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Im Hinspiel tat sich im Bremer Regen nicht viel.

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Rückspiel in der Relegation zur Bundesliga: Heidenheim geht entspannt ins „größte Spiel der Vereinsgeschichte“

Schafft der 1. FC Heidenheim den Aufstieg in die Bundesliga? Oder bleibt Werder Bremen doch erstklassig? Am Montagabend fällt die Entscheidung.

Sogenannte Endspiele hatte Werder Bremen in dieser völlig verkorksten Saison schon einige. In Freiburg, in Paderborn, in Mainz, gegen den 1. FC Köln – immer war der Druck riesengroß für die Grün-Weißen. Doch das Relegationsrückspiel an diesem Montag beim Zweitliga-Dritten 1. FC Heidenheim (20.30 Uhr/Dazn und Amazon Prime) ist von der Bedeutung her für den Erstliga-Sechzehnten noch mal ein ganz anderes Kaliber.

Ein Sieg oder ein Remis mit mindestens einem erzielten Treffer, und der SV Werder bleibt doch noch in der Bundesliga. Eine Niederlage, und der Klub mit den meisten Erstliga-Spielen aller Vereine steigt erstmals seit 40 Jahren wieder in die Zweite Bundesliga ab – was für den Klub, die Stadt und das gesamte Umfeld wohl eine Katastrophe wäre.

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Es ist unvorhersehbar, ob sich Werder von einem Abstieg überhaupt wieder erholen würde. Für Verein und Stadt hätte der Gang in die Zweitklassigkeit riesige finanzielle Folgen. Doch all das will der Bremer Trainer Florian Kohfeldt vor dem Showdown auf der schwäbischen Ostalb von seiner Mannschaft fernhalten – so gut es eben geht. „Man muss immer mehr Lust haben zu gewinnen, als Angst haben zu verlieren“, sagte Kohfeldt am Sonntag.

Auch für den 37 Jahre alten Trainer steht gegen Heidenheim viel auf dem Spiel. Lange Zeit galt er als Senkrechtstarter der deutschen Trainergilde. 2018 wurde er sogar zum Coach des Jahres gekürt. „Natürlich spüre auch ich den Druck“, sagt Kohfeldt. Doch der Bremer Trainer versucht vor dem endgültigen Endspiel der Saison alles, die Anspannung nicht zum Bremsklotz werden zu lassen. „Es ist trotzdem immer noch ein Privileg, bei solchen Spielen dabei zu sein. Das sind auch die Tage, an denen Geschichte geschrieben wird, und davon träumt man doch als Kind.“

Nach der schwachen Leistung beim 0:0 im Hinspiel war die Stimmung an der Weser erst einmal mies. Aber mit jeder Stunde stieg seit Freitag die Zuversicht, es doch noch schaffen zu können. „Wir sind bislang immer wieder aufgestanden. Es ist wichtig, dass man einmal mehr aufsteht, als man hinfällt“, sagte Werder Bremens Geschäftsführer Frank Baumann. „Ich glaube nicht, dass wir im Hinspiel gefallen sind, aber wir sind ein bisschen gestolpert.“

Bremen setzt auf die richtige Mischung, Heidenheim hat eine Idee

Um am Montag nicht zu stürzen, setzt Kohfeldt auf die richtige Mischung. „Es wird sehr, sehr wichtig, dass wir kühlen Kopf bewahren. Die Mischung aus kühlem Kopf und Emotionen wird neben dem Fußballerischen das Entscheidende sein“, sagte Kohfeldt, der auf den gesperrten Kapitän Niklas Moisander verzichten muss. Dafür kehrt Kevin Vogt und damit ein absoluter Anführer zurück. Vogt soll dem im Hinspiel so labilen Werder-Gebilde die nötige Stabilität verleihen. „Wenn wir es schaffen, dann werden wir ein gutes Gefühl haben. Dann wird es etwas Positives sein, auch wenn die Saison natürlich schlecht war“, sagte Kohfeldt.

Sein Trainerkollege Frank Schmidt gab sich vor dem „größten Spiel der Vereinsgeschichte“ entspannt. Natürlich hat auch Heidenheim nach der starken Leistung im Hinspiel nun etwas zu verlieren, doch ein verpasster Aufstieg würde den Verein nicht ins Mark treffen. Im Hinspiel überraschte Schmidt die Bremer mit einer mutigen Herangehensweise.

Und auch für das Rückspiel hat sich der langjährige Heidenheimer Coach wieder etwas einfallen lassen. „Ich habe mich aufs Fahrrad gesetzt, dann bin ich durch den Wald gefahren. Danach war der Kopf frei, eine Idee war geboren“, sagte der 46-Jährige. „So einfach kann man sich erholen und einen neuen Matchplan erstellen.“ Wie genau er das Spiel angehen will, verriet er nicht. In puncto Einsatz und Mentalität dürfe sein Team nicht nachlassen. „Nur mal zu spielen und zu versuchen, sein Bestes zu geben, wird nicht reichen“, sagte Schmidt. „Wir müssen in allen Bereichen widerstandsfähig sein.“ (dpa)

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