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Das Ende der Tour für Peter Sagan. Der Weltmeister brachte Mark Cavendish brutal zu Fall und wurde disqualifiziert.

© Christophe Ena/AP/dpa

Tour de France: Peter Sagan nach Ellbogenstoß disqualifiziert

Die vierte Etappe wird von mehreren Stürzen überschattet. Im Sprint bringt der Weltmeister aus der Slowakei Mark Cavendish brutal zu Fall und wird von der Tour de France ausgeschlossen.

Als sich die Jury der Tour de France noch beriet und dann eine sehr milde Strafe gegen Weltmeister Peter Sagan aussprach, fand der deutsche Sprintstar André Greipel schon deutliche Worte. „Nur weil er das Weltmeister-Trikot anhat, kann er sich nicht alles erlauben“, schimpfte Greipel, der hinter dem Franzosen Arnaud Démare, Sagan und dem Norweger Alexander Kristoff als Vierter über die Ziellinie fuhr. Wenige Meter vor dem Ende der Etappe hatte Sagan den Briten Mark Cavendish mit einem Ellbogenstoß in die Balustrade gedrängt. Cavendish stürzte bei Tempo 60, der Deutsche John Degenkolb konnte nicht mehr ausweichen und flog in hohem Bogen über den Ex-Weltmeister.

Cavendishs Sportdirektor Rolf Aldag war außer sich. „Das muss Konsequenzen haben. Er ist Weltmeister und eine Art Vorbild. Es ist hart, einen Weltmeister zu disqualifizieren, aber das sollte gemacht werden“, sagte Aldag. Nur kurze Zeit später folgten die Kommissare seiner Meinung. Die Jury schloss den slowakischen Radstar gut 90 Minuten nach dem Ende der Etappe von der 104. Tour de France aus. „Wir haben entschieden, Peter Sagan nach dem tumultartigen Sprint zu disqualifizieren, weil er mehrere Fahrer gefährdet hat“, sagte Jury-Präsident Philippe Marien.

Sagan: "Ich konnte ihm nicht mehr ausweichen"

Cavendish wurde unterdessen dick bandagiert mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus gebracht, auch sein rechter Zeigefinger musste genäht werden. Etwas glimpflicher kam Degenkolb davon, der noch Minuten später kreidebleich am Teambus stand. Auch er erlitt Verletzungen an der rechten Schulter. „Es geht mir den Umständen entsprechend. Ich bin schlimm gestürzt. Ich habe nur noch gesehen, wie Cav am Boden lag und wollte noch drüber springen. Fast hätte es geklappt“, sagte Degenkolb, der sicherheitshalber zum Röntgen fuhr. Anschließend gab Degenkolb Entwarnung. „Es ist zum Glück nichts gebrochen“, sagte er der „Sportschau“. „Aber es werden harte Tage.“

Übeltäter Sagan hatte offenbar gleich ein schlechtes Gewissen und fuhr umgehend zum Teambus von Cavendish. „Ich wollte mich entschuldigen. Ich konnte ihm nicht mehr ausweichen“, schilderte Sagan seine Sicht der Dinge. Die Jury sah dies freilich anders. Sagan, der hinter Démare Platz zwei belegt hatte, erhielt zunächst eine 30-Sekunden-Zeitstrafe, dann folgte das Tour-Aus.

Am Mittwoch steht erste Bergankunft an

Für das deutsche Bora-hansgrohe-Team ist der Ausschluss ein schwerer Schlag. Der Slowake ist der große Star und sollte dem Team reichlich Etappensiege und das Grüne Trikot bescheren. Noch am Montag war Sagan der strahlende Sieger, als er die Etappe nach Longwy mit einem unwiderstehlichen Sprint bergauf gewann.

Auch durch die Stürze in Vittel – gut 1000 Meter vor dem Ziel gab es noch einen Massencrash – konnten die deutschen Sprinter nicht in die Entscheidung eingreifen. Greipel belegte nach der Disqualifikation von Sagan Platz drei. Marcel Kittel war gar nicht im Finale vertreten, da er durch den ersten Sturz ausgebremst worden war. Am Mittwoch steht dann die erste Berankunft der Tour auf dem Programm. (dpa/Tsp)

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