zum Hauptinhalt
Carlos Alcaraz nach seinem Matchball zum Turniersieg in Miami.

© Zuma/Imago

Mit Kopf, Herz und Eiern: Carlos Alcaraz gilt als der legitime Nachfolger von Rafael Nadal

Er bewundert Rafael Nadal und will doch nicht mit ihm verglichen werden: Tennisjuwel Carlos Alcaraz sucht und findet seinen eigenen Weg an die Spitze.

Sogar der König war begeistert. Kurz nach dem Sieg von Carlos Alcaraz beim Turnier in Miami meldete sich Felipe VI. beim 18 Jahre jungen Spanier, um ihm zu gratulieren. „Ich war nervöser als im Match“, scherzte Alcaraz später über so viel Aufmerksamkeit. Zuvor hatte er im Finale Casper Ruud derart beeindruckt, dass der Norweger seinem Gegner attestierte, „bereits jetzt ein herausragender Spieler zu sein.“

Schon lange gilt Alcaraz als großes Talent, dem eine glorreiche Zukunft vorausgesagt wird und von dem sie in Spanien hoffen, dass er der nächste Rafael Nadal wird. Fast überall, wo Alcaraz zuletzt Erfolge feierte, war er der Jüngste.

Er ist der jüngste Spieler, der bei jedem Grand-Slam-Turnier mindestens ein Match gewonnen hat. Als er im Februar in Rio den Titel gewann, war er der jüngste Profi, dem das bei einem ATP-500er-Turnier gelang. Und nun krönte er sich zum jüngsten Champion und zum ersten Spanier überhaupt, der in Miami den Titel gewinnen konnte.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Damit hat er Rafael Nadal sogar schon etwas voraus, denn dem ist der Turniersieg in Florida nie gelungen. „Ich habe immer zu Rafa aufgeschaut, ich habe immer seine großen Momente und Spiele gesehen und viel daraus gelernt“, sagte Alcaraz nun. Nadal wiederum meinte schon vor einiger Zeit zu seinem jungen Landsmann: „Er hat die Leidenschaft. Er hat die Schläge. Er hat all die Zutaten, um ein großer Champion zu werden.“ Selbst Nadals Onkel Toni, der Rafa lange erfolgreich trainiert hat, sieht in Alcaraz den „natürlichen Nachfolger“ seines Neffen.

Bei derart viel Vorschusslorbeer verwundert es nicht, dass Trainer Juan Carlos Ferrero die Euphorie bremst und vor Vergleichen mit Rafael Nadal warnt. Zumal die beiden Spieler auch durchaus einiges unterscheidet. Alcaraz ist Rechtshänder, wie Nadal hat er eine gewaltige Vorhand. Aber anders als der 21-fache Grand-Slam-Champion sucht er schon in jungen Jahren immer wieder freiwillig den Weg ans Netz. Auch sein Aufschlag ist deutlich gefährlicher als der des jugendlichen Rafael Nadal.

Alcaraz wird von Juan Carlos Ferrero trainiert – und der will von Nadal-Vergleichen nichts wissen

Alcaraz wurde in Murcia geboren, seit Jahren trainiert er mittlerweile in Ferreros Akademie in Alicante. Körperlich ist er indes durchaus eine kleine Kopie des großen Rafa. Wie Nadal ist er 1,85 Meter groß und hat kräftige Oberarme. Entsprechend beschleunigen kann er seine Topspin-Vorhand. Hinzu kommt ein hohes Maß an Spielintelligenz, der Stopp-Ball – egal ob mit Vor- oder Rückhand – ist einer seiner Lieblingsschläge, mit dem er zuletzt in Miami viele Punkte machte.

Zwei Matches hat Alcaraz in diesem Jahr erst verloren. Eines im Tiebreak des fünften Satzes bei den Australian Open gegen Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini. Das andere vor ein paar Wochen im Halbfinale von Indian Wells gegen Nadal. Über drei Stunden beharkten sich die beiden Spanier, ehe sich der Favorit durchsetzte. Danach sagte Alcaraz: „Ich habe gegen Nadal und gegen mich gespielt.“

Ein Turnier später ist Alcaraz erstmals aus dem Schatten seines großen Landsmannes getreten. In die Sandplatzsaison geht er als Nummer elf der Weltrangliste, ist Mitfavorit auf weitere große Titel und hat dafür auch schon einen Plan: „Kopf, Herz, Eier“, beschrieb er sein Erfolgsrezept. Tennis kann manchmal auch ganz einfach sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false