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Das schmeckt ihm. Rafael Nadal nach seinem Sieg in Paris.

© Paul Zimmer/Imago

Rekordchampion Rafael Nadal: Ein Mann versetzt die Tenniswelt in Ehrfurcht

Ob Rafael Nadal der beste Spieler der Tennisgeschichte ist? Das lässt sich nicht seriös beantworten. Aber er ist so langsam der Erfolgreichste. Ein Kommentar

Wer ist der beste Tennisspieler der Geschichte? Vor ein paar Jahren wäre diese Frage noch eindeutig mit Roger Federer beantwortet worden. Der Schweizer hat nicht nur alles gewonnen, sondern dabei auch noch schön gespielt. 20 Grand-Slam-Titel holte Federer zwischen 2003 und 2018 – eine unglaubliche Marke. Aber keine uneinholbare. Rafael Nadal hat nach seinem beeindruckenden Finalsieg am Sonntag bei den French Open gegen Novak Djokovic nun ebenfalls 20 Mal bei den vier großen Tennisturnieren triumphiert.

Nun wird Nadal oft auf sein Sandplatzspiel reduziert, immerhin hat er in Paris 13 seiner 20 Grand Slams gewonnen. Andererseits hat er Federer oder Djokovic auch auf schnelleren und für deren Spielstil eher zugeschnittenen Belägen bezwungen. Sowohl in Melbourne, als auch in Paris, Wimbledon oder New York hat er Finals gegen entweder Federer oder/und Djokovic gewonnen. Umgekehrt konnten seine beiden großen Rivalen ihn nie in einem Endspiel auf der roten Asche von Roland Garros schlagen. Djokovic hat dort nun drei Finals gegen Nadal verloren, Federer sogar deren vier.

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Reicht das, um zu ewigen Nummer eins aufzusteigen? Eher nicht und es ist wohl auch so, dass sich Nadal diese Frage nie stellt. Er hat sich mit seiner Bewunderung für Federers Spiel nie zurückgehalten – und doch selbst einfach weiter gewonnen. Sein Spiel strotzt nur so vor Kraft.  Dass sein Körper nun schon mehr als 15 Jahre den Strapazen auf der Tennistour erfolgreich trotzt, hätte wohl kaum jemand zu Beginn von Nadals Karriere gedacht. Auch wenn es immer wieder Verletzungen gab.

Das Endspiel am Sonntag gegen Djokovic hat allerdings noch eine weitere von Nadals Stärken unterstrichen. Er spielt dann sein bestes Tennis, wenn es zählt. Nicht immer, aber häufiger als andere. Seine Finalbilanz bei Grand Slams steht bei 20:8, die von Federer bei 20:11 und die von Djokovic bei 17:10. Dass Nadal in Paris gegen den in den vergangenen Jahren für ihn nahezu unbezwingbaren Djokovic endlich wieder in einem großen Match siegen konnte, beweist seine enorme mentale Stärke.

Nadal ist 34, Federer 39 und Djokovic 33. Der Spanier kann bei entsprechender Saisonplanung in Paris vielleicht noch in fünf Jahren gewinnen. Und auch wenn sich Federer immer wieder erfolgreich dagegen gewehrt hat: Seine Zeit wird irgendwann zwangsläufig ablaufen. Und Djokovic? Der Serbe wird sich der Angriffe der neuen Generation gerade auf Hartplätzen weit mehr erwehren müssen, als Nadal diese auf Sand fürchten muss.

Der beste Spieler der Tennis-Geschichte? Die Frage ist Geschmackssache und nicht seriös zu beantworten. Wohl aber die nach dem Spieler mit den meisten Grand-Slam-Titeln. Und hier hat Rafael Nadal am Sonntag auf den Court Philippe Chatrier ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Tenniswelt hat es voller Ehrfurcht vernommen – und applaudiert. Wieder und wohl noch lange nicht zum letzten Mal. 

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