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Auf der Suche nach seiner Form. Stipe Mandalinic (rechts) ist einer von zahlreichen Rückkehrern bei den Füchsen, die noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sind.

© imago

Nach der Niederlage zum Bundesliga-Auftakt: Leipziger Allerlei bei den Füchsen Berlin

Die Füchse Berlin haben derzeit vor allem in der Offensive Probleme – Mut für die nächsten Aufgaben macht die stark verbesserte Abwehr.

In den sozialen Netzwerken ist Silvio Heinevetter lange, lange Zeit durch Abwesenheit aufgefallen. Facebook oder Twitter? Hat der Torhüter der Füchse Berlin bis heute nicht. Immerhin bespielt er seit ein paar Monaten recht regelmäßig seinen Instagram-Account – und über eben jenen Kanal hat der Handballtorwart der Füchse am Montagvormittag ein Bild in die Welt hinausgeschickt, das seine Abwesenheit am Sonntag beim Bundesliga-Spiel der Berliner in Leipzig erklärte. „Ne lustige Runde ... ich bin dann mal weg“, schrieb Heinevetter unter das Foto, auf dem ein bunter Medikamenten-Cocktail und eine Tasse Tee zu sehen sind. Die Abstinenz des 34-Jährigen beim 23:24 seines Teams hing also offenbar nicht mit seinen Trainingsleistungen oder anderen Umständen zusammen, sondern mit einem ziemlich üblen Infekt.

So blieben – zumindest aus Berliner Sicht – nach dem ersten Bundesliga-Spieltag andere Fragen als jene nach Heinevetters Nichtberücksichtigung, zum Beispiel folgende: Wie konnten die Füchse dieses Spiel, das sie eine Halbzeit lang komplett dominiert hatten, eigentlich noch aus der Hand geben? Was war da passiert? Und ein bisschen allgemeiner gefragt: Droht nach einer wenig satisfaktionsfähigen Saison 2019/20 ein erneuter Fehlstart für die mit so hohen Erwartungen gestarteten Berliner?

Gute Ansätze, aber vorn hakt es noch

Das Ergebnis des ersten Spieltags legt diese Vermutung nahe, die grundsätzlichen Eindrücke der Mannschaft von Velimir Petkovic eher nicht. „Es ist schwierig, etwas zu sagen, wenn du auf diese Art verlierst. Nach einem richtig guten Spiel stehst du mit leeren Händen da, das ist einfach bitter“, sagte der Trainer. Manager Bob Hanning, der sich mit Kritik bekanntlich nicht zurückhält, pflichtete Petkovic ebenfalls bei: „Wir waren von Anfang an sehr konzentriert, haben gut gedeckt. Das habe ich von der Mannschaft lange nicht mehr gesehen“, sagte Hanning, „so stelle ich mir das von der Einstellung und vom Engagement vor.“ Wenn da nur nicht die Sache mit dem Ergebnis gewesen wäre.

Dass die Berliner gute Ansätze zeigten, war in der Tat konsensfähig. Die Intensität in der Verteidigung, ein zentraler Kritikpunkt der vergangenen Saison, stimmte bei allen kreativen Defiziten in der Offensive über 60 Minuten – und auch Torhüter-Neuzugang Dejan Milosavljev wusste über weite Strecken zu überzeugen und deutete sein Potenzial mit insgesamt elf Paraden an. „Dejan wird noch besser. Er braucht vielleicht noch ein Jahr, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen“, sagte Hanning, „aber ich glaube, man hat gesehen, dass wir da eine sehr gute Personalentscheidung getroffen haben.“

Die Zugänge Ernst und Milosavljev überzeugten

Dummerweise liegt Milosavljevs Kernkompetenz in der Verhinderung von Toren, offensiv wird der Serbe seinen neuen Teamkollegen auch in Zukunft nicht unbedingt helfen können. So überzeugend die Füchse im Mittelblock und darüber hinaus zupackten, so ausrechenbar präsentierten sie sich nämlich bei eigenem Ballbesitz, insbesondere in der zweiten Halbzeit. Das zeigte auch ein Blick in die Statistik: Die beiden Linkshänder Hans Lindberg und Fabian Wiede vereinten 16 der insgesamt 23 Berliner Treffer auf sich, ihre Nebenleute strahlten dagegen kaum Torgefahr aus. Drittbester Berliner Werfer war dann schon Junioren-Nationalspieler Tim Matthes, der 20 Jahre junge Linksaußen, der in Leipzig sein erstes Bundesliga-Spiel von Beginn an machen durfte.

Andererseits hatte Petkovic vor genau diesen Problemen in der Offensive gewarnt. „Wir hatten eine holprige Vorbereitungsphase. Danach wusste ich, dass es schwierig wird, weil wir so viele Rekonvaleszente integrieren müssen“, sagt der Trainer. Einer dieser Wiedergenesenen, das war eine weitere positive Nachricht aus Berliner Sicht, wird den Füchsen in Zukunft garantiert gut tun: der neue Mittelmann Simon Ernst zeigte bei seinem Comeback nach zwei Kreuzbandrissen innerhalb eines Jahres, dass er das Füchse-Spiel steuern und strukturieren kann. Nur im Abschluss hakte es auch bei Ernst noch: keiner seiner drei Würfe landete im Leipziger Tor.

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