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Gegen Ungarn setzten die deutschen Eishockeyspielerinnen sich mit 2:1 durch.

© IMAGO/Bildbyran

Mit Selbstvertrauen und einem Lächeln: Die deutschen Eishockeyspielerinnen stehen im WM-Viertelfinale

Das deutsche Nationalteam stürmt mit drei Siegen in der WM-Vorrunde ins Viertelfinale und trifft da am Donnerstag auf die Fraueneishockey-Weltmacht USA.

Von Daniel Goldstein

Die deutsche Eishockey-Nationalstürmerin Nicola Eisenschmid kam zur Bank gefahren, setzte sich mit Schwung hin und schaute erst nach vorne und dann nach oben. So, wie es Eishockeyspielerinnen und -spieler immer tun. Es gilt die Orientierung zu behalten, sich zu vergewissern, wie es steht und wie lange noch zu spielen ist.

Nachdem sie die Spielzeit registriert hatte, erspähte sie sich selbst auf dem großen Videowürfel im mit für ein Vormittagsspiel über 1000 Zuschauer*innen ordentlich besuchten CAA Centre im kanadischen Brampton. Ein strahlendes Lächeln, das zum Lachen wurde und selbst durch ihr Gitter am Helm sehr gut erkennbar war, fuhr ihr durchs Gesicht. Dann lehnte sie sich zur Seite und zum Vorschein kam eine hinter ihr sitzende Mitspielerin. Die sollte wohl auch mal ins Bild.

Diese Szene spiegelte sehr gut wider, warum das deutsche Frauen-Eishockeyteam trotz des knappen 2:1-Erfolgs gegen Ungarn dennoch souverän ins Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft einzog, wo am Donnerstag (19.30 Uhr MESZ, live bei MagentaSport) die US-Amerikanerinnen warten.

Mit viel Leichtigkeit und einem, während des starken Turnierverlaufs immer größer werdenden, Selbstbewusstsein, war das DEB-Team in der Lage, nach zwei enttäuschenden Endrunden wieder ein Ausrufezeichen zu setzen. Der 6:2-Auftaktsieg gegen Schweden spielte dabei keine kleine Rolle.

Selbstvertrauen ist der Schlüssel

„Wir hatten gegen Schweden einen sehr guten Start, der uns viel Selbstvertrauen verschafft hat“, sagte Kapitänin Daria Gleißner (ECDC Memmingen) nach der Partie. „Selbstvertrauen ist der Schlüssel, denke ich. Dann bleibt man ruhiger am Puck, findet die richtigen Spielzüge, bringt Pucks zum Tor und hält es einfach.“ Der einzigen Niederlage (0:3 gegen Finnland) folgte ein 3:0-Sieg gegen Frankreich, bevor es gegen die Ungarinnen um Alles oder Nichts ging.

Nach dem Einzug in der Viertelfinale geht es nun gegen die USA.

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Während Kapitänin Gleißner zu Beginn des entscheidenden Matches noch an der Latte scheiterte, traf ihre 19-jährige Teamkollegin Ronja Hark (ebenfalls Memmingen) in der elften Spielminute mit einem Schuss von der blauen Linie zur Führung. Eisenschmids 2:0 aus Nahdistanz eine halbe Minute vor Drittelende war dann schon die Entscheidung. Denn die statistisch beste Torhüterin des Turniers, Sandra Abstreiter aus Freising, die in der abgelaufenen Spielzeit am Providence College in der US-Uni-Liga NCAA spielte, ließ in diesem Match nur einen Gegentreffer zu.

„Ich denke, dass wir einfach weitermachen wie bisher“, guckt Torschützin Eisenschmid, deren Schwester diesmal nicht dabei ist, auf das Viertelfinalspiel gegen den übermächtig scheinenden Gegner USA voraus. „Dass wir viel Druck auf die Gegnerinnen ausüben und dass wir einen guten Forecheck fahren.“ Klingt nach einer mutigen Spielweise gegen Gegnerinnen, die in der Vorrunde ihre Spiele mit 9:1 (gegen die Schweiz), 7:1 (gegen Japan) und 6:2 (gegen Tschechien) gewannen und Rekordweltmeister Kanada erst im Penaltyschießen unterlagen (Endstand 3:4) und auch sonst den deutschen Frauen mindestens drei Schritte voraus sind. Ist mit viel Selbstvertrauen und einer starken Torhüterin vielleicht sogar noch mehr möglich?

In den anderen Viertelfinals treffen die gastgebenden Kanadierinnen auf Schweden, die Schweizerinnen auf Japan und Tschechien auf Finnland. Das letztgenannte Match wird dabei mit der größten Spannung erwartet. Es ist das Rückspiel der Viertelfinalbegegnung bei der letzten WM als die Finninnen sensationell mit 1:2 nach Verlängerung den Tschechinnen unterlagen.

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