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Uwe Krupp steht mit den Eisbären erstmals im DEL-Finale.

© Daniel Karmann/dpa

Eisbären Berlin: Mit Uwe Krupp Schritt für Schritt an die Spitze

Der Finaleinzug der Eisbären Berlin in den DEL-Play-offs ist auch ein persönlicher Erfolg für Trainer Uwe Krupp.

Uwe Krupp steht an einem Fahrstuhl der Nürnberger Arena, Rucksack geschultert, Stolz im Blick. „War das heute wieder ein enges Spiel?“, fragt er rhetorisch in die Runde und schüttelt dabei mit dem Kopf. Die ganze Anspannung der Halbfinalserie gegen die Nürnberg Ice Tigers ist ihm wenige Minuten nach dem dramatischen 3:2-Sieg am Sonntagnachmittag noch anzumerken, erst langsam weicht sie der Erkenntnis, es geschafft zu haben. Der Trainer der Eisbären Berlin hat mit seiner Mannschaft das Finale um die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) erreicht – erstmals nach zuvor drei vergeblichen Versuchen.

Als Krupp im Dezember 2014 geholt wurde, hatten viele in Berlin genau das vom ehemaligen deutschen Bundestrainer mit der glorreichen Spielervergangenheit in Nordamerika erwartet: Er sollte die Eisbären nach einer schwachen Saison 2013/14 wieder flott machen und sie dahin zurückbringen, wo sie ihrem eigenen Selbstverständnis nach auch hingehören: an die Spitze der DEL.

In Nürnberg wartet Krupp an diesem Sonntagnachmittag vergeblich auf den Fahrstuhl, es geht nicht so schnell nach oben zur Pressekonferenz, wie es gehen könnte. Also nimmt er die Treppen – das ist mühsamer, passt aber zu dem, was Krupp seit seiner Amtsübernahme in Berlin erlebt hat. Denn kurzfristig wurde es auch unter ihm nicht besser bei den Eisbären, Geduld war stattdessen gefragt. Immerhin ging es unter dem mittlerweile 52-Jährigen Stufe für Stufe wieder aufwärts in den vergangenen Spielzeiten: Pre-Play-offs, Viertelfinale, Halbfinale und jetzt das Finale.

„Wir haben uns hier wieder etwas aufgebaut in den letzten Jahren“, sagt er. Krupp spricht gern in der Wir-Form, dass er selbst nun die dritte Chance bekommt, endlich einen Meistertitel als Coach zu gewinnen, spielt zumindest nach außen für ihn keine Rolle. Mit Köln stand er 2013 und 2014 in der Endspielserie der DEL, bei seinem ersten Versuch scheiterte er an den Eisbären, die damals trainiert wurden von Don Jackson. Der ist jetzt Meistermacher beim EHC Red Bull München und ab Freitag der Gegner im Finale.

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Krupps Vertrag läuft zum Saisonende aus

„Es ist natürlich das Ziel, jedes Jahr so weit wie möglich zu kommen“, sagt er, inzwischen an einem Tisch sitzend und fast schon wieder ganz Profi. Nur noch seine Augen verraten das innere Feuer, das weiter in ihm lodert. Seine Sätze hingegen gleiten langsam wieder ins floskelhafte ab. Krupp preist die dramatische Halbfinalserie zwischen Nürnbergern und Berlinern, spricht von „Werbung für das Eishockey“ – genau diesen Satz wiederholt er wenige Minuten später noch einmal. Dennoch haben seine Worte Gewicht und als er dann auch noch dem gegnerischen Verein überschwängliches Lob zollt, sind sogar diejenigen, die es mit den Ice Tigers halten, zumindest ein bisschen versöhnt.

Mit dem Einzug der Eisbären in die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft dürfte es von Vereinsseite kaum noch Argumente geben, den auslaufenden Vertrag mit dem Trainer nicht zu verlängern. Dass er gern in Berlin weitermachen würde, hat Krupp bereits erklärt. Erste Gespräche sind auch schon geführt worden, mehr aber noch nicht. Krupp müsste sich aber kaum Sorgen machen, nicht beizeiten wieder eine Neuanstellung zu bekommen – sei es nun in Deutschland oder anderswo. Nordamerika ist für einen wie ihn, der sein halbes Leben dort verbracht hat, auch immer eine Option.

Dass die Klubführung bisher mit einem neuen Arbeitspapier für Krupp gezögert hat, hängt sicherlich auch mit den Vorgaben aus Los Angeles zusammen, schließlich will Eigner Anschutz bei den Entscheidungen mehr als nur ein Wörtchen mitreden. Und womöglich gab es auch Zweifel bei den Chefs, ob die Ziele mit Krupp erreichbar sind.

In dieser Hinsicht hat der nun aber eine ganze Saison über Pluspunkte gesammelt. „Vom ersten Wochenende an haben wir gut gespielt, waren auf der Spur und haben die Ziele, die sich die Mannschaft gesetzt hat, dann auch verfolgt“, sagt Krupp. Ganz vorbei ist die aktuelle Spielzeit natürlich noch nicht, auch wenn der Berliner Trainer an diesem Sonntag in Nürnberg irgendwann seinen Rucksack aufschnürt, sich ein letztes Mal umblickt und schließlich von dannen stapft. Wohlwissend, dass er noch nicht am Ende seines Weges angekommen ist.

Alles zu den Eisbären lesen Sie in unserem Blog.

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