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Schon wieder ganz vorne. Tadej Pogacar gewinnt auch die zweite Bergankunft in den Pyrenäen.

© Reuters

18. Etappe der Tour de France: Pogacar siegt auch in Luz Ardiden – Polizei-Aktion sorgt für Aufregung

Spitzenreiter Tadej Pogacar holt sich bei der Tour den nächsten Etappensieg. Eine unruhige Nacht erlebte hingegen das Team Bahrain-Victorious.

Gelb-Träger Tadej Pogacar hat seine Dominanz auch bei der letzten Pyrenäen-Qual untermauert und steht nach einer weiteren Machtdemonstration unmittelbar vor seinem zweiten Gesamtsieg bei der Tour de France. Der 22 Jahre alte Slowene kontrollierte die 18. Etappe von Pau nach Luz Ardiden am Donnerstag erneut und legte nach seinem Triumph bei der Königsetappe am Col du Portet noch einen Einzelsieg nach. Auf dem Gesamtpodest dürften ihn am Sonntag in Paris der Däne Jonas Vingegaard und Richard Carapaz aus Ecuador begleiten; beide kamen erneut direkt hinter dem Triumphator an.

Pogacar hat sich damit weder in den Alpen noch auf der Etappe zum doppelten Mont Ventoux oder in den Pyrenäen Zeit von seinen Rivalen abnehmen lassen, er wird die Tour am Ende mit einem gewaltigen Vorsprung von weit über fünf Minuten für sich entscheiden. Die Plätze zwei und drei bei der letzten Tour-Bergankunft 2021 gingen an Vingegaard und Carapaz. Pogacar dürfte damit wie im Vorjahr auch das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers gewinnen, falls er bis Paris nicht unerwarteter Weise aussteigt.

Auf dem happigen Teilstück über den Tourmalet (2115 Meter) und nach Luz Ardiden, wo Lance Armstrong 2003 erst stürzte und anschließend die komplette Konkurrenz um Dauerrivale Jan Ullrich düpierte, spielte auch Emanuel Buchmann endlich eine gute Rolle. Lange blieb er bei seinem Kapitän Wilco Kelderman und unterstützte diesen. Der Niederländer schob sich vorbei an Rigoberto Uran aus Kolumbien, der früh einbrach und mehrere Minuten einbüßte.

Schon vor der Etappe für Aufsehen sorgte eine Polizeirazzia beim Team Bahrain-Victorious, die sich bereits am Mittwochabend im Teamhotel in Pau ereignet hatte. „Im Rahmen der Untersuchung wurden die Räume der Fahrer durchsucht. Obwohl die Untersuchungsgründe nicht bekannt waren, wurde das Team auch aufgefordert, alle Schulungsunterlagen zur Verfügung zu stellen. Diese wurden zusammengestellt und den Beamten wie angefordert vorgelegt“, schrieb das Team, dessen Kapitän Jack Haig das Rennen schon in der ersten Woche verlassen musste.

Für das Team Bahrain-Victoriuos war die Polizeirazzia „nichts Besonderes“

Festnahmen gab es nach Angaben des Teams nicht, der Rennstall war auf der 18. Etappe planmäßig dabei. „Es war nichts Besonderes, wir hatten Besuch von der Polizei, sie fragten nach den Trainingsakten der Fahrer, sie checkten den Bus, und das war's“, hatte Teamchef Milan Erzen zuvor dem Radsport-Portal „Cyclingnews“ relativiert.

Sprinter Sonny Colbrelli war über den Pyrenäen-Besuch der Beamten erstaunt. „Diese Razzia ist der Preis, den wir für unsere Leistungen und die guten Resultate zahlen. In anderen Sportarten gibt es das nicht, dass man mitten in der Nacht einfach geweckt wird. Man stelle sich vor, so was würde im Fußball passieren“, sagte der Italiener und versicherte: „Wir haben nichts zu verbergen.“

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Die Staatsanwaltschaft Marseille teilte am Donnerstagnachmittag mit, dass die Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Erwerbs, Transports oder Besitzes von illegalen Substanzen eingeleitet wurden. Es handle sich dabei um einen Fahrer des Teams, der derzeit bei der Tour de France dabei ist. Die Ermittlungen, die nach Angaben der Behörde am 3. Juli eingeleitet wurden, sollen fortgesetzt werden, zunächst gilt die Unschuldsvermutung.

Nach der letzten Pyrenäen-Qual wird es ab Freitag wieder deutlich einfacher. Auf den 207 Kilometern von Mourenx nach Libourne gibt es keine nennenswerten Schwierigkeiten, die einen Massensprint verhindern könnten. Der britische Sprinter Mark Cavendish, der wie Belgiens Rad-Legende Eddy Merckx 34 Tour-Tagessiege eingefahren hat, könnte mit seinem fünften Erfolg bei dieser Tour zum alleinigen Rekordhalter avancieren.

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