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Erst etwa 70 Minuten nach Abpfiff verließen die Fans auf der Waldseite das Stadion. Teile der Mannschaft kamen extra noch mal auf den Rasen, um sich für die Unterstützung zu bedanken.

© IMAGO/Matthias Koch

Fans des 1. FC Union feiern trotz 1:1 gegen Fürth: Nächtliche Streicheleinheiten von der Waldseite

Gegen Absteiger Fürth machen die Berliner ein ganz schwaches Spiel und lassen eine Chance im Rennen um Europa aus. Die Fans feiern trotzdem bis in die Nacht.

Das Spiel war seit einer Stunde vorbei, die Tore abgebaut, die Pressekonferenz beendet und die Profis des 1. FC Union geduscht. Doch auf der Waldseite standen immer noch Hunderte Berliner Fans, sangen, tanzten und feierten. Das lockte sogar die Spieler noch mal auf den Rasen. Um kurz vor halb zwölf genossen sie in der Köpenicker Nacht den Support ihrer Fans, sie klatschten, winkten und machten teilweise sogar einen etwas ergriffenen Eindruck.

Es wirkte wie eine Party nach einem großen Erfolg, doch Union hatte an diesem Freitagabend nicht die Europapokalqualifikation perfekt gemacht. Die Mannschaft hatte im 100. Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte eine der schlechtesten Leistungen dieser Saison gezeigt und gegen das bereits abgestiegene Schlusslicht Greuther Fürth mit Glück ein 1:1 erkämpft. Die Enttäuschung war den Spielern nach Abpfiff anzusehen, ließ nach den nächtlichen Streicheleinheiten der Fans aber sicherlich nach.

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In der fachlichen Analyse des Spiels waren sich alle beteiligten einig: das war deutlich zu wenig. „Die erste Halbzeit war grottenschlecht“, sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira und begann mit einer langen Mängelliste. Die Mannschaft sei nicht ins Pressing gekommen, habe dadurch keine Umschaltmomente gehabt und im Spiel mit dem Ball sei sie „zu unsauber, zu langsam, zu schlampig“ gewesen. „Aufgrund der ersten Halbzeit haben wir nicht mehr verdient gehabt und daher ist es eher ein gewonnener Punkt“, sagte Khedira.

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Während die Fehleranalyse auf Berliner Seite sehr treffend war, herrschte bei der Ursachenforschung etwas Ratlosigkeit. Dass Union über weite Strecken überhaupt nicht ins Spiel fand, deutete von außen durchaus darauf hin, dass die Mannschaft den abgestiegenen Gegner etwas unterschätzt haben könnte. Doch das wollten Spieler und Trainer so nicht stehen lassen. „Die Mannschaft hat es sicher nicht zu leicht genommen, aber es gibt solche Halbzeiten“, sagte Fischer. Das habe einerseits mit dem Gegner zu tun gehabt, fuhr der Schweizer fort, ging dann aber nur in Ansätzen auf das Andererseits ein.

„Das Positionsspiel hat nicht gepasst, wir haben die Basics nicht abgerufen. Dann kommt so ein Spiel zustande“, sagte Fischer, der schon in der Pause taktisch auf drei Stürmer umstellte und seiner Mannschaft damit zu etwas mehr Zugriff im Pressing verhalf. Chancen waren dennoch rar und der Ausgleich durch den keine zwei Minuten zuvor eingewechselten Sven Michel entsprang einem fatalen Fehler im Fürther Spielaufbau.

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Der Torschütze versuchte sich wenige Momente nach Abpfiff dennoch an einer positiven Deutung des Abends. Wenn man trotz einer schwachen Leistung immerhin einen Punkt hole, könne dies auch einen Schub geben. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Europa schaffen“, sagte Michel. Das Auswärtsspiel beim direkten Konkurrenten in Freiburg am kommenden Samstag sei zwar ein „harter Brocken“, aber „wir haben es noch selbst in der Hand“. Gewinnt Union in Freiburg und am letzten Spieltag im eigenen Stadion gegen Bochum, reicht es mindestens für einen Platz in der Conference League.

Auch Christopher Trimmel wollte die schwache Leistung nicht überbewerten. „Solche Spiele kommen vor. Wir wissen, dass wir nicht die ganze Saison so durchmarschieren wie in den vergangenen Wochen“, sagte der Kapitän. Wichtig sei, dass man aus den eigenen Fehlern lerne. Am besten schon am Samstag in Freiburg.

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