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Rassige Duelle. Frank Hördler (l.) und die Eisbären lieferten sich mit den Ice Tigers einige schöne Spiele. Unvergessen ist die Halbfinalserie von 2018, als sich die Berliner in sechs Spielen durchsetzen konnten.

© dpa

Nächster Eisbären-Gegner: Für die Nürnberg Ice Tigers geht es um die Existenz

Am Donnerstag spielen die Eisbären in Nürnberg - nach dem Rückzug des Hauptsponsors womöglich zum vorletzten Mal. Doch noch besteht Hoffnung für die Ice Tigers.

Ein bisschen Wehmut wird am Donnerstag vielleicht dabei sein, wenn die Eisbären in Nürnberg antreten (19.30 Uhr/Magentasport). Nicht nur bei Leonhard Pföderl, der erstmals bei seinem alten Klub aufläuft, sondern womöglich auch bei manch anderem Berliner. Schließlich könnte es das vorletzte Gastspiel bei den Franken sein, denn die Ice Tigers stehen vor einer ungewissen Zukunft. Im Sommer verkündete Namenssponsor Thomas Sabo seinen Rückzug nach der aktuellen Spielzeit, wie es danach in Nürnberg weitergeht, ist offen..

„Wir arbeiten schon seit einiger Zeit an der Zukunftsplanung. Ziel ist es, das Sponsoring auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagt Wolfgang Gastner. Der Geschäftsführer der Nürnberger ist optimistisch, dass das auch klappt: „Ich sehe die Chancen bei 99 Prozent.“ Mit dem Geld von Schmuckdesigner Thomas Sabo waren die Ice Tigers im vergangenen Jahrzehnt ein Top-Team in der DEL, auch wenn es in dieser Zeit nicht für einen Einzug in eine DEL-Finalserie gereicht hat. Sabo spendierte seinem Klub immer wieder teure Altstars mit einer Vergangenheit in der nordamerikanischen National Hockey League (NHL).

Thomas Sabo zeiht sich auch etwas frustriert zurück, weil der Mäzen es so sieht, dass gegen die Mittel von Mannheim und München finanziell gesehen „kein Kraut gewachsen“ ist. Das hat er kürzlich so gesagt. Er verstehe nicht, dass der Rest der Liga das nicht auch offen eingestehe.

In dieser Saison allerdings gehören die Nürnberger sowieso nicht mehr zu den Mitfavoriten, Sabo hat seine Zuwendungen schon deutlich reduziert, trotzdem spielt die Mannschaft bisher ordentlich mit und liegt aktuell auf Platz sieben der Tabelle, punktgleich mit dem kommenden Gegner aus Berlin. Wie konkurrenzfähig der DEL-Standort Nürnberg sein wird, falls das Team über die laufende Saison fortbesteht, hängt davon ab, wie üppig die künftige Unterstützung möglicher Sponsoren ausfällt.

Geschäftsführer Gastner beziffert die Chancen auf eine DEL-Zukunft der Ice Tigers mit "99 Prozent"

Dass Thomas Sabo dabei keine Rolle mehr spielt, sieht Gastner aber auch als Chance, denn: „Früher ist das Engagement von anderen untergegangen, die Sichtbarkeit war schon allein wegen unseres Vereinsnamens nicht gegeben.“ Ein künftiges DEL-Team würde deshalb auch als Nürnberg Ice Tigers auflaufen, Ziel sei es, auch dann unter den Top 8 der Liga mitzumischen. „Wir wollen bis Ende des Jahres alles in trockenen Tüchern haben“, sagt Gastner. Noch allerdings ist der "Worst Case" (Gastner) nicht vom Tisch, die DEL könnte nach dem Aus der Hamburg Freezers 2016 einen weiteren Klub verlieren.

Das wäre im Falle der Ice Tigers allerdings in der kommenden Saison auch auf sportlichem Wege denkbar, in der DEL wird dann erstmals seit 2006 wieder ein Absteiger ermittelt. Sollte das Budget der Nürnberger für 2020/21 entsprechend niedrig sein, „ist es auch möglich, dass wir um den Klassenerhalt kämpfen müssen“, sagt Gastner.

Das ist allerdings ist noch Zukunftsmusik. Leonhard Pföderl hofft, noch oft an alter Wirkungsstätte auflaufen zu können. „Dem deutschen Eishockey würde ohne den Standort Nürnberg definitiv etwas fehlen“, sagt der Stürmer. Am 23. Februar spielen die Eisbären noch einmal in der Hauptrunde in Nürnberg. Dann werden alle Beteiligten wohl wissen, ob es ein Duell mit mehr als nur ein bisschen Wehmut sein wird.

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