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Hergehört: Bei Hertha BSC soll nun wieder das Sportliche in den Mittelpunkt rücken.

© Andreas Gora/dpa

Nach Klinsmanns Rückzug: Hertha BSC muss in Paderborn aufwachen

Nach dem Verlust des Trainers muss Hertha nun im Kerngeschäft auf die Füße kommen und punkten. Am Samstag treten die Berliner in Paderborn an.

Im Ringen um Normalität kann vielleicht ein kleiner gemeinsamer Ausflug in die Region Ostwestfalen-Lippe Wunder wirken. Zumal er verbunden ist mit dem Kerngeschäft der Reisenden, dem Fußballspielen.

Wenige Tage nach dem beispiellosen Aus von Jürgen Klinsmann tritt Herthas BSC am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim SC Paderborn 07 an. Der ist zwar Tabellenletzter der Bundesliga, aber alles andere als leicht zu bespielen. Aber was ist schon leicht für die Berliner, momentan, wo Klinsmanns Abgang auch die Mannschaft geschockt hat?

Alexander Nouri soll es bei Hertha richten

Alle Spieler hätten im Training gut mitgezogen, „das sind ja alles Profis“, sagte Alexander Nouri. Der 40-Jährige diente dem abtrünnigen Schwaben elf Wochen lang als erster Stellvertreter, er soll die Mannschaft in die nächsten Spiele führen. Genauer wollten das weder Nouri selbst, noch Manager Michael Preetz ausführen. „Es ist gar nichts ausgeschlossen, wir sprechen über Fußball“, sagte Preetz. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Hertha über den Sommer hinaus dem früheren Bremer Bundesligatrainer die Mannschaft anvertraut, ist wohl eher gering.

„Jeder Trainer hat eine andere Art, Dinge zu transportieren und Dinge zu vermitteln“, sagte Nouri vorsichtig auf die Frage, wie er die Chance bewertet, nun aus dem Schatten Klinsmanns treten zu können. Dabei mache es wenig Sinn, „alles über den Haufen zu werfen“. Ohnehin schlägt der Mann aus Buxtehude defensivere Töne an und kommt damit – unfreiwillig – genau jener Spielweise nah, die Hertha zuletzt gezeigt hatte: hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott.

Auf den angeschlagenen Bundesligisten aus Westend kommen jetzt eine Reihe von Schlüsselspielen zu, von denen Hertha vor einer Woche gegen Mainz das erste mächtig in den Sand setzte. „Es sind wichtige Wochen und wichtige Spiele“, führte Preetz aus, aber es gebe in der Bundesliga keine einfachen Spiele, von denen man vorher wisse, dass man sie gewinnt. „Aber natürlich in ist dieser Phase jetzt die Chance da, wichtige Meter zu machen.“ Das habe man bei der ersten Gelegenheit gegen Mainz (1:3) nicht geschafft. „Jetzt kommen vier weitere“, sagte Preetz und meinte die Spiele in Paderborn, gegen Köln, in Düsseldorf und gegen Bremen.

Er soll es richten: Alexander Nouri steht nun bei Hertha als Cheftrainer in der Verantwortung.
Er soll es richten: Alexander Nouri steht nun bei Hertha als Cheftrainer in der Verantwortung.

© Paul Zinken/dpa

Nouri erinnerte daran, dass sich Hertha zuletzt auswärts einfacher tat als in Heimspielen. „Wir waren in Leverkusen erfolgreich und auch in Wolfsburg. Unsere ganze Konzentration gilt jetzt Paderborn“, sagte Nouri. Dumm nur, dass die gastgebende Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in der Rückrunde sogar besser als Hertha dasteht.

Beide haben nach vier Ligaspielen in diesem Jahr vier Punkte auf dem Konto, der SCP aber das bessere Torverhältnis. „Paderborn spielt trotz der Tabellenplatzierung eine tolle Saison mit tollem Offensivfußball“, sagte Preetz. Vor allem: „Sie lassen nicht nach“, weshalb Herthas Manager schon mal mutmaßte: „Sie werden eine Hürde sein.“

Neuzugang Cunha könnte bei Hertha zum Einsatz kommen

Verzichten muss Herthas neuer Übergangscheftrainer Nouri auf den Außenbahnspieler Marius Wolf, der im Spiel gegen Mainz die Ampelkarte sah und folglich für ein Spiel gesperrt wurde. Dafür könnte einer der Winterzugänge der angezählten Mannschaft neues Leben einhauchen – Matheus Cunha.

Herthas Neuer: Matheus Cunha (rechts) schoss Brasiliens U 23 zu Olympia.
Herthas Neuer: Matheus Cunha (rechts) schoss Brasiliens U 23 zu Olympia.

© Barreto/AFP

Den hatte Hertha für 18 Millionen Euro von RB Leipzig geholt. Der 20-jährige Offensivspieler spielte noch bis Anfang dieser Woche für die brasilianische U-23-Auswahl in Kolumbien und erzielte im Finale zwei der drei Tore über Argentinien. Damit hat sich sein Team für die Olympischen Spiele von Tokio im Sommer qualifiziert.

Von Kolumbien aus flog Cunha über Rio de Janeiro weiter nach Berlin, wo er am Mittwoch eingetroffen war. „Wir freuen uns, dass er da ist“, sagte Nouri. Cunha hätte zwar noch etwas mit dem Jetlag zu tun gehabt, aber man dürfe schon davon ausgehen, dass er mit nach Paderborn fährt. Offen ließ Nouri, ob er gleich in der Startelf steht oder von der Bank kommt.

Möglich war das aber erst, nachdem Hertha am Freitag endlich eine neue Arbeitserlaubnis für den Neuen und damit eine Spielberechtigung organisiert hatte. Die alte Arbeitserlaubnis war mit Cunhas Wechsel von Leipzig nach Berlin erloschen.

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