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Viel Grund zum Jubeln. Leipzig steht im Halbfinale.

© REUTERS

RB im Halbfinale der Champions League: Warum Leipzig dem Fußball guttut

RB Leipzig wird nicht nur geliebt hierzulande. Dabei hat der Klub bewiesen, dass er eine Bereicherung für den Fußball ist. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

In der Saison 2010/2011 stand letztmals ein Bundesligist im Halbfinale der Champions League, der nicht Bayern München oder Borussia Dortmund hieß. Damals hatte sich der FC Schalke 04 über diesen Erfolg gefreut. Am Donnerstag nun freuten sich die Profis von RB Leipzig nach einem grandiosen 2:1 über Atletico Madrid. Die ziemlich reife Vorstellung der Leipziger ist der vorläufige Höhepunkt in der Geschichte im Rahmen des Aufstiegs des erst 2009 gegründeten Klubs.

Als Schalke vor neun Jahren Inter Mailand fast sensationell deutlich mit zwei Siegen aus dem Wettbewerb kegelte, da hatten die Sachsen gerade mal Platz vier in der Regionalliga belegt. Der Aufstieg der Retorte stockte. Das ist gefühlt sehr lange her, denn mit dem Halbfinaleinzug von Lissabon sind die Sachsen nun auch in die höchste Etage des europäischen Fußballs eingezogen.

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Und das ist gut für die Bundesliga, nicht nur in der Fünf-Jahres-Wertung des europäischen Verbandes. Sondern auch, was die Wertschätzung der Liga betrifft, die ab jetzt womöglich mehr als Dauerbrenner Bayern und ab und an mal Dortmund zu bieten hat im größten Klubwettbewerb des Fußballs.

Besagte Saison 2010/2011 war für die Sachsen übrigens nur eine kleine Episode, spätestens seit dem Aufstieg in die Dritte Liga 2013 ging es steil nach oben, was angesichts der großen Investitionen des Unternehmens Red Bull kein großes Wunder ist, aber in letzter Konsequenz zumindest ein kleines: Denn was den geschätzten Marktwert der Mannschaft angeht, wie er im Menschengeschäft Profifußball taxiert wird, waren die Sachsen schon gegen Atletico eine kleinere Nummer und werden es nun am Dienstag im Halbfinale gegen Paris Saint-Germain erst recht sein.

Noch ist die Reise von Leipzig nicht vorbei

Einen Megatransfer wie sich etwa Atletico vor einem Jahr mit dem portugiesischen Talent Joao Felix geleistet hat (für 126 Millionen von Benfica Lissabon gekommen), haben die Leipziger noch nicht getätigt. Erling Haaland, obwohl im Red-Bull-System, schnappte ihnen Borussia Dortmund vor der Nase weg. Leipzigs Starstürmer Timo Werner zog es nun in die Premier League.

Ersetzt wurde er gegen Atletico durch Yussuf Poulsen, der schon seit der Dritten Liga in Leipzig kickt. Mit seinem Alter (26 Jahre) ist er aber schon fast die Ausnahme im Kader, die Leipziger sind im Schnitt jünger als die Konkurrenz im Finalturnier der Champions League in Portugal. Und den jüngsten Trainer haben sie mit Julian Nagelsmann (33) sowieso.

Insofern ist die Halbfinalteilnahme der Leipziger eine Überraschung. Eine verdiente Überraschung. Und noch ist die Reise für Leipzig ja nicht vorbei, auch wenn sie gegen die Pariser klarer Außenseiter sind.

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