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Freiburgs Präsident Fritz Keller soll DFB-Präsident werden.

© dpa

Protest gegen designierten DFB-Chef: Berliner Amateure fordern ein Ende der Ja-Sager-Mentalität

Vertreter aus dem Berliner Fußball kritisieren, wie der designierte DFB-Präsident Fritz Keller ins Amt gehievt werden soll – und fordern Konsequenzen.

Von
  • Johannes Nedo
  • Katrin Schulze

Nach der Vorstellung des designierten DFB-Präsidenten Fritz Keller fordern Vertreter der Berliner Amateurfußballer mehr eigene Initiativen der Basis gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund.

"Das Verfahren zu seiner Nominierung bleibt empörend", schreiben die Vereinsvorsitzenden Gerd Thomas und Bernd Fiedler in einem Beitrag für den Tagesspiegel . "Die Amateure werden sich unweigerlich alleine organisieren müssen, wollen sie ernsthaft Gewicht erlangen. Erste Schritte diesbezüglich sind in vollem Gange."

Thomas und Fiedler kritisieren, dass die DFB-Findungskommission zu eigenmächtig gehandelt habe und die Amateurvereine vom Verband nicht berücksichtigt wurden. "Die 54 Profiklubs stellen nur 0,2 Prozent aller Fußballvereine in Deutschland. Trotzdem bestimmen sie die Debatte, während die Mehrheit von 99,8 Prozent keinerlei Beachtung findet", schreiben sie.

"Wenn der eigene Lobbyverband die vertretenen Mitglieder ignoriert und gar den Eindruck vermittelt, es käme vorrangig darauf an, die 0,2 Prozent nicht zu verärgern, sollte die erdrückende Mehrheit alarmiert sein."

Außerdem beklagen sie die Ja-Sager-Mentalität im System des DFB: Die "gnadenlose Intransparenz" könne nur deshalb weitergeführt werden, weil die Landespräsidenten keine eigene Meinung anbrächten. "Und für ihre bedingungslose Zustimmung werden sie mit Pöstchen versorgt, wobei Qualifikation nur selten eine Rolle spielt."

Dass die Düsseldorferin Ute Groth, die sich selbst als mögliche Kandidaten für das Präsidentenamt ins Spiel gebracht hatte, ignoriert wurde, können die Autoren nicht nachvollziehen: "Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, beide (Keller und Groth) antreten zu lassen? So, wie es einer demokratischen Institution gut zu Gesicht stünde."

Thomas und Fiedler haben die Gründung der Berliner Fußball-Interessengemeinschaft (BFIG) vorangetrieben, die sich um die Anliegen im Berliner Fußball kümmert. Thomas ist Vorsitzender des FC Internationale Berlin und Mitglied des Jugendbeirats im Berliner Fußballverband. Fiedler ist Chef des SFC Stern 1900 Berlin und war Mitglied im DFB-Wirtschaftsausschuss.

In einer früheren Version des Artikels stand in der Überschrift: "Berliner Amateure fordern Abspaltung vom Fußballverband". Das trifft nicht zu. Für diesen Fehler entschuldigen wir uns.

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