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Pascal Köpke (vorne) war bei Hertha lange außen vor.

© imago images/Beautiful Sports

Gegen den Vorwurf der Vetternwirtschaft: Pascal Köpke empfiehlt sich bei Hertha BSC

Pascal Köpke hat bei Hertha lange keine Rolle gespielt – das ist unter Jürgen Klinsmann anders. Gegen Schalke hat er gezeigt, dass er eine Option sein kann.

Ein gewisses Muster ist durchaus zu erkennen: Als Pal Dardai Trainer von Hertha BSC war, gehörte sein Sohn Palko fest zum Profikader der Berliner. Nachdem Ante Covic den Trainerposten übernommen hatte, wurde Palko Dardai zur U 23 abgeschoben, während sein Sohn Maurice mit den Profis ins Trainingslager durfte. Und seitdem Andreas Köpke im Team von Jürgen Klinsmann als Torwarttrainer ausgeholfen hat, kommt plötzlich sein Sohn Pascal regelmäßig für Hertha zum Einsatz.

Vermutlich ärgert sich Jonathan Klinsmann gerade gehörig, dass er den Berliner Fußball-Bundesligisten im Sommer verlassen hat.

Jürgen Klinsmann, Herthas Trainer, macht kein Geheimnis daraus, dass er mit Köpkes Vater Andreas „sehr eng befreundet“ ist. Und ein bisschen komisch sieht es tatsächlich aus, wenn ein Spieler, der anderthalb Jahre lang unter zwei verschiedenen Trainern keine bis gar keine Rolle gespielt hat, plötzlich seine Einsätze erhält und inzwischen sogar dem Mannschaftskapitän Vedad Ibisevic vorgezogen wird. Der Vorwurf der Vetternwirtschaft ist jedoch spätestens seit Dienstagabend, seit Herthas Pokalspiel beim FC Schalke 04, haltlos.

In Gelsenkirchen stand Köpke erstmals seit seinem Wechsel vom Zweitligisten Aue im Sommer 2018 bei einem Pflichtspiel in Herthas Startelf, gemeinsam mit Krzysztof Piatek, der 23 Millionen Euro teuren Neuverpflichtung der Berliner. „Das sah, glaube ich, gut aus, wie wir es gemacht haben“, sagte Köpke. Kann man nur bestätigen.

"Die anderthalb Jahre waren nicht einfach"

Köpke erzielte das 1:0 und bereitete das 2:0 durch Piatek vor. Es war sein erstes Tor für die Berliner, auch die erste Torbeteiligung. Darüber hinaus war er fleißig, viel unterwegs, immer anspielbar. Dass Köpke eine knappe Viertelstunde vor Schluss für Dodi Lukebakio den Platz verlassen musste, erwies sich im Nachhinein nicht gerade als die beste Idee des Trainerteams. Als Köpke ging, führte Hertha 2:1; nach Verlängerung stand es 2:3.

Als Stürmertyp ist Pascal Köpke auf halber Strecke zwischen dem Strafraumstürmer Ibisevic und dem Konterspieler Lukebakio zu verorten, die gegen Schalke beide auf der Bank Platz nehmen mussten. „Er hat einen klaren, zielstrebigen Weg“, sagt Trainer Klinsmann. „Er folgt seinem ersten Gedanken, ist beidfüßig, gut im ,Eins gegen eins’, weil er quirlig ist. Und er kann auch hier und da einfach Leute überraschen.“

Überraschend ist erst einmal, dass Köpke überhaupt noch eine echte Option geworden ist, nachdem er seit seinem Wechsel so etwas wie eine Karteileiche in Herthas Kader war. „Die anderthalb Jahre waren nicht einfach“, sagt er selbst. „Ich habe immer Gas gegeben, immer auf meine Chance gewartet. Die kam leider nie.“ Bis Jürgen Klinsmann Ende November Trainer der Berliner wurde, hatte es Köpke lediglich auf acht Kurzeinsätze für Hertha gebracht.

Köpke ist auch gegen Mainz „definitiv eine Alternative“

Es ist gut möglich, dass Köpke schon am Samstag, im Heimspiel gegen Mainz 05 (15.30 Uhr, live bei Sky), die nächste Chance erhält. Nach dem Auftritt im Pokal spricht jedenfalls nichts dagegen, Köpke und Piatek erneut als Doppelspitze aufzubieten. „Beide haben eine ganz gute Harmonie auf den Platz gebracht“, sagt Klinsmanns erster Assistent Alexander Nouri. „Sie haben beide die Bälle festgemacht und sich gegenseitig gesucht.“

Dass Piatek wieder von Anfang an spielt, darf als gesichert gelten; ob aber auch Köpke wieder sein Sturmpartner sein wird, das hängt wohl nicht zuletzt von der taktischen Herangehensweise gegen die Mainzer ab. Aber Köpke sei definitiv eine Alternative, sagt Nouri. „Am Ende hat Jürgen natürlich die Entscheidung.“

Das ist für Pascal Köpke ganz sicher kein Nachteil. Unter Klinsmann kommt er schon jetzt auf mehr Einsatzminuten (126) als unter Dardai und Covic zusammen (75). „Ich war immer positiv. Habe nie nachgelassen“, sagt Köpke. „In letzter Zeit habe ich gut trainiert und es relativ gut gemacht, wenn ich eingewechselt worden bin.“

Gegen Leverkusen und die Bayern hatte er jeweils eine gute Chance, die er allerdings nicht nutzen konnte – anders als im Pokal gegen Schalke. „Wenn dieser Knoten mal platzt, kann er uns viel Freude und auch Tore bringen“, hat Jürgen Klinsmann schon vor zwei Wochen gesagt. „Da glaube ich dran.“

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