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Kommentar: Nervös zwischen den Ligen

Der verlorene Fortuna-Sohn kehrt heim - so wurde die Verpflichtung von Mike Büskens als Trainer in Düsseldorf gefeiert. Nun ist er bereits nach fünf Monaten wieder entlassen worden. Es war die siebte Entlassung dieser Saison – die Zweite Liga ist nervöser geworden, meint unser Autor.

Was war das für ein Rührstück in diesem Sommer. Der verlorene Sohn kehrt in seine Heimatstadt zurück, zum Verein seiner Jugend – noch dazu, nachdem er das Angebot des Erzrivalen von der anderen Rheinseite ausgeschlagen hatte. Mike Büskens hat sich gegen den 1. FC Köln entschieden und für Fortuna Düsseldorf. Offensichtlich hat er damit falsch gelegen.

Während Köln als Tabellenführer der Zweiten Liga auf dem Weg zurück in die Bundesliga ist, konnte sich Büskens in Düsseldorf ganze fünf Monate im Amt halten. Noch vor Ende der Hinrunde ist er von seinen Aufgaben entbunden worden. Gemessen an den Gepflogenheiten der Branche ist das nicht ungewöhnlich. Die Fortuna hat von den vergangenen fünf Spielen vier verloren, sie ist in der Tabelle gefährlich nahe an die Abstiegsregion herangerutscht und das Saisonziel Wiederaufstieg längst unrealistisch geworden.

Die Entlassung – die siebte dieser Saison – ist aber auch Ausdruck für die latente Nervosität in der Zweiten Liga. Noch vor ein paar Jahren galt das sogenannte Unterhaus als erfolgreiches Entwicklungslabor. In der Zweiten Liga, dem Blick der großen Öffentlichkeit entzogen, konnten innovative Trainer wie Volker Finke oder Jürgen Klopp in aller Ruhe eine Spielidee entwickeln und ihre Mannschaft zur Serienreife bringen. So etwas ist heute nahezu ausgeschlossen.

Die Zweite Liga ist längst zur Hochdruckkammer des deutschen Fußballs geworden: Es drückt von allen Seiten. Die eine Hälfte der Liga hat so viel investiert, dass sie unbedingt aufsteigen muss. Die andere darf nicht absteigen – weil in der Dritten Liga erst recht die Einnahmen wegbrechen. Da geht es um die sportliche Existenz, und das erklärt, warum den Verantwortlichen ein bisschen mehr die Hände zittern als in der Bundesliga.

In der Bundesliga hat es bisher nur drei Trainerentlassungen gegeben.

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