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Außenministerin Annalena Baerbock und DFB-Präsident Bernd Neuendorf beim WM-Kick-Off.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Luciano Lima

Poker um TV-Rechte der Fußball-WM der Frauen: Einigt euch!

ARD und ZDF auf der einen, die Fifa auf der anderen Seite: Jeder braucht jeden und der Fußball braucht Sichtbarkeit

Jetzt wird’s politisch. Außenministerin Annalena Baerbock will die Fußball-WM der Frauen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verfolgen. Das Turnier startet in elf Wochen in Australien und Neuseeland, die deutsche Elf trifft in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea. Soweit alles klar, aber noch ist völlig unklar, wer in Deutschland überträgt.

Angebot liegt vor

Der Fifa hat ein Angebot von ARD und ZDF vorliegen, ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky nennt es „marktgerecht“. Dem Weltfußballverband ist es zu niedrig, wie auch die Angebote aus anderen großen europäischen Märkten. Fifa-Präsident Gianni Infantino erhöht den Druck, er droht mit Blackout auf den Bildschirmen.

Die Öffentlichkeit kennt keine Zahlen. Für die Männer-WM 2022 werden 210 Millionen Euro kolportiert, die die Öffentlich-Rechtlichen bezahlt haben sollen. Kommt die Frage auf: Was ist eine Frauen-WM wert? Die privaten Sender scheiden aus dem Verhandlungspoker, der Anstoßzeiten in Neuseeland und Australien wegen ist eine Refinanzierung der Lizenzen über TV-Werbung ausgeschlossen.

Der Streit um die Lizenzen sieht sich unfreulich an, er zeigt aber auch, dass der Frauen-Fußball nicht länger „unter ferner liefen“ abgehandelt werden kann. Erstmals werden die TV-Rechte nicht mehr im Paket mit den Lizenzen für Männer-Turniere vergeben. Dieser Fortschritt zwingt alle Beteiligten in neues Denken und Handeln.

Also ARD und ZDF. Sie haben vom Aufschwung des Frauen-Fußballs ebenso profitiert, wie sie ihn befördert haben. Das EM-Finale 2022 mit fast 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern war das am meisten geschaute Sportereignis des Jahres. Soll die stets betonte Begeisterung kein Lippenbekenntnis bleiben, muss das WM-Turnier übertragen werden. Oder wollen die Sender Geld sparen, das dann bei der Fußball-EM der Männer 2024 für die Übertragungsrechte rausgehauen werden kann?

Also Fifa. Auch der geldgierigste Fifa-Boss wird wissen, dass Fußball ohne Fernsehbild dem Sport und seiner Fortentwicklung immens schadet. Nur die Sichtbarkeit garantiert Profit und Popularität.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sitzt im Fifa-Council. Er sollte als Mediator auftreten. Denn auch der Deutsche Fußball-Bund freut sich, wenn das WM-Turnier bei den Öffentlich-Rechtlichen läuft und die gezahlten TV-Lizenzen in die Verbandskasse fließen. Sonst muss die Außenministerin ran.

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