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Lehrjahre in Essen. Jaron Siewert trainiert gerade einen Zweitligisten - im Sommer 2020 übernimmt er die Füchse Berlin.

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Neuer Cheftrainer bei den Füchsen Berlin: Jaron Siewert ist eine mutige Entscheidung

Die Füchse Berlin machen den 25 Jahre alten Jaron Siewert zu ihrem Cheftrainer – ein ambitionierter Schritt. Ein Kommentar.

Mit Leihgeschäften kennen sie sich bei den Füchsen Berlin wirklich gut aus. Jahr für Jahr parkt der Handball-Bundesligist Nachwuchsspieler bei konkurrierenden Erst- und Zweitligisten, die den hohen Standards in Berlin noch nicht gerecht werden – stets verbunden mit der Option, sie eines Tages zurück nach Hause zu holen.

Dieses Konzept wenden die Füchse nun auch auf der nächsthöheren Personalebene an: der Trainerposition. Am Dienstag teilten die Berliner mit, dass Trainer Velimir Petkovic im Sommer 2020 nicht weitermachen darf – und dass stattdessen Jaron Siewert die Profis übernimmt, der mit 25 Jahren jüngste A-Lizenz-Inhaber Handball-Deutschlands und aktuelle Trainer des Zweitligisten TuSEM Essen.

Der Verein stellt sich komplett neu auf

Es ist eine ausgesprochen mutige und ambitionierte Entscheidung, zu der sich Manager Bob Hanning durchgerungen hat. Zwar ist Siewert, aufgewachsen im Berliner Stadtteil Reinickendorf und Kind der Füchse-Nachwuchsakademie, bestens vertraut mit dem Verein und seiner Politik. Das allein macht ihn allerdings noch nicht zu einem guten Trainer; gerade im Leistungssport sind Hierarchien wichtig, die wiederum nicht selten mit Meriten vergangener Tage einhergehen, mit Erfahrungswerten und ja, auch mit der Frage, ob der neue Chef vielleicht selbst mal ein großer Spieler war.

Jaron Siewert war das nicht. Er sagt, dass es für ihn als Profi im Idealfall für die Zweite Liga gereicht hätte. Wenn er sein Amt im Sommer 2020 antritt, wird Siewert 26 Jahre sein – und damit 13 Jahre jünger als der Alterspräsident im Füchse-Kader, Kapitän Hans Lindberg.

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Aus diesem Altersunterschied lassen sich natürlich keine endgültigen Schlüsse ziehen. Die Sache kann funktionieren, sie kann genauso in die Hose gehen, wer weiß das schon? Ein Eindruck allerdings bleibt: Dass sich die Füchse nach nunmehr zwölf Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit seit dem Wiederaufstieg 2007 noch einmal komplett neu aufstellen.

Kürzlich hat der Verein in Stefan Kretzschmar einen neuen Sportvorstand inthronisiert, nun ist der Cheftrainer für die nächsten zwei Jahre fix. Wer die schwächelnden Füchse zuletzt gesehen hat, wird nicht widersprechen, dass neuer Input dringend notwendig ist.

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