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Sheraldo Becker (links) bereitete Frankfurt mit seinem Tempo einige Schwierigkeiten.

© Imago/Matthias Koch

Update

Nach Europa ist vor Europa: Der 1. FC Union besiegt Frankfurt und klettert wieder auf Rang drei

Die Berliner zeigen die richtige Reaktion auf das schwache Spiel in Brüssel und besiegen Eintracht Frankfurt 2:0. Die erneute Europapokalqualifikation rückt näher.

Der sogenannte Reisekader hat die Fußballer des 1. FC Union in dieser Saison zu Tausenden durch Europa begleitet, doch die größte Herausforderung wartete am Sonntag in der eigenen Stadt auf die Berliner Fans. Die S-Bahn steuerte Köpenick nicht an, bei der Tram gab es Ersatzverkehr, überall Baustellen und Hindernisse. Der Weg zum Stadion An der Alten Försterei war zumindest gefühlt mühseliger als nach Braga, Malmö, Amsterdam oder Brüssel.

Der Anhang kam natürlich trotzdem, feuerte die Mannschaft von den Tribünen lautstark an und auch die Berliner Profis trotzten auf dem Rasen einigen Widrigkeiten. Gegen Eintracht Frankfurt erkämpfte sich Union beim 2:0 (0:0) drei enorm wichtige Punkte. Rani Khedira und Kevin Behrens erzielten beim ersten Erfolg nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg die Tore.

Damit verbringen die Berliner die Länderspielpause auf Rang drei der Bundesliga und machen einen riesigen Schritt auf dem Weg zur erneuten Europapokalqualifikation. „Nach dem schlechten Spiel am Donnerstag mussten wir eine Reaktion zeigen, und das haben wir getan. Mit diesem Sieg in die Pause zu gehen, ist ganz wichtig“, sagte Frederik Rönnow.

Der dänische Torwart wurde nach dem Spiel vor der Waldseite mit Sprechchören gefeiert und zeigte gegen seinen früheren Verein starke Paraden. Besonders in der ersten Hälfte waren die Frankfurter der Führung mehrfach sehr nah. „Wir haben gut begonnen, dann aber den Faden verloren. Da hatten wir auch das nötige Spielglück und einen guten Torwart“, sagte Urs Fischer.

Unions Trainer hatte sich nach der enttäuschenden Leistung beim 0:3 in Brüssel am Donnerstag für fünf frische Kräfte entschieden. Viel wichtiger als die personellen Wechsel war Fischer aber die veränderte Einstellung. „Die Mannschaft hat das Gesicht gezeigt, das wir von uns selbst eingefordert haben“, sagte der Schweizer. „Dass es trotzdem Phasen gibt, in denen wir leiden müssen, haben wir schon die ganze Saison.“

Und vor allem in der ersten Hälfte musste Union leiden. Die erste Chance hatten zwar die Berliner durch Sheraldo Becker, doch anschließend übernahmen die Gäste die Initiative, hatten viel Ballbesitz und gewannen mehr Zweikämpfe.

In der ersten Halbzeit war Frankfurt klar besser

Besonders die linke Abwehrseite der Berliner hatte Probleme, doch Frankfurts Aurelio Buta fehlte bei seinen Hereingaben mehrfach die Präzision. Die Eintracht hatte dennoch die besseren Chancen. Randal Kolo Muani verfehlte zweimal aus guter Position das Tor, Rönnow parierte einen Schuss von Daichi Kamada.

Die Berliner hatten wie schon in den vergangenen Wochen enorme Probleme damit, sich in die gegnerische Hälfte zu kombinieren. Ihre Chancen durch Distanzschüsse von Janik Haberer und Paul Seguin waren eher Zufallsprodukte.

Besonders kreativ und ansehnlich war das alles nicht, doch das ist seit jeher kein primäres Ziel der Berliner. Hässliche Tore zählen schließlich genauso viel – und so bejubelten die Berliner mal wieder eine Standardsituation. Eine Ecke von Niko Gießelmann flipperte über Robin Knoche zu Khedira, der im 81. Spiel sein erstes Tor für Union erzielte.

Die Frankfurter erhöhten danach den Druck und das Risiko, für die Berliner ergaben sich große Räume zum Kontern. Becker nutzte einen dieser Gegenangriffe Mitte der zweiten Hälfte eiskalt aus, stand dabei aber im Abseits. Der Jubel über das 2:0 war aber nur aufgeschoben, denn in der 75. Minute entschied der eingewechselte Kevin Behrens das Spiel.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner war bedient. „Wir müssen ehrlich sein. Es hilft nicht, immer zu palavern und zu palavern. Fakt ist, dass wir immer auf die gleiche Art und Weise Spiele verlieren“, sagte der Österreicher. „Du kannst auch mal 0:0 spielen, aber wir können es nicht. Das ist eine Frage der Qualität.“ 

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