesundheit steht derzeit über dem Fußball“, sagt BFV-Präsident Schultz.

Elias Fischer

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