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In vielen Sportvereinen bekommen queere Themen zunehmend mehr Sichtbarkeit.

© IMAGO/Eibner

Pride in der Sportwelt: „Das Thema LGBTIQ* wird in den Vereinen immer sichtbarer“

Am kommenden Wochenende findet wieder die Sportpride statt. Auch der DFB unterstützt die Solidarität mit queeren Sportler*innen.

Nach der Pride ist vor der Pride. Und aus diesem Grund findet am kommenden Wochenende, eine Woche nach dem Christopher Street Day in Berlin, wieder die Sportpride statt. Dabei zeigen sich Verbände, Vereine und Fans zum nunmehr vierten Mal solidarisch mit queeren Sportler*innen. „Die Sportpride ist während Corona entstanden, um weiterhin sichtbar zu bleiben“, erklärt Christian Rudolph vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverband und Vielfaltsbeauftragter des DFB.

„Die Idee dahinter ist, dass möglichst viele, die im Sport aktiv sind, ihre Solidarität komplett sichtbar machen.“ Im vergangenen Jahr gab es unter dem Hashtag #Sportpride mehrere Hundert Posts von Vereinen, Funktionären, Fans und Sportler*innen aus sämtlichen Sportarten. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sind seit dem ersten Jahr mit dabei. Auch einige Berliner Profiteams waren vertreten, zum Beispiel Hertha BSC, die Eisbären und die BR Volleys. Der Landessportbund Berlin beteiligte sich ebenfalls.

Gegründet wurde die Initiative ursprünglich von mehreren Organisationen wie dem LSVD und den Fußballfans gegen Homophobie. „Mich begeistert, dass wir nicht mehr nur virtuell mit den Hashtags aktiv sind, sondern auch auf CSDs vertreten sind“, sagt Rudolph. „In diesem Jahr hatten wir sogar ein eigenes Motto: Loud and proud im Sport.“

In diesem Zusammenhang hatten der DFB und einige queere Sportvereine in diesem Jahr auch einen eigenen Wagen beim CSD in Frankfurt. „Viele Verbände wie der Tennisverband haben außerdem eigene Aktionen gestartet“, sagt Rudolph.

Am Mittwoch starten in Bern die EuroGames

„Loud und proud“ ist in vielen Bereichen des Sports weiterhin eine Herausforderung. Gerade queere Sportler*innen treffen oftmals auf Hürden und berichten von Diskriminierung. Doch immer mehr Profisportler*innen machen öffentlich, queer zu sein.

In Berlin etwa sprach der Ex-Profivolleyballer Benjamin Patch während seiner Zeit bei den BR Volleys darüber. Nationalspielerin Lena Oberdorf, die derzeit bei der WM im Einsatz ist, berichtete im britischen „Guardian“ über die Beziehung zu ihrer Freundin und sagte: „Ich wünschte, jeder schwule Fußballer könnte sich einfach outen und akzeptiert werden. Die Gesellschaft macht es Männern schwer.“

Rudolph beobachtet aber auch einige positive Entwicklungen: „Das Thema LGBTIQ* wird in den Vereinen immer sichtbarer. Viele Vereine beteiligen sich an Aktionen im Pride-Monat.“ Die diesjährige Sportpride findet nicht nur virtuell statt, sondern auch in Bern, wo am Mittwoch die EuroGames starten, eine Multisport-Veranstaltung, die sich speziell an queere Personen richtet.

„Wenn wir auch in anderen Positionen zu mehr Sichtbarkeit beitragen könnten, zum Beispiel bei Trainer*innen oder Schiedsrichter*innen, wäre das toll“, sagt Rudolph. Auf die Sportpride erhalten er und seine Kolleg*innen größtenteils positive Reaktionen. Zwar gäbe es in den Kommentarspalten auch vereinzelt negative Meinungsäußerungen, insbesondere im Fußball-Kontext. „Das ist schade, aber verwundert nicht.“

Rudolph findet es wichtiger, zu betonen, dass die wenigen negativen Kommentare zahlenmäßig in keiner Relation zu den Tausenden Likes stünden. Und am Wochenende, bei der Sportpride, dürfte es noch mehr unterstützende Reaktionen geben – nicht nur virtuell.

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