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Ümit Özat

© dpa

1. FC Köln: Özat bangt nach Herzproblemen um die Karriere

Das Zittern hört nicht auf: Sechs Wochen lang muss sich Ümit Özat ausruhen. Danach entscheiden Mediziner, ob er sich das FC-Trikot noch einmal überstreifen darf. Im Spiel gegen den KSC war er zusammengebrochen, worauf eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert wurde.

Köln - Kurz vor dem Ende der Pressekonferenz zog Ümit Özat die Augenbrauen zusammen. Er wurde ernst. „Alles was über mich in der Türkei geschrieben wurde, ist falsch“, sagte er. Es war eine Klarstellung, aber auch ein wenig Selbstberuhigung. Die Medien in seiner Heimat hatten bereits sein Karriereende verkündet. Doch der 31-jährige Türke kann und will sich nicht vorstellen, dass seine Zeit als Fußballer bald vorbei sein könnte. „Ich liebe den Fußball, das ist mein Leben. Und wenn ich wieder zu 100 Prozent gesund bin, dann werde ich auch wieder spielen.“

Ümit Özat leidet an einer Herzmuskelentzündung, das ist in den letzten Tagen bei Untersuchungen von Spezialisten in Köln und Hannover sowie einer zusätzlich eingeholten Expertise aus den USA zur Gewissheit geworden. Vor rund zwei Wochen hatte ihm diese sogenannte Myokarditis beim Bundesligaspiel gegen den Karlsruher SC in eine lebensbedrohliche Lage gebracht. Er sank ohne gegnerische Einwirkung zusammen und verlor das Bewusstsein. Die Teamärzte konnten ihn stabilisieren.

Eine Herzmuskelentzündung ist eine schwer zu diagnostizierende Erkrankung, die viele Untersuchungsschritte erfordert. Aus diesem Grund war Özat bis zum vergangenen Montag ständiger Gast in Krankenhäusern, zuletzt an der Medizinischen Hochschule in Hannover. Gestern zeigte er sich erstmals wieder der Öffentlichkeit. Lebensgefahr besteht für den Kapitän des 1. FC Köln mittlerweile zwar nicht mehr, doch treibt ihn eine große Unsicherheit um. Für ihn geht es in den nächsten Tagen um eine entscheidende Frage: Kann er seine Karriere fortsetzen?

Manager Michael Meier zeigte sich gestern überaus zuversichtlich, als er auf die Perspektiven des Kölner Kapitäns zu sprechen kam. „Für mich ist das ein schöner Tag. Weil Ümit erstmalig wieder hier sein kann. Und auch weil die Prognosen der Ärzte positiv sind“, sagte Meier. Sechs Wochen lang wird sich Özat nun auf Anraten der Ärzte ausruhen müssen. Erst danach werden die Mediziner entscheiden können, ob er noch einmal ein Trikot überstreifen darf. Ein für den Fußballprofi Özat wohl unerträglich langer Zeitraum. „Das wird schwer. Wir haben so wichtige Spiele“, sagte er.

Immerhin hat er ein großes Problem bereits geklärt: Das Verbot seiner Frau Nurdan, künftig Fußball zu spielen. „Es ist klar, dass sich meine Frau, meine Mutter und meine beiden Kinder Sorgen um mich machen. Wir reden täglich über das Problem und sie sind mir das Wichtigste“, sagte Özat. „Und nur wenn ich zu 100 Prozent gesund bin, spiele ich auch wieder.“

Am Dienstagnachmittag, gerade nach Köln zurückgekehrt, hat Ümit Özat seinen Kollegen bereits einen Besuch abgestattet und seine Sehnsucht ein wenig gestillt. „Die Ärzte haben gesagt, ich darf mir ein Spiel pro Woche anschauen“, sagte Özat. Gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag wird er diese Option sicher wählen. Doch das Zittern wird für ihn noch einige Wochen andauern. Jörg Strohschein

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