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Jonas David (Mitte) vom Hamburger SV sorgte mit seinem Traumtor für den Ausgleich kurz vor der Halbzeit.

© imago images/Justus Stegemann

Nach spektakulärem Derbysieg über St. Pauli: Der Hamburger SV trotzt dem Frühling

Nach dem Erfolg über den FC St. Pauli, hat der Hamburger SV gute Chancen auf den Aufstieg. Dennoch dürfte das Ziel sein, Platz zwei in den kommenden Spielen zu halten, um nicht in die Relegation zu müssen.

Auf der einen Seite war die Enttäuschung förmlich greifbar. Nach Abpfiff sanken die Spieler des FC St. Pauli entkräftet auf den Rasen und mussten mitanschauen, wie der Hamburger SV vor der Nordkurve des Volksparkstadions ausgelassen den 4:3-Derbysieg in der Zweiten Fußball-Bundesliga feierte. Es war ein herber Rückschlag für St. Pauli nach der jüngsten Siegesserie, der die Aufstiegsträume endgültig begraben dürfte.

Entsprechend emotional war Trainer Fabian Hürzeler nach Abpfiff, was der Sportvorstand vom HSV, Jonas Boldt, auch direkt zu spüren bekam. Grund für das Wortgefecht war, dass sich Hürzeler von der gegnerischen Bank provoziert gefühlt hatte. „ Das sind Emotionen nach dem Spiel. Ich finde, die gehören dazu“, sagte Hürzeler später betont sachlich. Der Frust war ihm trotzdem deutlich anzusehen. „Die Enttäuschung über die Niederlage ist riesig. Mit einem Sieg wären wir dran gewesen.“ Auch den obligatorischen Handschlag mit dem gegnerischen Trainer nach der Pressekonferenz, in dem Fall Tim Walter, ließ Hürzeler aus.

Seine Mannschaft musste sich trotz eines starken Auftritts im Auswärtsspiel geschlagen geben. „Fußballerisch war es ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, hinsichtlich der Verteidigung ein Schritt zurück“, so Hürzeler. „Wir dürfen hier nicht vier Tore kriegen. Das ist zu viel, um beim HSV etwas zu holen.“

Bei St. Pauli herrschte nach Abpfiff große Enttäuschung.

© imago images/Justus Stegemann

Tim Walter hingegen freute sich ausgiebig über den Derbyseig seiner Mannschaft, die sich extrem effizient gezeigt hatte am Freitagabend. Nur fünf seiner neun Abschlüsse brachte der HSV auf das gegnerische Tor. Vier Tore sprangen am Ende dabei heraus. „Die ersten 15 Minuten waren wir richtig gut drin und sind durch das Gegentor ein bisschen ins Schlingern geraten. Wir haben dann ein bisschen gebraucht, bis wir uns wieder gefangen haben und letztendlich hatte Jonas dann einen goldenen Moment“, bilanzierte Walter. „Das war für uns ein Dosenöffner.“

Ein Dosenöffner, den das am Freitag ungewohnt passiv verteidigende St. Pauli überhaupt erst ermöglichte. Beim Traumtor des stark aufspielenden Jonas David, der 78 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, gewährte St. Pauli dem Innenverteidiger am eigenen Strafraum zu viel Platz und Zeit. Auch bei den anderen Gegentoren schien die Defensive St. Paulis, die zuletzt die große Stärke gewesen war, nicht wach genug.

Der HSV liegt auf einem direkten Aufstiegsplatz

Beim Führungstreffer des HSV patzten sowohl Karol Mets als auch Kapitän Leart Paqarada. So kassierte St. Pauli nach zuletzt nur drei Gegentreffern in den ersten zehn siegreichen Partien unter Hürzeler, gleich sechs in den jüngsten beiden Spielen gegen Braunschweig und den HSV. Hinzu kam die schlechte Chancenverwertung, die St. Pauli mindestens das Unentschieden kostete.

Durch die Niederlage sind es nun sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, wobei das vom HSV zwischenzeitlich von Platz zwei verdrängte Heidenheim, am Sonntag erst spielt und gegen Holstein Kiel weiter punkten kann. Tabellenführer bleibt mit fünf Punkten Vorsprung der SV Darmstadt 98 nach dem 2:1-Erfolg gegen den Karlsruher SC am Freitagabend.

Das war für uns der Dosenöffner.

Tim Walter, Trainer des Hamburger SV, über den Ausgleichstreffer von Jonas David.

Der HSV, bei dem vor allem Sonny Kittel und Bakery Jatta in der Offensive überzeugten, darf also weiter vom Aufstieg träumen. Und das, obwohl der Frühling eingekehrt ist in Hamburg, der doch eigentlich das Signal für den HSV ist, sich etwas auszuruhen und die Füße hochzulegen. Nach einer kleinen Schwächephase des Teams von Walter in den letzten Spielen, könnte der Derbysieg nun aber den letzten Schub für die ausstehenden fünf Spiele geben.

„Alles, was dann kommt diese Woche, schauen wir morgen während und nach dem Training. Dann analysieren wir und dann schauen wir erstmal drauf“, sagte Walter, der zumindest am Freitag noch den Sieg mit seinem Team genießen wollte. Dennoch dürfte auch er darauf hoffen, dass Heidenheim am Sonntag patzt, um nicht wieder auf den gefürchteten dritten Rang zu rutschen.

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