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Gemeinsam mit ihrem Trainer Marko Stamm wollen die Spandauerinnen den Pokal gewinnen.

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Pokalwettbewerbe im Wasserball: In der Badehose auf der Autobahn

Die Teams von Spandau 04 könnten in den Wasserball-Pokalwettbewerben gleich zwei Trophäen abräumen. Marko Stamm steht vor einer besonderen Herausforderung.

Wer am Wochenende zwischen Duisburg und Krefeld unterwegs ist, sollte sich auf einen ungewöhnlichen Anblick einstellen: Einen klitschnassen Autofahrer in Badehose, namentlich Marko Stamm.

Der pendelt dann gerade zwischen den Spielen der Wasserballer von Spandau 04, bei denen er selbst aktiv ist, und dem Final Four des Frauenteams, das er coacht. „Das wird stressig, aber die Zeiten liegen so, dass man es schaffen kann. Zur Not werde ich direkt in Badehose zum Halbfinale der Frauen fahren und mir dort schnell etwas überwerfen.“

Ob Stamm bei den Männern tatsächlich seinen Einsatz erhält, dürfte sich erst im letzten Augenblick entscheiden, da er sich beim Champions-League-Spiel gegen Dubrovnik im April eine schwere Rippenprellung zuzog. „Topfit bin ich nicht, aber es wird schwer, mich davon abzuhalten ins Wasser zu springen.

Ich habe schon mit schlimmeren Sachen gespielt“, sagt Stamm. Sein Team trainierte zuletzt draußen im Olympia-Schwimmstadion, um sich auf die kalten Wassertemperaturen in Duisburg einzustellen. „Das ist ganz angenehm. Es wirkt kühl und unterdrückt die Schmerzen.“

Für beide Team ist es die Pokalendrunde, am Ende sollen zwei Titel zurück nach Berlin kommen. Die Frauen habe er in letzter Zeit aufgrund seiner Verletzung mehr miterlebt, sagt Stamm. „Guter Dinge bin ich aber bei beiden Mannschaften.“

Auch Gesa Deike, die mit ihrer Schwester Ira bei Spandau spielt, zeigte sich optimistisch: „Wir haben in letzter Zeit hart an uns gearbeitet und alle Einheiten durchgezogen, die geplant waren. Unseren Siegeswillen konnten wir gegen Hamburg noch einmal unter Beweis stellen.“

Da setzten sich die Spandauerinnen souverän durch. Nun geht es am Freitag im Halbfinale gegen Waspo Hannover (20 Uhr) und danach voraussichtlich im Finale gegen Bayer Uerdingen.

Kapitänin Belén Vosseberg spornt ihr Team an.
Kapitänin Belén Vosseberg spornt ihr Team an.

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Die Männer wiederum müssen sich am Freitag erst gegen Gastgeber ASC Duisburg behaupten (18 Uhr) und danach ermitteln Uerdingen und Titelverteidiger Waspo Hannover den zweiten Finalteilnehmer. Das Endspiel steigt am darauffolgenden Tag.

Ein bisschen Muffensausen

Dabei muss Spandau auf den besten Torschützen Dimitrios Nikolaidis verzichten, denn wie der Verein bekanntgab, musste die Zusammenarbeit „aus Gründen, welche eine Fortsetzung unmöglich machten“, beendet werden.

Aber auch die Wasserballerinnen, denen es in der Bundesliga oft an Konkurrenz mangelt, stehen vor einer sportlichen Herausforderung. Zuletzt konnten sich nur knapp mit einem Tor Vorsprung gegen Uerdingen durchsetzen.

„Die Spielerinnen haben es sich selbst erarbeitet, dass sie jetzt ein bisschen Muffensausen haben“, sagt Stamm. „Das war ein schöner Schuss vor den Bug, damit es jetzt alle ernstnehmen. Keine der Spielerinnen ist übermütig oder geht leicht an die Sache ran.“

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Auch Deike kennt die Stärken des Gegners: „Mit Viktoria Chamorro hat Uerdingen eine sehr gute Torfrau, das darf man nicht unterschätzen. Marko erdet uns dahingehend, dass es ohne Fleiß kein Selbstläufer ist.“

Ein wenig überschattet wird die sportliche Vorfreude von Turbulenzen außerhalb des sportlichen Bereichs in beiden Teams. Die Stimmung sei kurz vor den Spielen aber sehr gut, sagt Deike. „Wenn man harte Trainingseinheiten hat, feuert man sich gegenseitig an und jeder gibt sein Bestes.“

Besonders Kapitänin Belén Vosseberg nehme dabei eine wichtige Rolle ein und sporne ihre Mitspielerinnen an. Wenn die Trainer die Spielerinnen dann noch ein wenig triezten, wachse man als Team ein ganzes Stück zusammen. „Es gibt sozusagen einen gemeinsamen Feind“, sagt Deike und lacht.

Ob dieser „gemeinsame Feind“ es rechtzeitig zum Spiel schafft und seine Spielerinnen anfeuern kann, hängt wohl auch vom Verkehr ab. Insofern dürfte der Verein nicht nur die Daumen für zwei Pokale drücken, sondern auch für möglichst staufreie Strecken zwischen Krefeld und Duisburg.

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