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Marcus Rashford (l.) traf gleich dreimal gegen Leipzig.

© AFP

Niederlage und Sieg für Bundesligisten in Champions League: RB Leipzig kassiert Klatsche, Borussia Dortmund siegt mit Geduld

RB Leipzig geht bei Manchester United unter, Borussia Dortmund kommt spät zum Erfolg gegen Petersburg.

Das schwarz-weiß karierte Sakko von Trainer Julian Nagelsmann war, nun ja, interessant. Das Spiel seiner Mannschaft war es nicht. Im Gegenteil: RB Leipzig unterlag am Mittwoch bei Manchester United mit 0:5 (0:1) in der Gruppenphase der Champions League.

Es war ein Duell der Gegensätze. Hier das altehrwürdige Manchester United. Und dort RB Leipzig, der Retortenklub, Tabellenführer in der Bundesliga und Verkörperung der Moderne im Fußball.

Doch die Engländer fanden besser ins Spiel. Nach sechs Minuten scheiterte Uniteds Fred am Leipziger Torhüter Peter Gulacsi. Auch Marcus Rashford klatschte im leeren Old Trafford in die Hände. Der englische Nationalstürmer war von Trainer Ole Gunnar Solskjaer auf die Ersatzbank verbannt worden. An seiner Stelle versuchte sich der Teenager Mason Greenwood. Und wie, in der 21. Minute erzielte Greenwood die Führung. Ärgerlich für RB Leipzig: Greenwood hatte sich beim Pass von Drogba wohl knapp im Abseits befunden. Doch trotz Heranziehung der Videobilder entschied das Schiedsrichtergespann auf Tor.

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Die Gäste reagierten auf den Rückstand mit etwas mehr Elan. Die erste dicke Chance hatte Christopher Nkunku nur drei Minuten nach dem Rückstand. Doch Manchesters Torhüter David de Gea reagierte aufmerksam. Den Leipzigern fehlten die zündenden Ideen, um Manchester United in Verlegenheit zu bringen. Und das, obwohl das Team von Trainer Solskjaer einen ziemlichen Katastrophenstart in die Premier-League-Saison hingelegt hat.

Auch nach Halbzeitpause taten sich die Gäste lange schwer, ehe Ibrahima Konate in der 65. Minute nach einem Standard mit dem Kopf zum Abschluss kam. Doch wieder reagierte de Gea glänzend. Wenig später fiel dann die Entscheidung, als der eingewechselte Rashford erst einen Konter verwertete (74. Minute) und kurz darauf einen Fehler von Marcel Sabitzer zum 3:0 ausnutzte (78.). Der Franzose Anthony Martial per Elfmeter (87.) und erneut Rashford in der Nachspielzeit sorgten für den Endstand.

Dortmund beweist Geduld und siegt

Die beiden jungen Matchwinner umarmten sich grinsend, ihr Trainer Lucien Favre atmete erleichtert durch. Mit viel Geduld, aber wenig Glanz hat Borussia Dortmund die Sorgen vor einem frühen Aus in der Champions League vorerst vertrieben. Beim mühseligen 2:0 (0:0) gegen ein extrem defensives Zenit St. Petersburg waren Jadon Sancho (79./Foulelfmeter) und Erling Haaland (90.+2) spät erfolgreich. Im tristen ersten Geisterheimspiel der langen BVB-Europacuphistorie blieb den Dortmundern nach dem Fehlstart in Rom (1:3) eine neuerliche Enttäuschung erspart. Mit einem weiteren Erfolg am Mittwoch beim FC Brügge wäre der BVB wieder im Soll.

„Wir hatten oft den Ball und mussten schnell spielen“, sagte Torschütze Haaland nach dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky. „Wir wussten, dass die Chance kommt. Am Ende sind es drei wichtige Punkte. Wir mussten geduldig sein, es ist ein sehr wichtiger Sieg.“

Die dramatisch angestiegenen Corona-Zahlen hatten erst am Mittwochvormittag dafür gesorgt, dass die Dortmunder gänzlich auf Fans verzichten mussten. Dabei hätte der BVB jede Unterstützung gebrauchen können. „Wir dürfen uns keinen weiteren Ausrutscher mehr erlauben“, hatte Sportdirektor Michael Zorc gefordert. Entsprechend engagiert begann der BVB gegen sehr clever eingestellte Gäste, die ihr erstes Spiel ebenfalls verloren hatten (1:2 gegen Brügge).

Mit Viererkette wie beim Derbysieg gegen Schalke und Kapitän Marco Reus in der Startelf versuchte Dortmund, mit schnellen Pässen hinter die Abwehr des russischen Doublesiegers zu kommen, der tief stand und zunächst allein auf Konter über den bulligen Stürmer Artjom Dsjuba setzte. Giovanni Reyna gab von der Strafraumgrenze den ersten Dortmunder Warnschuss ab (15.) - davon gab es bis weit in die zweite Halbzeit aber insgesamt zu wenige.

Haaland hatte im Strafraum der Gäste große Mühe mit den meist sieben bis acht zurückgezogenen Zenit-Profis, die das BVB-Kombinationsspiel in den entscheidenden Räumen deutlich behinderten. Der 20-Jährige kam erst in der 42. Minute zu seinem ersten Abschluss, sein satter Linksschuss verfehlte das Tor aber knapp.

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Hinter Haaland rotierten Reus, Reyna und Sancho viel. „Schneller passen“, rief Favre von der Seitenlinie auf den Platz. Ohne Tempo war den aufmerksam verteidigenden Gästen kaum beizukommen. Einen Freistoß von Reus aus gut 30 Metern lenkte Zenit-Keeper Michail Kerschakow am Tor vorbei (26.), auch beim zweiten Versuch des BVB-Kapitäns aus dem Spiel heraus war der Torwart zur Stelle (39.).

Der russische Meister tat weiterhin nur das Nötigste in der Offensive. Der Zusammenstoß von BVB-Torwart Roman Bürki, der wieder den Vorzug vor Marwin Hitz erhalten hatte, mit Sebastián Driussi war in der ersten Halbzeit noch die auffälligste Aktion der Mannschaft von Trainer Sergej Semak (35.). Den ersten Eckball für Zenit gab es in der 76. Minute.

Dortmund blieb auch in der zweiten Halbzeit spielbestimmend, weiterhin wirkte der BVB vor dem gegnerischen Tor aber zu behäbig. Die vielen Dortmunder Pässe waren für die Gäste oftmals vorhersehbar. Favre reagierte nach etwas über einer Stunde und brachte im inzwischen strömenden Regen Thorgan Hazard, der nach überstandenem Muskelfaserriss sein Comeback gab (67.). Der Belgier fügte sich mit einem ersten Torschuss gut ein (69.). Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Björn Kuipers - herausgeholt von Hazard - half dem BVB enorm. Sancho verwandelte sicher. Haaland sorgte für die endgültige Entscheidung. Tsp (mit dpa)

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