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Mal so, mal so. Jonas Müller spielte wie seine Kollegen beim 4:0 in Schwenningen 60 Minuten lang hochkonzentriert. Zuvor gegen die DEG hatten die Eisbären noch sieben Gegentreffer kassiert, auch der Berliner Nationalverteidiger hatte daran seinen Anteil.

©  Eibner/Imago

Nach zuletzt vielen Gegentore zu Hause: Die Eisbären suchen den Berliner Weg

Die Eisbären wollen am Freitag im Heimspiel gegen Köln eine bessere Balance aus offensiver Lust und defensiver Pflicht als zuletzt finden.

Wenn am Freitagabend die nun erlaubten 2500 Zuschauer:innen in der Arena am Ostbahnhof Platz nehmen (Stehplätze sind coronabedingt nicht zulässig), werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit Spektakuläres erleben. Denn die Spiele der Eisbären haben in dieser Saison einmal mehr einen großen Unterhaltungswert. Mit 89 Toren stellen die Berliner das treffsicherste Team der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Oft genug reichen die vielen Treffer aber nicht zum Sieg, denn oft fehlt die Balance zwischen offensiver Lust und defensiven Pflichten. Bestes Beispiel dafür war das 6:7 nach Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG im letzten Heimspiel vor einer Woche. Trainer Serge Aubin sagt deshalb vor dem Auftritt gegen die Kölner Haie (19.30 Uhr), die auf Platz fünf direkt hinter den Eisbären stehen: „Wir müssen den Berliner Weg spielen: einfach, hart, effektiv. Wenn wir das durchziehen, sind wir stark.“

Bestes Beispiel dafür war das Spiel am Sonntag in Schwenningen, das die Eisbären völlig unaufgeregt, aber äußerst diszipliniert mit 4:0 gewannen. Gegen einen qualitativ deutlich unterlegenen Gegner, der den Eisbären in dieser Saison aber bereits eine unangenehme Heimniederlage (1:3 am 22. Oktober) zufügte, haben „die Jungs nicht gespielt, um schöne Tore zu schießen, sondern um zu gewinnen“, wie Aubin sagt. „Wir haben füreinander Verantwortung übernommen.“

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Was so banal klingt, ist in der Umsetzung in jedem Spiel aufs Neue herausfordernd. Das weiß auch EHC-Verteidiger Jonas Müller. Der 26-Jährige genießt großes Vertrauen bei Aubin, steht mit durchschnittlich 20:26 Minuten Eiszeit pro Spiel teamintern auf Platz drei. Auch in der Plus-Minus-Wertung, die für einen Feldspieler die Differenz von Toren und Gegentoren angibt, die gefallen sind, während er auf dem Eis war, wird er mit plus 14 nur von zwei Mitspielen übertroffen. Dennoch ist auch er nicht gefeit vor großen defensiven Nachlässigkeiten. So wie bei der Niederlage gegen die DEG, als ein schwerer Patzer Müllers unmittelbar zu einem Gegentreffer führte.

Gewaltige Qualität im Berliner Kader

„In jeder Saison geht es darum, dass du als Einzelner und als Mannschaft in die Spur findest“, sagt Müller. Es braucht eine Symbiose, die Offensive und Defensive gemeinsam eingehen müssen. Oftmals sind es Müller und die Verteidigerkollegen, die unmittelbar im Brennpunkt stehen, wenn es gefährlich wird vor dem eigenen Tor. Nicht selten passieren die Fehler aber ganz woanders auf dem Eis. „Es sind fünf Spieler auf dem Eis, die zusammen verteidigen“, sagt Müller. „Es ist einfach wichtig, dass jeder das Gleiche im Kopf hat. Dass wir wissen, was zu tun ist und nicht mit zwei Mann auf einen draufspringen und ein anderer dann frei steht.“

Für Trainer Aubin ist genau das der springende Punkt. Die Qualität im Berliner Kader ist gewaltig, kaum eine andere Mannschaft in der DEL ist so tief besetzt wie die Eisbären. Was aber zu nichts führt, wenn das Spiel der Stürmer zu einseitig in Richtung des gegnerischen Tores ausgelegt ist. „Wir schießen wirklich schöne Tore, aber das ist eben nicht alles“, sagt der Kanadier. „Wir haben so viel Talent in der Mannschaft, jeder kann Defensive spielen.“ Auf die gesamte Saison gesehen, sind die Eisbären noch nie wirklich außer Tritt gekommen. Auf Niederlagen, die stets mit größeren defensiven Fehlleistungen einhergingen, folgte in der Regel eine schnelle Reaktion.

Dennoch ist schon bald die Hälfte der Hinrunde absolviert und in einem härter werdenden Wettbewerb um günstige Platzierungen für die Play-offs müssen die Berliner noch konstanter werden. Auch wenn das hin und wieder auf Kosten des Spektakels gehen, werden es die Zuschauer:innen, die dabei sein dürfen, der Mannschaft danken. Denn gerade zu Hause ist die Defensive besonders anfällig.

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