zum Hauptinhalt
Hart im Nehmen: Bas Dost (rechts) im Kampf um den Ball.

© dpa/ Miguel A. Lopes

Nach Hooligan-Attacke: Fußballer-„Massenflucht“ bei Sporting Lissabon

Vier weitere Spieler des portugiesischen Fußball-Klubs Sporting Lissabon verlassen die Mannschaft. Auslöser ist ein Angriff von Hooligans auf mehrere Spieler und Trainer im Mai.

Der Ex-Wolfsburger Fußball-Profi Bas Dost und weitere wichtige Spieler vom portugiesischen Topclub Sporting Lissabon haben nach einer Hooligan-Attacke ihre Verträge fristlos gekündigt. Clubpräsident Bruno de Carvalho bestätigte am späten Montagabend vor Journalisten in Lissabon die Abgänge. Neben Dost verlassen den Klub demnach auch William Carvalho, Bruno Fernandes und Gelson Martins.

Zuvor hatten jeweils Torwart Rui Patrício und Daniel Podence bereits die Auflösung ihrer Verträge beantragt. Medien sprachen von einer "Massenflucht" und erwarten weitere Abgänge. Neben den Spielern haben auch Coach Jorge Jesus und weitere Angehörige des Trainerstabs sowie viele Funktionäre Sporting verlassen. Patrício, Carvalho, Martins und Fernandes gehören dem WM-Kader von Europameister Portugal an.

Zahlreiche Vermummte waren am 15. Mai auf dem Trainingsgelände des Vereins in Alcochete bei Lissabon bis in die Umkleidekabine eingedrungen. Sie prügelten auf mehrere Spieler und Trainer ein. Der 29 Jahre alte Dost trug schwere Kopfverletzungen davon. "Wir alle haben um unser Leben gebangt", schrieb Torwart Patrício in einem Brief an den Verein, der von Medien veröffentlicht wurde.

Suche nach den Verantwortlichen

Für die Attacke und weitere Unruhen im Verein wird Präsident de Carvalho verantwortlich gemacht. Der 46-Jährige hatte zum Beispiel im Frühjahr nach dem Aus im Viertelfinale der Europa League gegen Atlético Madrid die Profis ungewöhnlich scharf kritisiert und 19 Spieler sogar suspendiert. De Carvalho hob die interne Sperre nach kurzer Zeit zwar auf, setzte seine öffentliche Kritik nach Punktverlusten in der Liga aber fort.

Der Präsident will nun gegen die Abgänge juristisch vorgehen. Er bot aber an, Neuwahlen anzusetzen, falls alle Spieler beim Klub blieben. Nach dem portugiesischen Gesetz können die Spieler nach einer fristlosen Kündigung aus gerechtfertigtem Grund ablösefrei zu anderen Vereinen wechseln. Wenn es bei den Abgängen bleiben sollte, könnte Sporting nach einer Schätzung der Zeitung "Público" rund 115 Millionen Euro verlieren. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false