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Von der Halle auf die Intensivstation. Center D. J. Covington zog sich in Bamberg eine Knieluxation zu. Ob er jemals wieder Basketball spielen kann, ist unklar.

© Imago/Pacific Press Agency

Phoenix Hagen zu Gast bei Alba Berlin: Verletzung von D.J. Covington: Der Schock nach dem Drama

Bei Alba Berlins heutigem Gegner Phoenix Hagen ist die Gesundheit von Center D.J. Covington derzeit wichtiger als Basketball.

Auch drei Wochen nach dem Drama hat Phoenix Hagen den Schock noch nicht völlig überwunden. „Das ist immer noch ein Thema“, sagt Hagens Trainer Ingo Freyer über die schwere Verletzung seines Centers D.J. Covington. „Das kann man nicht wegschieben.“ Im Heimspiel gegen die Baskets Bamberg am 6. März war Covington beim Zurücklaufen in die Verteidigung in einer eigentlich harmlosen Situation mit einem Mitspieler zusammen gestoßen und zu Boden gegangen. Dabei zog sich der 24-Jährige am linken Bein eine so genannte Knieluxation zu, das Gelenk wurde komplett ausgerenkt. Sechs Zuschauer in der Halle bekamen angesichts des schockierenden Anblicks Kreislaufprobleme und mussten behandelt werden. Und auch das Hagener Team hat noch mit den Folgen der Verletzung zu kämpfen.

Seit Covingtons Ausfall hat Hagen zwei Mal gespielt und zwei Mal verloren, am heutigen Ostersonntag tritt Phoenix bei Alba Berlin an (17 Uhr, Arena am Ostbahnhof) an. Der sehr athletische Covington fehlt Ingo Freyer nicht nur als Spieler auf dem Feld. Auch mental macht die Verletzung ihres Kollegen den Hagenern noch zu schaffen. „Die Spieler müssen da psychologisch erst mal durch. Man macht sich Gedanken“, sagt Freyer. „Viele Sachen rücken da in den Hintergrund. Du überlegst ein paar Mal mehr, was Gesundheit bedeutet.“

Direkt nach dem Unfall wurde Covington operiert und auf der Intensivstation einer Klinik in Dortmund behandelt, mindestens drei weitere Eingriffe folgten. Ingo Freyer will nicht über den genauen Gesundheitszustand seines Spielers oder weitere Operationen sprechen. „Seinem Knie geht es nicht gut“, sagt er nur. Bei einer Knieluxation wird der komplette Bandapparat des Gelenks beschädigt, auch Nerven und Blutgefäße werden in Mitleidenschaft gezogen. „So eine Verletzung gab es noch nie, auch nicht in anderen Sportarten“, sagt Freyer. „Da sind sich die Ärzte einig.“ Ähnlich heftige Schäden kennen Experten höchstens von schweren Verkehrsunfällen. Eine Rückkehr auf das Basketballfeld ist für Covington zurzeit nicht einmal ein entferntes Thema.

Einen Ersatzprofi nachverpflichten darf Hagen nicht, das Transferfenster der Basketball-Bundesliga ist seit Ende Februar geschlossen. „Wir haben nur noch fünf Ausländer im Kader, natürlich haben wir jetzt einen Wettbewerbsnachteil“, sagt Freyer. Sportlich steht der chronisch finanzschwache Traditionsverein als Tabellenelfter im Bundesliga-Mittelfeld, dank einer starken Saisonphase in November und Dezember dürfte man wenigstens mit dem Abstieg nichts mehr zu tun bekommen. „Jetzt sind wir froh, dass wir uns ein gutes Polster erarbeitet haben“, sagt Ingo Freyer.

Das Hagener Team, der Trainerstab und Mitarbeiter des Vereins versuchen, D.J. Covington jeden Tag im Krankenhaus zu besuchen, auch seine Mutter ist mittlerweile aus den USA angereist, um ihrem Sohn beizustehen. „Wir sind alle gut befreundet, die Spieler natürlich noch mehr“, sagt Ingo Freyer. „Wir  machen die Besuche nicht, weil wir müssen. Sondern weil wir es wollen.“

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